Im zweiten Anlauf: Saalbach erhält Zuschlag für Ski-WM 2025
Von Christoph Geiler
Alexandra Meissnitzer war die Anspannung deutlich anzusehen. Unruhig trat sie von einem Bein aufs andere, dabei wanderte ihr Blick ungeduldig herum. In den Minuten vor der Vergabe der Ski-WM 2025 wirkte die Doppelweltmeisterin aufgeregter als vor den meisten ihrer Rennen. „Jetzt bin ich aber wirklich nervös“, gestand die 47-Jährige, die das offizielle Gesicht der Bewerbung von Saalbach-Hinterglemm ist.
Da nützte es auch nichts, dass Saalbach-Hinterglemm im Rennen mit Crans Montana (Schweiz) und Garmisch-Partenkirchen von allen Experten als Topfavorit gehandelt wurde; dass die Saalbacher schon bei der gescheiterten Bewerbung für die WM 2023 viel Lob kassierten; dass auch der mächtige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel dieses Projekt zur Chefsache erklärt hatte – kurz vor der Abstimmung überkamen Meissnitzer große Zweifel. „ Weil’s ja doch auch immer ein Politikum ist.“
Die Skepsis und die Nervosität des Saalbacher Testimonials sollte unbegründet sein. Denn im zweiten Anlauf erhielt der Ski-Ort mit deutlicher Mehrheit (12:1:1 Stimmen) nun den Zuschlag und darf zum zweiten Mal nach 1991 eine Weltmeisterschaft veranstalten – die erste auf österreichischem Schneeboden nach Schladming 2013.
Großer Jubel
Als kurz nach 17:30 Uhr FIS-Präsident Gianfranco Kasper vor die Kamera trat und das Ergebnis der Abstimmung verkündete, die diesmal per Videokonferenz stattfand, gab es im Schwarzacher in Hinterglemm, wo sich vom Landeshauptmann abwärts viel Prominenz versammelt hatte, kein Halten mehr. „Wir sind überglücklich. Siebeneinhalb Jahre haben wir dafür gekämpft“, jubelte OK-Chef Bartl Gensbichler.
In der Zentrale des Skiverbandes in Innsbruck jubelte derweil der eigentliche Vater des Erfolges. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hatte in den vergangenen Monaten hinter den Kulissen intensiv um den Zuschlag für Saalbach-Hinterglemm gekämpft. Die Heim-Weltmeisterschaft im Jahr 2025 ist, wenn man so will, auch sein Abschiedsgeschenk an seinen Nachfolger.
Peter Schröcksnadel wird im kommenden Jahr 80. Dann wird es auch für ihn Zeit, als ÖSV-Boss abzudanken, nachdem zuletzt bereits der Langzeit-Generalsekretär Klaus Leistner nach 49 Jahren beim Skiverband sein Amt in jüngere Hände (Christian Scherer, 35) gelegt hat. Für Peter Schröcksnadel schließt sich damit der Kreis. Die erste WM in Saalbach im Jahr 1991 war seinerzeit seine erste als ÖSV-Präsident. „Jetzt kann ich damit aufhören.“
Große Geschichte
Saalbach punktete gegenüber den Mitbewerbern aus Crans Montana und Garmisch-Partenkirchen neben der langjährigen Erfahrung und der Hotelkapazität (50.000 Betten) auch mit dem Pisten-Konzept. Alle Rennen enden in einem Zielstadion.
Die WM 1991 war übrigens eine der erfolgreichsten für den ÖSV. Die Österreicher räumten damals groß ab: Unvergessen sind etwa die beiden Goldmedaillen von Stephan Eberharter (Super-G, Kombination), die WM-Titel von Rudi Nierlich (Riesentorlauf) und Ulli Maier (Super-G) oder der Triumph von Petra Kronberger in der Abfahrt.