Sport/Wintersport

ÖSV-Ass Stadlober als Einzelkämpferin für den Langlaufsport

Vielleicht war es im Nachhinein gar nicht einmal das Schlechteste, dass sich Teresa Stadlober vor zwei Jahren bei der Heim-WM in Seefeld eine hartnäckige Verkühlung aufgerissen hat und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Nicht auszudenken, sie hätte sich dort ihren Lebenstraum von einer Langlauf-Medaille erfüllt und dieser magische Moment wäre dann vom Dopingskandal rund um die beiden Österreicher Dominik Baldauf und Max Hauke überschattet worden. Nicht gerade ein Szenario, das man sich für ein so emotionales Ereignis wünscht.

„Es war wirklich nicht einfach, mich zu motivieren“, erklärte sie damals, nannte die Kollegen „zwei Idioten“ und gab noch in Seefeld die neue Mission aus: „Es kommen wieder Rennen, es kommen neuen Chancen und Großereignisse, das Ziel bleibt eine Medaille.“

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Große Aufregung

Zwei Jahre später ist Teresa Stadlober ihrem großen Fernziel so nahe gekommen wie nie zuvor in ihrer Laufbahn. Der vierte Platz im Skiathlon war das zweitbeste Ergebnis einer österreichischen Langläuferin überhaupt bei einem Großereignis. Und das ist keineswegs selbstverständlich in einem Sport, in dem die meisten Gegnerinnen deutlich bessere Rahmenbedingungen vorfinden als die Salzburgerin und sich Stadlober in der Loipe als Solistin gegen die schier übermächtige Konkurrenz aus Skandinavien und Russland behaupten muss.

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„Ich habe als Einzelkämpferin einen Monat alleine trainiert, und ich kann da vorne mitlaufen. Das stimmt mich zuversichtlich für die kommenden Rennen,“ sagt die 28-Jährige vor dem heutigen Bewerb über 10 Kilometer in der freien Technik.

Man muss Stadlober wirklich hoch anrechnen, dass sie immer noch ihre Erfolgsspuren durch die Loipen zieht und ihre Leidenschaft für das Langlaufen ungebrochen ist. Nach all den negativen Doping-Schlagzeilen ihrer früheren Kollegen. Von Johannes Dürr bis Harald Wurm, von Max Hauke bis Dominik Baldauf – in den vergangenen Jahren folgte eine Dopingaffäre der nächsten und Stadlober musste sich ständig rechtfertigen für die Fehltritte besagter Herren. „Das zehrt an der Kraft und an den Nerven und da kann ich mich ärgern, weil die eine ganze Sportart zerstören.“

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Großer Idealismus

Inzwischen scheint in den österreichischen Langlaufsport nun endlich Ruhe eingekehrt zu sein. Als Konsequenz auf den Skandal von Seefeld ließ der ÖSV die Langläufer auslagern. Seither kümmert sich der „Verein zur Förderung des Langlaufsports“ unter der Leitung von Alois Stadlober um die kleine rot-weiß-rote Abordnung, die von Aushängeschild Teresa Stadlober angeführt wird.

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Die 28-Jährige hat mittlerweile die gesamte Familie um sich geschart und wird auch bei der WM in Oberstdorf von Mama, Papa und dem Bruder betreut. Alois Stadlober, 1999 in Ramsau Weltmeister mit der österreichischen Langlauf-Staffel, testete gestern noch intensiv für seine Tochter die Langlaufski; Bruder Luis, früher selbst im Weltcup im Einsatz, fungiert als Trainingspartner und Betreuer; und Mutter Roswitha, einst unter dem Mädchennamen Steiner zweifache Gewinnerin des Slalom-Weltcups, kümmert sich um die Pressearbeit. Unentgeltlich wohlgemerkt. „Das macht man halt alles aus Liebe zum Sport“, erklärt Alois Stadlober.

Großes Glück

Ein Glück, wer in eine so sportfanatische Familie wie die Stadlobers hineingeboren wird. „Für uns war es von klein auf normal, Sport zu betreiben. Ich kenne es nicht anders“, erzählt Teresa Stadlober. „Es ist schon ein Vorteil, wenn die Eltern wissen, welche Opfer man für den Spitzensport erbringen muss.“

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Auch wenn sie ihr großes Ziel, eine Medaille, noch nicht erreicht hat – mit dem vierten Platz im Skiathlon ist für Teresa Stadlober die WM schon jetzt ein durchschlagender Erfolg. Ganz egal, was am Samstag in ihrer erklärten Paradedisziplin über 30 Kilometer noch kommen mag.

Mit dem vierten Platz haben sich Stadlober und der Langlaufsport auch beim ÖSV wieder in Erinnerung gerufen. Alois Stadlober hofft, dass die Verbannung schon bald aufgehoben wird und die Langläufer wieder zurück in den Schoß des Skiverbandes dürfen. „Wir sollten wieder zusammenwachsen.“