Sport/Wintersport

Abschied von Capitals-Legende Lakos: "Meine Zeit ist gekommen"

So bitter das 1:5 für die Vienna Capitals am Ende gegen Salzburg war, so gut war dann aber auch die Stimmung bei den Fans in der mit 3.750 schütter besuchten Steffl-Arena in Kagran. 

Zwar schieden die Wiener mit einem Gesamtscore von 0:4 gegen die Salzburger im Semifinale aus, aber zu feiern hatten die Capitals dennoch: der Abschied von Klublegende Philippe Lakos, die nach 898 Spielen für die Capitals mit 41 Jahren ihre Karriere beendet.

"Ich bin im Spiel immer sehr fokussiert und daher habe ich nicht daran gedacht. Aber als es aus war, war es schon sehr emotional", sagte das einstige Raubein der Liga, das trotz seiner Milde in den vergangenen Saisonen mehr als 31:30 Stunden auf der Strafbank der Wiener verbrachte.  Der Verteidiger war bis auf einen einjährigen Ausflug nach Innsbruck in der Saison 2008/2009 immer bei den Capitals. Sein Debüt gab er 2003 im Play-off gegen Villach.

Nach dem Spiel gab es herzliche Umarmungen, auch mit den Ex-Kollegen Nissner und Wukovits, die jetzt mit Salzburg bim Finale stehen. Sogar die Schiedsrichter, mit denen Lakos eine gewisse Hassliebe verband, verabschiedeten sich respektsvoll. "Am Ende sind wir alle Freunde. So soll es sein." Dass er in den letzten Jahren seiner Karriere viel weniger Strafminuten kassierte, begründete Lakos lächelnd: "Ich war früher viel grantiger und hab mir nix gefallen lassen. Aber viele haben auch Respekt vor mir bekommen." 

Wehmütig fügte er hinzu: "Es war eine schöne Zeit."  Aber seine Zeit sei jetzt gekommen. "Ich kann schon stolz auf meine Karriere sein. Aber ich merke schon, dass ich nicht mehr ganz so stark bin wir früher. Wir haben gute Junge, die sollen jetzt ran." Das "Wir" wird bei Lakos immer so bleiben. Er möchte dem Klub in irgendeiner Funktion erhalte bleiben. "Ein Bürojob ist nichts für mich. Vielleicht Eismeister, ich repariere gerne Dinge."

Ganz sicher auf dem Eis sein wird er beim ersten Heimspiel der Capitals im Herbst. Dann wird ihm als erstem Capitals-Profi die Ehre zuteil, dass seine Rückennummer nicht mehr vergeben und das Banner mit der Nummer "4" ans Hallendach gezogen wird. Neben den jenen für die Meistertitel 2005 und 2017. Als einziger Caps-Spieler war Lakos bei beiden Titelgewinnen  dabei.

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Ob dann auch der jetzige Headcoach Dave Barr dabei sein wird, ist noch unsicher. "Vom Sportlichen her wollen es beide Seiten, aber ich muss zuhause etwas klären." Barrs Frau konnte in der abgelaufenen Saison aus beruflichen Gründen nicht mit nach Wien kommen. 

Kurz zurückblickend sah der Kanadier im Spiel zwei die frühe Entscheidung in der Serie gegen Salzburg. Da hatten die Wiener eine 2:0-Führung in den letzten 39 Sekunden verspielt. "Das war der Killer für uns."  Nach dem Mittwochspiel drückte er seinem Team dennoch Respekt aus: "Ich habe ihnen gesagt, dass ich unfassbar stolz bin, ihr Coach zu sein. Wir haben alles gegeben, was wir hatten. Was für Kämpfer!"

Dass manche Spieler nur noch humpelnd im Kabinengang zu sehen waren, oder Sheppard beim Verabschieden seine Arme kaum noch heben konnte, unterstreicht seine Aussage.

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Salzburg wartet auf den Finalgegner

Salzburg war in den ersten beiden Serien noch nicht richtig gefordert, Znojmo und Wien wurden 4:0 abgefertigt. Trainer Matt McIlvane freute sich: "Es hat mir gut gefallen, wie meine Spieler alle Aufträge erledigt haben, damit wir nach dem ersten schwierigen Drittel in die Spur gefunden haben." Sonderlob bekam Torhüter Tolvanen: "Er war unglaublich. Immer, wenn wir ihn gebraucht haben, war er da."

Jetzt haben die Bullen wieder eine Regenerationspause und werden auch im Finale der große Favorit sein. Der Gegner wird zwischen Fehervar und Villach ermittelt, die Ungarn führen 3:1 und könnten also am Freitag in Kärnten aufsteigen.