Österreich unterliegt USA 3:5

Goalie Bernhard Starkbaum musste den Puck öfter als erhofft passieren lassen.
Nach der Niederlage gegen die USA folgt am Sonntag das wichtige Duell mit Frankreich.

Einen besseren Start in eine Eishockey-WM hätte sich Österreichs Team nicht wünschen können.

Fünf Minuten waren gespielt, als Manuel Latusa vor 8202 Zuschauern in Helsinki ein schönes Zuspiel von Hundertpfund mit einem Schuss ins Kreuzeck zum 1:0 verwertete. 40 Sekunden später erhöhte Welser nach einem Abpraller auf 2:0.

„Die Schweiz hat sehr gut gespielt“, sagte Joe Sacco, der Coach der Amerikaner in seiner ersten Analyse nach der Partie. Überheblichkeit, Unwissenheit? Egal, für einen Trainer, der bis vor Kurzem das NHL-Team Colorado Avalanche gecoacht hat, ist es ein peinlicher Versprecher.

Sacco entschuldigte sich dafür, er meinte es ja nur gut.

Es ist ja auch im Eishockey nicht negativ, mit der Schweiz verwechselt zu werden. Diese schaffte im ersten Spiel in Stockholm gegen die Schweden einen überraschenden 3:2-Erfolg.

Knapp dran

Österreich hat zur Sensation gegen die USA auch nicht viel gefehlt. Das Team spielte bei seiner Rückkehr in die A-WM meist gut organisiert und erarbeitete sich einige Chancen. Die für den Spielverlauf vielleicht wichtigste vergab ausgerechnet NHL-Star Thomas Vanek, als er beim Stand von 2:1 alleine auf US-Keeper Ben Bishop zufuhr und scheiterte. Sacco gab zu: „Da hat uns unser Tormann im Spiel gehalten.“ Diesmal lag Sacco richtig.

Und auch Thomas Vanek pflichtete ihm bei: „Wer weiß, wie die Partie dann ausgegangen wäre.“ Der Stürmer der Buffalo Sabres spielte wie erwartet mit Spielmacher Thomas Koch (KAC) und Michael Raffl (Leksand) und hatte ein paar gute Szenen.

Nach der vergebenen Chance folgte der Zusammenbruch. „Was wir da gespielt haben, war russisches Roulette“, gab Daniel Welser zu. Die Spieler hielten sich nicht mehr so streng an das Spielsystem und leisteten sich ganz dumme Fehler. So bekam zum Beispiel Tormann Bernhard Starkbaum beim 2:2 einen Schuss von Erik Johnson (Colorado) durch die Beine (24.). „Das geht klar auf meine Kappe“, übernahm der 27-jährige Wiener Verantwortung. Mit einer Top-Leistung hätte er seinem Team gestern zu einer Sensation verhelfen können.

Österreich unterliegt USA 3:5
Austria's David Schuller (R) scores past Team USA's goalie Ben Bishop during their 2013 IIHF Ice Hockey World Championship preliminary round match at the Hartwall Arena in Helsinki May 4, 2013. REUTERS/Grigory Dukor (FINLAND - Tags: SPORT ICE HOCKEY)

Es lag aber nicht nur an Starkbaum. In ihrem Eifer attackierten die Österreicher überall: Vor dem 3:4 durch Palushaj (31.) waren sie zu viert an der Bande bei der Mittellinie. Die Amerikaner stürmten in einer 3:2-Überzahl auf das österreichische Tor und trafen. Sie gewannen diesen Abschnitt 4:1 und ließen sich im letzten Drittel die 5:3-Führung auch nicht mehr nehmen.

„Da haben sie defensiv sehr stark gespielt“, sagte Thomas Vanek. Trotz des 3:5 bilanzierte der Stürmer positiv: „Es braucht niemand den Kopf hängen zu lassen. Im Großen und Ganzen haben wir gut gespielt.“

Heute folgt für Österreich das wahrscheinliche Schlüsselspiel im Abstiegskampf gegen Frankreich (11.15, ORFeins). Teamchef Manny Viveiros („Es wird ein schnelles Spiel mit viel Körperkontakt“) kündigte an, dass er im Gegensatz zum USA-Spiel die Top-Spieler mehr forcieren werde.

USA - Österreich 5:3 (1:2,4:1,0:0) Helsinki, Hartwall-Arena, 8.202, SR Johansson/Rantala (SWE/FIN)Tore: Moss (11./PP), Johnson (24., 39./PP), Stapleton (30.), Palushaj (31.) bzw. Latusa (5.), Welser (6.), Schuller (34.) Strafminuten: 2 bzw. 6.

USA: Bishop - Carle, Faulk; Johnson, Hunwick; Trouba, C. Butler; Petry, McBain - C. Smith, Stastny, Moss; B. Butler, Stapleton, LeBlanc; S. Gionta, R. Carter, Thompson; Kristo, Bjugstad, Palushaj

Österreich: Starkbaum - A. Lakos, Pöck; Unterluggauer, F. Iberer; Schumnig, R. Lukas; Klimbacher, Altmann - M. Iberer, Schuller, Welser; M. Raffl, Koch, Vanek; Latusa, Hundertpfund, Baumgartner; Herburger, Oberkofler, Peintner

Manny Viveiros (Teamchef Österreich): "Wir haben gut gespielt, hatten gute Chancen, haben die USA oft unter Druck gesetzt, aber die Kleinigkeiten müssen wir für morgen verbessern. Wir haben ein paar Fehler gemacht, die uns ein Tor gekostet haben. Zuerst waren wir kompakt und organisiert, dann gab es ein paar Wechsel, wo wir nicht kompakt waren. Das kann auf diesem Niveau nicht sein, du kannst nicht solche Torchancen hergeben.

Von der Offensive war es positiv, die Kleinigkeiten auf der defensiven Seite waren mental. Es war nicht Taktik oder Talent, es waren nur mentale Fehler. Das müssen wir abstellen. Gegen Frankreich wird es sicher eine heiße Partie. Sie sind nicht grundlos seit sechs Jahren in der A-Gruppe, sie haben viele Spieler in Top-Ligen in Europa."

Joe Sacco (Teamchef USA): "Je länger die Partie gedauert hat, desto besser haben wir gespielt. Wir hatten nicht viel Vorbereitungszeit, nur zwei Tage Training." Sacco sprach zunächst von einem guten Spiel der Schweiz, entschuldigte sich danach für die Verwechslung mit Österreich.

Thomas Vanek: "Im Großen und Ganzen haben wir gut gespielt, wir hatten auch gute Chancen. Im zweiten Drittel haben die Amerikaner das Tempo erhöht, und wir haben Eigenfehler gemacht. Es waren nicht superschöne herausgespielte Tore, drei Tore hätten wir vermeiden können. Und wir hatten eigentlich gleich viele Chancen. Im Endeffekt ist es positiv, wenn wir so weiterspielen, ist es okay.

Natürlich wollten wir nicht verlieren, aber wenn man sieben, acht Minuten wegnimmt, war es eine gute Partie. Gegen Frankreich können wir sicher unser Spiel machen, sie sind nicht so ein Kaliber wie die USA. Wir müssen so wie heute von der ersten Minute bereit sein, es braucht heute niemand den Kopf hängen lassen."

Bernhard Starkbaum: "Im ersten Drittel haben wir gut gespielt und uns taktisch an die Vorgaben gehalten. Im zweiten Drittel war es das Gegenteil. Beim ersten Tor habe ich den Schuss nicht gesehen, das zweite hätte ich halten müssen. Gegen Frankreich müssen wir auf unsere eigenen Stärken schauen, dann ist es sicher möglich, die Franzosen zu schlagen."

Gerhard Unterluggauer: "Wir haben sehr gut angefangen, waren kompakt und haben das Spiel einfach gehalten. Im Mitteldrittel haben wir zu viele Fehler gemacht. Es wäre mehr drin gewesen, aber es war nicht so schlecht. Wir haben ein paar kleine Breakdowns gehabt, das hat uns das Spiel gekostet. Wir haben gesehen, wir können auch auf diesem Level Chancen herausarbeiten. Frankreich hat eine sehr gute Mannschaft, das wird eine harte Partie werden. Aber wir haben heute gezeigt, dass wir sehr gut spielen können."

Modus: 3 Punkte für einen Sieg, 2 Punkte für einen Sieg in Overtime oder Penaltyschießen, 1 Punkt für eine Niederlage in Overtime oder Penaltyschießen.

Die ersten vier jeder Gruppe steigen ins Viertelfinale auf, die Plätze fünf und sechs schaffen den Klassenerhalt, die beiden Gruppenletzten steigen ab. Sollte Weißrussland als Ausrichter der WM 2014 Letzter der Gruppe Stockholm werden, dann steigen jene zwei Teams mit den wenigsten Punkten ab. Diese könnten dann auch aus einer der beiden Achtergruppen kommen.

Das Viertelfinale wird innerhalb der Vorrunden-Gruppe gespielt, die Mannschaften bleiben also in der jeweiligen Stadt.

Gruppe Helsinki

Tabelle
1. Finnland 2 2 0 6:3 5
2. Russland 1 1 0 6:0 3
3. Slowakei 2 1 1 6:4 3
4. USA 1 1 0 5:3 3
5. Deutschland 1 0 1 3:4 1
6. Österreich 1 0 1 3:5 0
7. Frankreich 1 0 1 2:6 0
8. Lettland 1 0 1 0:6 0

Freitag, 3. Mai: Frankreich - Slowakei 2:6 Finnland - Deutschland 4:3 n.V

Samstag, 4. Mai:USA - Österreich 3:5 Russland - Lettland 6:0 Finnland - Slowakei 2:0

Sonntag, 5. Mai:Frankreich - Österreich (11:15) Deutschland - Russland (15:15) Lettland - USA (19:15)

Montag, 6. Mai: Deutschland - Slowakei (15:15) Finnland - Frankreich (19:15)

Dienstag, 7. Mai:Österreich - Lettland (15:15) Russland - USA (19:15)

Mittwoch, 8. Mai:Österreich - Deutschland (15:15) USA - Finnland (19:15)

Donnerstag, 9. Mai: Russland - Frankreich (15:15) Slowakei - Lettland (19:15)

Freitag, 10. Mai:Slowakei - Österreich (15:15) Russland - Finnland (19:15)

Samstag, 11. Mai: USA - Frankreich (11:15)Finnland - Österreich (15:15) Deutschland - Lettland (19:15)

Sonntag, 12. Mai: USA - Deutschland (15:15) Slowakei - Russland (19:15)

Montag, 13. Mai: Lettland - Frankreich (15:15)Österreich - Russland (19:15)

Dienstag, 14. Mai: Slowakei - USA (11:15) Frankreich - Deutschland (15:15) Lettland - Finnland (19:15)

Gruppe Stockholm

Tabelle
1. Kanada 1 1 0 3:1 3
. Norwegen 1 1 0 3:1 3
3. Schweiz 1 1 0 3:2 3
4. Schweden 2 1 1 4:4 3
5. Tschechien 2 1 1 3:2 3
6. Dänemark 1 0 1 1:3 0
. Slowenien 1 0 1 1:3 0
8. Weißrussland 1 0 1 0:2 0

Freitag, 3. Mai: Tschechien - Weißrussland 2:0 Schweden - Schweiz 2:3

Samstag, 4. Mai: Norwegen - Slowenien 3:1 Kanada - Dänemark 3:1 Tschechien - Schweden 1:2

Sonntag, 5. Mai: Weißrussland - Slowenien (12:15) Schweiz - Kanada (16:15) Norwegen - Dänemark (20:15)

Montag, 6. Mai: Schweiz - Tschechien (16:15) Schweden - Weißrussland (20:15)

Dienstag, 7. Mai: Slowenien - Dänemark (16:15) Kanada - Norwegen (20:15)

Mittwoch, 8. Mai: Slowenien - Schweiz (16:15) Norwegen - Schweden (20:15)

Donnerstag, 9. Mai: Tschechien - Dänemark (16:15) Schweden - Kanada (20:15)

Freitag, 10. Mai: Slowenien - Tschechien (16:15) Weißrussland - Kanada (20:15)

Samstag, 11. Mai: Schweiz - Dänemark (12:15) Schweden - Slowenien (16:15) Norwegen - Weißrussland (20:15)

Sonntag, 12. Mai: Kanada - Tschechien (16:15) Norwegen - Schweiz (20:15)

Montag, 13. Mai: Dänemark - Weißrussland (16:15) Kanada - Slowenien (20:15)

Dienstag, 14. Mai: Weißrussland - Schweiz (12:15) Tschechien - Norwegen (16:15) Dänemark - Schweden (20:15)

K.o-Phase

Viertelfinale - Donnerstag, 16. Mai: 1H-4H (12:00) 2H-3H (17:30)

1S-4S (14:45) 2S-3S (20:15)

Halbfinale - Samstag, 18. Mai Stockholm 15:00 und 19:00

Spiel um Platz 3 - Sonntag, 19. Mai Stockholm 16:00

Finale - Sonntag, 19. Mai Stockholm 20:30

Österreich unterliegt USA 3:5
Am 19. Mai wird in der Stockholmer Globe-Arena der Eishockey-Weltmeister 2013 gekürt.

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