Sport/Wintersport

„Es wird nicht leichter für uns“

Nach dem Wochenend-Doppel gegen die USA (3:5) und Frankreich (1:3) hat Österreich am Montag den ersten WM-Ruhetag.

Mit dem Spiel gegen Lettland geht es am Dienstag (15.15, live ORFeins) für das Nationalteam weiter. Um den Klassenerhalt zu sichern, darf Österreich in der Gruppe H nicht Letzter werden.

Österreichs NHL-erfahrener Verteidiger Thommy Pöck weiß, was zu tun ist: „Jetzt müssen wir uns ausrasten und uns auf die nächsten Spiele konzentrieren. Gegen Lettland und Deutschland brauchen wir Punkte. In den letzten Partien gegen Finnland, Slowakei und Russland werden wir nicht viel gewinnen.“

Rückkehrer

Der 31-Jährige, der im Sommer nach 13 Jahren im Ausland zum KAC zurückkehrt, hofft, dass sich im österreichischen Eishockey etwas ändert: „Es wird nicht leichter für uns. Außer wir haben in 15 Jahren 20 Vaneks. Dafür müssten wir aber bei den Kleinen anfangen und darauf schauen, dass einmal 20.000 Kinder in Österreich Eishockey spielen.“

Gegen Lettland erwartet Pöck ein hartes Spiel: „Sie werden uns nichts schenken, weil sie selber um den Klassenerhalt spielen. Zwar haben sie gegen die Russen 0:6 verloren, aber wenn die Russen eine Freude haben, schießen sie auch 15 Tore.“

Am Sonntag waren es gegen Deutschland vier. Beim 4:1 der Russen traf NHL-Star Kowaltschuk drei Mal.

In Stockholm ist Slowenien auf dem besten Weg in Richtung Abstieg. Das Team, das wie Österreich im Vorjahr den Aufstieg und die Olympia-Qualifikation schaffte, verlor nach dem 1:3 gegen Dänemark gegen Weißrussland 3:4.

Österreichs Eishockey-Teamspieler können sich bei der WM in Helsinki für das vorentscheidende Spiel um den Klassenerhalt am Dienstag (15.15 Uhr/live ORF eins) auf eine tolle Stimmung einstellen. Wie immer begleiten Hunderte leidenschaftliche Fans das Nationalteam von Lettland zu Weltmeisterschaften.

Eishockey ist der Nationalsport der gut zwei Millionen Einwohner. Auch wenn Lettland laut offizieller Statistik nur 2.350 Spieler hat und damit klar weniger als Österreich (5.900), sind die Erfolge groß. Die Balten sind seit 1997 Stammgast in der A-WM und haben sich viermal in Serie für Olympia qualifiziert. Für Österreich war in dieser Zeit gegen die Letten nur einmal etwas zu holen, der einzige WM-Sieg (5:2 in Hamar/Norwegen) ist allerdings auch schon 14 Jahre her.

In Helsinki ist der WM-Auftakt bisher aber nicht nach Wunsch der Letten verlaufen. Teamchef Nolan sah aber beim 1:4 gegen die USA am Sonntagabend eine Steigerung gegenüber der 0:6-Abfuhr gegen Weltmeister Russland. „Wir haben schon klar besser gespielt. Aber wir müssen auf dem Eis bessere Entscheidungen treffen“, erklärte der Kanadier, der Österreich nicht live beobachtet hat, sondern sich auf Video-Analysen verlässt.

KHL-Erfahrung

Aus der NHL hat Nolan keine Verstärkung bekommen. Bisher haben es rund 30 Letten in die NHL geschafft, derzeit ist mit Kaspars Daugavins von den Boston Bruins allerdings nur einer in der stärksten Liga der Welt engagiert. Vielleicht kommt mit Zemgus Girgensons, der von den Buffalo Sabres als Nummer 14 und damit so hoch wie noch kein Lette davor gedraftet worden ist, bald wieder einer dazu.

In der zweitstärksten Liga allerdings sind Letten stark vertreten – durch Spieler und einen Verein. Dinamo Riga nimmt an der grenzüberschreitenden russischen KHL teil und stellt acht Spieler im WM-Kader. Dazu kommen fünf weitere von anderen KHL-Klubs.

Der Star hinter der Bande

Der populärste Mann im Team steht aber hinter der Bande. Der ehemalige Torhüter Arturs Irbe ist Assistent von Nolan. Irbe, der mit Red Bull Salzburg 2005/06 Vizemeister geworden war, hat 13 Jahre in der NHL für die San Jose Sharks, Dallas Stars, Vancouver Canucks und Carolina Hurricanes gespielt. Die Hurricanes hat der mittlerweile 46-Jährige 2002 bis ins Stanley-Cup-Finale geführt. Irbe war wegen seiner spektakulären Paraden bei den Fans beliebt, in seiner Heimat aber auch wegen seines Nationalstolzes.

1989 und 1990 noch im WM-Team der Sowjetunion, weigerte er sich nach der Unabhängigkeit aus "Protest gegen die ehemaligen Besatzer", in einer GUS-Auswahl zu spielen. Irbe engagierte sich in der lettischen Unabhängigkeitsbewegung und ging auf die Straße, als russische Panzer durch Riga rollten. Von seiner Popularität konnten sich bei der WM 2005 auch Nachtclub-Besucher in Innsbruck ein Bild machen, als Irbe lautstark besungen wurde.