Sport/Wintersport

Österreichs Olympia-Biathleten trainieren bei minus 20 Grad

Am Tag vor dem Chinesischen Neujahrsfest geschah in Kuyangshu Wundersames: Der Winter hielt Einzug. Die Loipen waren zwar nur angezuckert, „ein, zwei Zentimeter“, wie ÖSV-Biathlon-Cheftrainer Ricco Groß festhält, aber das ist ein ordentlicher Batzen Schnee für eine Gegend, in der für gewöhnlich aus allen Rohren gefeuert werden muss, um ein wenig Weiß in die Landschaft zu zaubern. „Für die Chinesen ist es nicht normal, dass es schneit“, weiß Gross.

Alle Inhalte anzeigen

Aber nicht nur der vertraute Neuschnee war dafür verantwortlich, dass Österreichs Biathleten nach den ersten 72 Stunden in China ein positives erstes Fazit zogen. „Es ist deutlich besser, als wir uns alle das vorgestellt haben“, sagt Felix Leitner. Die Bewegungsfreiheit der Sportler ist keineswegs so eingeschränkt, wie vielerorts befürchtet. „Wir fühlen uns hier überhaupt nicht eingesperrt. Ich finde es richtig cool hier“, ergänzt Weltmeisterin Lisa-Theresa Hauser.

Alle Inhalte anzeigen

Wie auf dem Mars

Auch die täglichen Corona-Tests lösen inzwischen nicht mehr dieses Unbehagen aus, das alle Athleten nach der Landung in Peking noch befallen hatte, als sie bei der Einreise einer Hundertschaft an Chinesen in Ganzkörperschutzanzügen gegenüberstanden. „Ich bin mir vorgekommen wie auf dem Mars“, erzählt Coach Ricco Groß.

Alle Inhalte anzeigen

Aber mit jedem Tag, den sich die Sportler in der Olympia-Blase aufhalten, sinkt die Gefahr, das Coronavirus aufzuschnappen. „Bei den ersten Tests hier in China war ich noch angespannt, je länger wir in China sind, umso sicherer wird es“, weiß Lisa-Theresa Hauser.

Im Gegensatz zu den Abfahrern, die erst am Donnerstag die Olympia-Piste befahren dürfen, hat der österreichische Biathlon-Star bereits die ersten Runden in der Loipe gedreht und einige Schüsse abgefeuert. Dabei machte nicht nur sie Bekanntschaft mit zwei unliebsamen Widersachern, mit denen sich praktisch alle Outdoor-Sportler bei diesen Spielen konfrontiert sehen: Den stürmischen Wind und die eisige Kälte.

Alle Inhalte anzeigen

Wie in der Arktis

Knapp 20 Grad unter null zeigte am Montag das Thermometer, wahrlich keine einfache Aufgabe, bei diesen Bedingungen am Schießstand cool zu bleiben. „Wind und Kälte sind eine schreckliche Kombination“, sagt Olympia-Debütant Felix Leitner.

Bei den ÖSV-Biathleten hat man freilich vorgesorgt und schon im Herbst die Gewehre und die Munition in der Kühlkammer einem Härtetest unterzogen. Die richtig große Herausforderung wird aber die Wahl des richtigen Materials für den chinesischen Schnee. Die Biathleten sind deshalb vorsorglich mit 350 Paar Ski und 40 Wachssorten zu Olympia gereist.