Ukraine-Krieg: Ersetzt Österreichs Eishockey-Team jetzt Russland?
Von Peter Karlik
Wer Österreichs Eishockey-Teamchef Roger Bader kennt, der weiß, dass er nichts dem Zufall überlassen will. Also begann er bereits am Montag, sich mit allen Möglichkeiten zu beschäftigen. Der Eishockey-Weltverband IIHF schloss gestern alle Nationalteams von Russland und Belarus von den Weltmeisterschaften des Jahres 2022 aus. Die Senioren-Teams von der WM im Mai in Finnland genauso wie das U20-Team von der WM in Kanada im August. Außerdem wurde den Russen die Austragung der U20-WM im Dezember in Nowosibirsk untersagt.
Noch keine Entscheidung traf der Weltverband hinsichtlich des Ersatzes von Russland und Belarus. Ein finnisches Medium berichtete, dass die beiden letzten Absteiger an der WM 2022 teilnehmen werden: Österreich soll demnach den 27-fachen Weltmeister in der Gruppe A ersetzen, Frankreich würde in Gruppe B statt Belarus kommen.
Ständig in Kontakt
Teamchef und Sportdirektor Roger Bader erläutert: "Ich kenne die Berichte. Aber bin in ständigem Kontakt mit den Vertretern der IIHF. Es gibt derzeit keine Wasserstandsmeldung." Der Schweizer erwartet aber eine Entscheidung noch in dieser Woche. Eine Rückkehr von Österreich und Frankreich hätte natürlich Auswirkungen auf andere Turniere wie die B-WM in Laibach, wo die beiden Teams zu den Favoriten zählen würden. "Mir wurde gesagt, dass wir uns noch gedulden sollen", sagt Bader.
Sollte Österreich tatsächlich in Finnland spielen dürfen, dann ändert sich natürlich auch die Vorbereitung. "Ich habe schon mit den Franzosen telefoniert, um eventuell Testspiele organisieren zu können."
Die mögliche WM-Gruppe
Aber auch die Austragung der Gruppe A in Helsinki ist noch nicht sicher, da die große Hartwall-Arena russische Eigentümer hat. Womöglich übersiedelt die Gruppe mit Kanada, Deutschland, Schweiz, Slowakei, Dänemark, Kasachstan, Italien und vielleicht Österreich nach Turku.
Nicht angreifen wollte der Weltverband bis dato die Austragung der WM 2023 in Russland, wo in St. Petersburg in der mit 22.500 Plätzen größten Arena der Welt gespielt werden soll. Die Arena wurde vom Oligarchen und Putin-Freund Gennadi Timtschenko errichtet. Grund für das Zögern ist, dass die Agentur Infront dem Weltverband fast 20 Millionen Euro bezahlt und das mit dem Verkauf von TV- und Werbe-Rechte finanziert. Gazprom ist die Haupteinnahmequelle und Infront in Besitz chinesischer Investoren.