Super-G in St. Moritz: 77. Sieg für Shiffrin, Puchner Siebente
Der Super-G von St. Moritz war noch selten ein Rennen für die Österreicherinnen. Genau eine konnte bislang auf der Corviglia feiern, und das war Michaela Dorfmeister am 20. Jänner 2006 sowie am 6. März 1999. Damit ist die inzwischen 49-jährige Niederösterreicherin aber immerhin die Nummer zwei der ewigen Bestenliste, hinter Lindsey Vonn (USA/3) und ex aequo mit Lara Gut-Behrami (SUI), Tina Weirather (LIE) und Karen Putzer (ITA).
Besserung sollte nun bei perfekten Bedingungen der 19. Anlauf im Oberengadin bringen – in einem unrhythmisch gesetzten Kurs mit vielen Geländeübergängen und nicht einsehbaren Toren, entsprechend versuchten sich die Frauen an verschiedenen Lösungen für das Rätsel im Schnee.
Die Nummer 1 aus Colorado
Die schnellste fand Mikaela Shiffrin, die nach dem Plätzen sechs und vier in den beiden Abfahrten mit dem Sieg weitere 100 Punkte auf ihr Konto buchte. 1:13,62 Minuten war die 27-Jährige aus den USA unterwegs, die in zwei Passagen insgesamt vier Zehntelsekunden liegen ließ, aber das mit Abstand beste Gesamtpaket zeigte.
Nach ihrem 77. Weltcup-Erfolg fehlen nun noch neun auf den großen Schweden Ingemar Stenmark und fünf auf Lindsey Vonn, und sie ist nun auch in die Riege der zweifachen Siegerinnen im Super-G von St. Moritz aufgestiegen. „Ich bin heute eher taktisch gefahren", sagte Mikaela Shiffrin, „ich habe gar nicht so sehr aufs Ergebnis geschaut. Es war eine sehr, sehr gute Fahrt."
Zwölf Hundertstel hinter Shiffrin holte sich die Italienerin Elena Curtoni (Siegerin in der ersten St.-Moritz-Abfahrt am Freitag) den zweiten Rang, der dritte ging an die Französin Romane Miradoli (+0,40), die den zweiten Weltcup-Podestplatz ihrer Karriere feierte. Marta Bassino hätte Shiffrin nochmals zum Schwitzen bringen können, verpasste jedoch ein Tor.
Durchwachsenes in Rot-Weiß-Rot
Die Österreicherinnen hatten mit dem Sieg herzlich wenig zu tun. Cornelia Hütter, am Samstag in der Abfahrt als Fünfte beste Österreicherin, ließ sich von einer Bodenwelle überraschen und stürzte, blieb aber unverletzt. Und auch Nina Ortlieb verlor die Orientierung und schied aus.
Nicole Schmidhofer war auf dem Weg zu einem Top-Ergebnis, wurde am drittletzten Tor aber zu direkt und verspielte knapp fünf Zehntelsekunden – Platz neun (+1,05). „Hätte, hätte, Fahrradkette, aber es ist die beste Platzierung und das beste Skifahren seit einiger Zeit. Ich war heute so überzeugt und habe so attackiert, das war ein riesiger Schritt nach vorn“, freute sich die Steirerin über die beste Platzierung seit ihrem Totalschaden im linken Knie, den sie am 18. Dezember 2020 im französischen Val-d’Isère erlitten hatte.
Problem Steilhang
Die Beste in Rot-Weiß-Rot war Mirjam Puchner als Siebente (+0,96), und die Salzburgerin grübelte, wie sie das Rennen einordnen sollte. „Im Steilhang verliere ich einfach zu viel, da muss ich daran arbeiten, dass ich auch dort einen Zug auf die Skier bekomme“, sagte die Pongauerin. „Aber ich gehe inzwischen mehr ans Limit als früher, und dann muss man sich halt Fehler auch eingestehen. Aber ich glaube, dass es der richtige Weg ist.“
Mit Platz zehn (+1,16) fand Ramona Siebenhofer wieder einmal ein positives Ergebnis, Ariane Rädler wurde 16. (+1,37), Tamara Tippler (+1,82), Stephanie Venier (+1,85), Nadine Fest (+1,86), Christina Ager (+1,93/Plätze 24 bis 27) sowie Franziska Gritsch (31./+2,24) enttäuschten hingegen.
Sofia Goggia schrieb unterdessen weiter an ihrer Geschichte. Die Italienerin hatte die Abfahrt am Freitag als Zweite beendet, sich die links Hand gebrochen, die zweite Abfahrt mit neun Schrauben und zwei Platten gewonnen und schwang am Sonntag als Fünfte ab (+0,60). „Die Nacht war ziemlich schmerzhaft“, sagte die Italienerin, „ich wusste gar nicht, ob ich überhaupt starten soll. Aber ich bin zufrieden. Ich bin einfach runtergefahren, und ich bin happy nach den letzten Tagen.“
Der Rennkalender beschert den Frauen heuer eine längere Weihnachtspause als üblich, erst am 27. Dezember geht es wieder weiter. Am Semmering werden zwei Riesenslaloms absolviert, außerdem am 29. Dezember ein Nachtslalom.
1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:13,62 2. Elena Curtoni (ITA) 1:13,74 +0,12 3. Romane Miradoli (FRA) 1:14,02 +0,40 4. Michelle Gisin (SUI) 1:14,19 +0,57 5. Sofia Goggia (ITA) 1:14,22 +0,60 6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:14,29 +0,67 7. Mirjam Puchner (AUT) 1:14,58 +0,96 8. Lara Gut-Behrami (SUI) 1:14,61 +0,99 9. Nicole Schmidhofer (AUT) 1:14,67 +1,05 10. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:14,78 +1,16 11. Federica Brignone (ITA) 1:14,87 +1,25 12. Laura Gauche (FRA) 1:14,88 +1,26 13. Joana Hählen (SUI) 1:14,89 +1,27 14. Alice Robinson (NZL) 1:14,91 +1,29 15. Corinne Suter (SUI) 1:14,93 +1,31 16. Ariane Rädler (AUT) 1:14,99 +1,37 17. Ilka Stuhec (SLO) 1:15,14 +1,52 18. Tessa Worley (FRA) 1:15,21 +1,59 19. Jasmine Flury (SUI) 1:15,27 +1,65 20. Priska Nufer (SUI) 1:15,35 +1,73 21. Wendy Holdener (SUI) 1:15,36 +1,74 . Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 1:15,36 +1,74 23. Karen Smadja Clément (FRA) 1:15,39 +1,77 24. Tamara Tippler (AUT) 1:15,44 +1,82 25. Stephanie Venier (AUT) 1:15,47 +1,85 26. Nadine Fest (AUT) 1:15,48 +1,86 27. Christina Ager (AUT) 1:15,55 +1,93 28. Laura Pirovano (ITA) 1:15,75 +2,13 29. Juliana Suter (SUI) 1:15,83 +2,21 30. Roberta Melesi (ITA) 1:15,85 +2,23 31. Franziska Gritsch (AUT) 1:15,86 +2,24
Ausgeschieden: Nina Ortlieb (AUT), Cornelia Hütter (AUT), Marta Bassino (ITA), Marie-Michèle Gagnon (CAN), Kira Weidle (GER), Petra Vlhova (SVK)
Gesamtwertung (12/39):
1. Mikaela Shiffrin (USA) 575 2. Sofia Goggia (ITA) 470 3. Wendy Holdener (SUI) 376 4. Petra Vlhova (SVK) 340 5. Corinne Suter (SUI) 334 6. Elena Curtoni (ITA) 306 7. Lara Gut-Behrami (SUI) 255 8. Ragnhild Mowinckel (NOR) 249 9. Sara Hector (SWE) 247 10. Mirjam Puchner (AUT) 231 11. Anna Swenn-Larsson (SWE) 220 12. Marta Bassino (ITA) 215 13. Cornelia Hütter (AUT) 209 14. Ilka Stuhec (SLO) 208 15. Michelle Gisin (SUI) 183 16. Nina Ortlieb (AUT) 178 24. Ramona Siebenhofer (AUT) 129 26. Katharina Liensberger (AUT) 123 27. Katharina Truppe (AUT) 115
Super-G (2/9):
1. Elena Curtoni (ITA) 120 2. Corinne Suter (SUI) 116 3. Mikaela Shiffrin (USA) 100 4. Ragnhild Mowinckel (NOR) 100 5. Sofia Goggia (ITA) 90 6. Mirjam Puchner (AUT) 86 7. Cornelia Hütter (AUT) 80 8. Romane Miradoli (FRA) 80 9. Michelle Gisin (SUI) 74 10. Ramona Siebenhofer (AUT) 62 11. Nicole Schmidhofer (AUT) 47 12. Jasmine Flury (SUI) 38 13. Marie-Michele Gagnon (CAN) 32 Lara Gut-Behrami (SUI) 32 15. Laura Pirovano (ITA) 32 23. Ariane Rädler (AUT) 21 Stephanie Venier (AUT) 21 26. Tamara Tippler (AUT) 16 31. Nadine Fest (AUT) 9 36. Christina Ager (AUT) 4
Mannschaft Frauen (12):
1. Schweiz 1.731 2. Österreich 1.423 3. Italien 1.410 4. USA 858 5. Schweden 616 6. Norwegen 524 7. Deutschland 394 8. Slowenien 382 9. Frankreich 378 10. Slowakei 340