ÖSV holt umstrittenen Ex-Trainer von Ski-Star Vlhova an Bord
Herbert Mandl hat am Mittwoch sein Trainerteam für die kommende Alpinski-Weltcupsaison fixiert. Während bei den Herren auf ein bewährtes Team gesetzt wird, gibt es auf der Frauenseite einige Neuerungen. So kehren Alexander Hödlmoser und Karlheinz Pichler zum ÖSV zurück, zudem wurde mit dem Italiener Livio Magoni ein absoluter Startrainer engagiert. Der "Ex" von Tina Maze und Petra Vlhova wird im Frauen-Technikteam an der Seite von Georg Harzl als Co-Trainier agieren.
Magoni hatte vor knapp einem Jahr für Aufregung gesorgt, als er Vlhova in einem Interview im Vergleich zu den italienischen "Diamanten" Goggia, Bassino oder Brignone als "Bügeleisen bezeichnete. Der Italiener rechtfertigte sich damals damit, dass er einen speziellen italienischen Ausdruck verwendet habe, um zu sagen, dass Petra 'eiserne Beine' hat. Kurz danach folgte die Trennung von Magoni. Vlhova bezeichnete die letzte Saison mit dem Coach in ihrer Biografie als "Massaker".
Neuer Spirit
Bei den Herren habe man hingegen großteils auf die funktionierenden Einheiten zurückgegriffen, die bereits in den vergangenen Saisonen erfolgreich gearbeitet hatten. Besonderes Augenmerk habe den Europacupteams gegolten, wo man die Betreuerteams mit Qualität und Erfahrung aufgerüstet habe. Nachwuchsleiter bleibt Jürgen Kriechbaum.
"Es waren alles Wunschkandidaten von mir, alle sind absolute Experten", zeigte sich Mandl zufrieden. Magoni, der sowohl Maze als auch Vlhova zu Weltcupsiegerinnen gecoacht und zuletzt die Slowenin Meta Hrovat betreut hat, hatte sich laut Mandl dem ÖSV selbst angeboten. "Für ihn ist Österreich das Größte."
Magoni wird offiziell "Co" des neuen Techniktrainers Georg Harzl, der zuletzt in Deutschland Lena Dürr betreut hat. Dabei soll sich Magoni zwar hauptsächlich um Doppel-Weltmeisterin Liensberger kümmern. "Ich erwarte aber schon insgesamt einen kräftigen Input im Riesentorlauf", so Mandl. "Livio ist einer der erfahrendsten und erfolgreichsten Damentrainer überhaupt. Insgesamt haben wir nun die alpine Kompetenz bis runter in den Nachwuchsbereich."
Giger-Nachfolge
Nicht Aufgabe von Mandl ist es, bei einer eventuellen Nachfolge von Sportdirektor Toni Giger mitzuarbeiten. Er erwarte diesbezüglich keine Schnellschusslösung, so der in Fulpmes lebende gebürtige Niederösterreicher Mandl. Die Trennung von Giger finde er prinzipiell sehr schade. "Toni hat nach über 30 Jahren im ÖSV sehr viel Erfahrung und Kompetenz."
Was dem Alpinski-Weltcup noch fehlt, ist ein offizieller Rennkalender. Hauptgrund dafür ist offenbar das Gerangel im Hintergrund, das der neue FIS-Präsident Johan Eliasch mit seinen teils radikalen Reformbestrebungen ausgelöst hat. Die "Pseudo-Kombinationen" (Mandl), die Eliasch in den Raum gestellt hat, hält Mandl aber zumindest in diesem Ausmaß für eher unrealistisch.
"Insgesamt haben wir aber alle keinerlei genauere Informationen, jeder war überrascht", so Mandl. Vor allem um das Thema einer Zentralvermarktung (auch der TV-Rechte) durch die FIS gibt es offenbar immer gröbere Differenzen und Widerstände. Selbst eine Tour ohne FIS wurde deshalb zuletzt von Kritikern in den Raum gestellt. Er hoffe deshalb auf einen halbwegs brauchbaren Kompromiss-Kalender. "Es ist natürlich schön, wenn die Athleten mehr verdienen sollen. Aber nicht auf diese Weise. Denn sonst überleben die Verbände nicht", fürchtet Mandl. Spätestens nach dem FIS-Kongress Ende Mai sollte man mehr wissen.