Umweltsünde: 3 Gründe, warum der Black Friday problematisch ist
Von Selma Tahirovic
Jedes Jahr erwarten uns an Black Friday (zu Deutsch: schwarzer Freitag) unzählige Angebote, die uns zum Geld ausgeben verführen sollen. "Kaufen, kaufen, kaufen!" lautet die Devise, denn gute Schnäppchen müssen ausgenutzt werden. Doch welchen Preis zahlt dafür eigentlich unsere Umwelt und unser Gewissen?
Ursprung liegt in den USA
Der Black Friday hat seinen Ursprung in den USA und ist jedes Jahr ein riesiges Spektakel. Wie die Enzyklopädie Britannica erklärt, handelt es sich um eine US-amerikanische Tradition, die auch nach Europa übergeschwappt ist. Der Black Friday findet an dem Tag nach Thanksgiving (Erntedankfest) statt, dieses Jahr wird es der 29. November sein.
Doch warum wird der Einkaufstag überhaupt so genannt?
- Der Begriff hatte sich in den 1960er-Jahren etabliert, als in Philadelphia ein großer Ansturm von Touristen und Touristinnen aus den Vororten in der Stadt zu beobachten war.
- Die Bewohner und Bewohnerinnen erledigten ihre Weihnachtseinkäufe und sorgten demnach für eine Menge Chaos. Die Polizei bezeichnete diesen Tag als Black Friday, da die riesigen Menschenmengen dazu führten, dass es zu Staus, Unfällen, Ladendiebstählen und längeren Arbeitsschichten der Beamten und Beamtinnen kam.
Die nachfolgenden drei Gründe zeigen, warum man am Black Friday seine Brieftasche nicht zücken sollte:
Nicht alle Angebote sind wirkliche Schnäppchen
Die verführerischen roten Sale-Schilder und angeblichen "unschlagbaren" Preise sorgen dafür, dass wir in einen Kaufrausch verfallen. Immerhin können wir unseren neuen Fernseher oder das neue Handy niemals billiger ergattern, als am Black Friday – oder?
Falsch! Wie Leadersnet berichtet, sollte man unbedingt vor dem Einkauf online oder im Geschäft Preise vergleichen. Händler neigen dazu, die Originalpreise am Black Friday zu erhöhen, um ein noch besseres Schnäppchen zu generieren. Meist ist der Preis davor jedoch viel niedriger gewesen.
Auch (Online-)Scams und Fake-Shops tricksen Verbraucher und Verbraucherinnen gerne an dem lukrativen Shopping-Day aus und verkaufen Ware, die eigentlich gar nicht verbilligt ist. Zudem kann es auch passieren, dass man bei dubiosen Online-Shops bestellt, die die Ware nach der Bezahlung nicht verschicken.
Laut dem Digitalen Amt Österreichs erkennt man seriöse Online-Shops unter anderem an einem vollständigen Impressum, transparenten Vertragsbindungen und technisch sicheren Zahlungsmöglichkeiten. Außerdem hilft es Konsumenten und Konsumentinnen auch, wenn sie Bewertungen auf ihre Echtheit überprüfen – vor allem auf Amazon – und nachforschen, ob die Artikelmarken tatsächlich bekannt oder etabliert sind.
Black Friday schadet der Umwelt
Wie Transport and Evironment berichtet, wirkt sich der Black Friday jedes Jahr extrem auf unsere Umwelt aus. 2022 wurden in der Black-Friday-Woche circa 1,2 Millionen Tonnen CO2 durch LKWs freigesetzt, die die bestellten Pakete zu Lagerhäusern und Geschäften in ganz Europa transportierten. Das sind fast 600.000 Tonnen mehr – oder satte 94 Prozent mehr – als in einer durchschnittlichen Woche. Dabei werden die anschließenden Retouren nach dem Einkaufstag noch nicht einmal inkludiert.
- Die zusätzliche Luftverschmutzung in einer Woche entspricht den jährlichen Emissionen aller LKWs in Bulgarien oder etwa 3.500 Hin- und Rückflügen von Paris nach New York.
- Erschwerend dazu kommt, dass derzeit fast alle LKWs mit umweltschädlichem Diesel betrieben werden, was unsere Erde noch mehr belastet.
Konsumrausch und unmenschliche Arbeitsbedingungen
Auch das Problem des "Konsumrausches" ist ein wiederkehrendes Thema: Brauchen wir wirklich den fünften Blazer in Beige für das Büro oder die 15. Jeanshose? Die University of Leeds berichtet, dass bis zu 80 Prozent der Textilien und deren Verpackungen vor allem nach Black Friday auf Mülldeponien landen oder verbrannt werden.
Zudem sollten wir uns bei unserem vermehrten Konsum auch fragen, welchen moralischen Preis wir dafür zahlen. Denn neben den roten Rabattschildern und Unmengen an Rechnungen zahlen hier nicht nur die Käufer und Käuferinnen, sondern vermehrt die Store-Mitarbeiter und Lieferanten, die aufgrund der hohen Bestell- und Kaufraten Extraschichten schuften müssen.
Im Netz kursieren zudem unzählige Geschichten von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus dem Handel, die zeigen, dass es vor allem am Black Friday erschreckend sein kann, in einem kundenorientierten Job zu arbeiten. Beleidigungen und Handgreiflichkeiten sind vor allem in den USA keine Ausnahme, wie zahlreiche Videos von Kämpfen in Geschäften zeigen. Zudem wird jedes Jahr über Streiks aufgrund von niedrigen Gehältern und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen berichtet – beispielsweise bei Amazon oder 2022 auch bei ZARA.