ÖSV-Chefcoach über Marco Schwarz: "Mir fehlen die Worte"
Von Christoph Geiler
Nach seinem Triumph im Nachtslalom von Madonna di Campiglio blieb Marco Schwarz die Nacht in Italien. Die beschwerliche Heimreise nach Kärnten wurde auf den nächsten Tag verschoben. "Wir müssen mit den Kräften haushalten", sagt ÖSV-Herrencheftrainer Marko Pfeifer. "Wir wären sonst erst um 5 in der Früh heimgekommen."
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Mit dem ersten Saisonsieg schnappte sich Schwarz auch die Führung im Gesamtweltcup. Cheftrainer Marko Pfeifer ist begeistert von der Konstanz seines Schützlings, wie er im Gespräch zugibt.
Wie sehr verblüfft Sie die Leistung von Marco Schwarz im Slalom?
Das ist schon eine unglaubliche Leistung. Ich wäre sehr zufrieden gewesen, wenn er um Platz fünf, sechs, sieben gefahren wäre. Man darf ja nicht vergessen: Die Dichte im Slalom ist enorm, da gibt es Spezialisten, die nur Slalom trainieren. Und der Blacky hatte einen richtigen Trainingstag vor Madonna. Mir fehlen die Worte. Das ist richtig stark, was er gezeigt hat.
Was zeichnet Marco Schwarz gerade aus?
Bei ihm kann man eine ständige Entwicklung sehen. Er hat gerade sehr viel Selbstvertrauen, er ruht in sich und trifft die Schwünge perfekt, das Umfeld passt. Ich sehe bei ihm aber noch Luft nach oben.
Täuscht der Eindruck, oder bewegt er sich gar nicht einmal am Limit?
Das hängt mit seinem Fahrstil zusammen. Marco weiß, wo er Speed machen kann und wo seine Stärken sind. Er fährt mit sehr viel Routine und das sieht man ihm auch an. Auf diesem Klassiker-Hang in Madonna zu gewinnen, das ist schon für einen Slalomspezialisten ein Prestigeerfolg. Aber bei Blacky mit seinem dichten Programm - das ist außergewöhnlich.
Der ambitionierte Plan, mit Schwarz alle Disziplinen und Rennen in Angriff zu nehmen, scheint also aufzugehen.
Wir haben gewusst: Wenn man die Speeddisziplinen dazu nimmt, dann wird der Slalom vielleicht noch ein, zwei Saisonen funktionieren. Wenn wir eine Chance gegen Marco Odermatt haben wollen, dann müssen wir im Slalom die Punkte holen. Sonst ist Odermatt nicht zu biegen, dafür ist er zu stark. Wir fahren jetzt Rennen für Rennen und schauen, wie es Schwarz körperlich geht.
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Glauben Sie, dass Marco Odermatt Druck verspürt?
Es ist ein cooler Fight, aber es ist noch zu früh in der Saison. Aber natürlich macht es Druck, wenn Blacky jetzt mit dem Sieg antwortet und die Führung übernimmt.
Wird der Jänner richtungsweisend?
Jetzt geht es dann richtig zur Sache. Da muss man schauen, wie wir durchkommen und welche Rennen wir auslassen müssen, weil es einfach sinnvoller ist.