Shootingstar Johannes Lamparter: Vom Gewichtheber zum Kombinierer
Von Christoph Geiler
Das größte Kompliment, das Johannes Lamparter (19) in seiner noch jungen Laufbahn bekommen hat, war der Gesichtsausdruck von Jarl Magnus Riiber nach dessen Sieg beim Weltcup-Auftakt in Ruka.
Bis kurz vor dem Ziel hatte der Tiroler Kombinierer dem Superstar aus Norwegen in der Loipe erbitterten Widerstand geleistet. Nach dem Rennen lag Riiber minutenlang keuchend auf einer Holzpritsche, während der zweitplatzierte Lamparter mit einem fetten Grinser im Zielraum stand und dabei den Eindruck erweckte, er könne noch weitere zehn Kilometer langlaufen.
24 Stunden später durfte dann der sechsfache Weltmeister Johannes Rydzek Bekanntschaft mit dem jungen Mann aus Rum bei Innsbruck machen. Wie Lamparter den laufstarken Deutschen da am Schlussanstieg stehen ließ, um dann als Sechster ins Ziel zu kommen, war großes Kombinierer-Kino. „Ich denke schon, dass ich mir damit international Respekt verschafft habe“, sagt der Schüler des Skigymnasiums Stams.
Vizemeister
Johannes Lamparter verblüffte nicht nur mit seinen drei Top-6-Platzierungen beim Auftakt in Finnland die Experten. Ungewöhnlich ist auch der Werdegang des Tiroler Senkrechtstarters. Johannes Lamparter war bis vor wenigen Jahren nämlich nebenbei auch noch Gewichtheber. 2018 wurde er sogar drei Mal Vizemeister in der Allgemeinen Klasse. Seine Bestleistungen: „74 Kilo im Stoßen, 60 Kilo im Reißen“, erzählt Lamparter.
Gewichtheben und Skispringen und Langlauf – das schließt sich keineswegs aus. „Das ganze Kraft- und Techniktraining als Gewichtheber hilft mir heute als Kombinierer“, sagt der 19-Jährige, der mittlerweile aber nur noch zu Trainingszwecken die Hanteln stemmt. „Irgendwann hat sich die Frage gestellt, weil beide Sportarten auf Dauer nicht gehen. Mein Herz brennt doch für die Nordische Kombination.“
Saisonaus für Rehrl
Dort steht dem Jungstar eine große Karriere bevor, sind sich die Experten einig. Alle zeigen sich beeindruckt, wie mühelos dem dreifachen Juniorenweltmeister der Umstieg in den Weltcup gelungen ist. Vor allem wie abgeklärt sich der starke Springer mit seinen 19 Jahren bereits in der Loipe präsentiert. „Er ist für sein Alter sehr reif und weiß instinktiv, was er zu tun hat“, lobt der Nordische Direktor Mario Stecher.
Beim Heimweltcup an diesem Wochenende in Ramsau steht Johannes Lamparter ungewollt noch mehr im Fokus, nachdem Teamkollege Franz-Josef Rehrl gestern im Training zu Sturz kam und dabei einen Kreuzbandriss erlitt.
Wer Johannes Lamparter kennt, der weiß, dass er auch diese Aufgabe stemmen wird.