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"Borgia": Eine schrecklich gestörte Familie

Borgia' ist das Bild einer gestörten Familie in einer sehr, sehr wilden Zeit.“ Regisseur Christoph Schrewe findet keine freundlichen Worte für den irren Papst-Clan, der ab 25. September wieder im ORF sein Unwesen treibt.

Kein Wunder: Die spanische Adelsfamilie Borgia, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts vor allem durch ihre beiden Päpste zu Macht und Reichtum kam und zum Inbegriff des Nepotismus wurde, gehört zu den historisch am schlechtesten beleumundeten Familien-Clans.

Ab September geht die internationale (und mit ORF-Beteiligung entstandene) Renaissanceserie von Tom Fontana, die in groben Zügen die wahre Geschichte der mächtigen Mieslinge erzählt, in die zweite Runde.

600 Minuten opulentes Historienkino schlagen ein neues Kapitel in der cronique scandaleuse der Papst-Familie auf und erzählen deren Geschichte ab 1497 weiter. Verfolgte die erste Staffel den Aufstieg des Familienoberhaupts Rodrigo Borgia zum Papst (meisterhaft als Fiesling: John Domain), legt die zweite Staffel ihren Fokus auf dessen Sohn Cesare (Mark Ryder), der seinem Vater in Sachen Machtstreben um nichts nachsteht. Nicht umsonst beschrieb ihn Machiavelli als den idealen „Fürsten“. Neben reichlich Sex & Crime – fernsehgerecht dramaturgisch erhöht– schauen historische Promis wie Machiavelli, da Vinci und Michelangelo vorbei.

Kosten

Die Produktion verschlang mit 30 Millionen Euro fünf mehr als die erste Staffel und ist damit eine der teuersten europäischen Serien. Der erste Teil der Saga spielte in den Prager Barrandov-Studios, wo man Kleinigkeiten wie die Sixtinische Kapelle und den Petersplatz nachgebaut hatte. Die zweite Staffel zeigt historische Originalschauplätze in Italien wie die mittelalterliche Altstadt von Monselice bei Padua und das Dörfchen Sermoneta südlich von Rom.

Borgia“ wurde in 85 Länder verkauft, nur in den USA, wo parallel eine Serie mit Jeremy Irons in der Hauptrolle das Schicksal der Familie beleuchtet, ist man noch nicht angekommen.

Im Cast der europäischen „Borgia“ sind 18 Nationalitäten vertreten, darunter der österreichische Schauspieler Manuel Rubey als Giovanni Sforza. Außerdem die Niederösterreicherin Babsie Steger und der Oberösterreicher Carl Achleitner.