Sport/Wintersport

Hauke vor der WM: "Ich mach' das sauber, das ist meine Linie"

Es war Ende Jänner, als der KURIER sich in Seefeld mit Max Hauke zum Interview traf. Wenige Tage zuvor hatte die TV-Dokumentation von Johannes Dürr für Aufsehen gesorgt, und natürlich drehten sich im Gespräch mit dem steirischen Langläufer die Fragen auch um das leidige Dopingthema.

Max Hauke präsentierte sich da demonstrativ als Saubermann. „Ich beschäftige mich mit dem Thema gar nicht. Den schönen Sport lasse ich mir durch die Dopingproblematik nicht kaputtmachen. Ich mach’ das sauber, deshalb ist das Thema für mich gegessen, das ist meine Linie. Es nervt wirklich, dass immer wieder das Thema aufgekocht wird.“

So sprach Max Hauke Ende Jänner:

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Seit mittlerweile 17 Jahren werden solche Aussagen von der Realität widerlegt, wie sich jetzt gezeigt hat. Eine Abhandlung der österreichischen Doping-Geschichte:

  • Blutbeutel 2002
    Nach der Abreise der Österreicher von den Spielen in Salt Lake City werden in deren Quartier mehrere Spritzen und Beutel gefunden. Die Langläufer Achim Walcher und Marc Mayer werden nachträglich wegen unerlaubten Blutaustauschs disqualifiziert, Trainer Walter Mayer von den Winterspielen bis einschließlich 2010 ausgeschlossen.
  • Razzia in Turin
    Bei den Winterspielen 2006 waren die Medaillen nur noch Nebensache. Bei einer Anti-Doping-Razzia suchten Carabinieri in den vom ÖSV angemieteten Häusern verbotene Substanzen und den eigentlich ausgeschlossenen Walter Mayer. Es wurden verdächtige Geräte und Blutbeutel gefunden. Die Tests brachten allesamt negative Ergebnisse, doch bei den Biathleten Wolfgang Rottmann und Wolfgang Perner fand man Verbotenes. Beide wurden in der Folge wie Langlauftrainer Emil Hoch (von der WADA als Doping-Unterstützer bis 2023 gesperrt) beim Dopingprozess in Italien im Juli 2012 zu bedingten Haft- und unbedingten Geldstrafen verurteilt. Mayer hatte Pragelato fluchtartig verlassen und rastete unter Alkoholeinfluss aus, als ihn die Polizei in Kärnten kontrollieren wollte. Im Strafantrag wurde ihm 2011 vorgeworfen, von 2005 bis zum Februar 2009 Doping „für nicht mehr genau feststellbare Sportler“ organisiert zu haben. 2013 wurde seine Strafe nach Berufung auf 15 Monate Haft auf Bewährung festgelegt.
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  • Strippenzieher Matschiner
    Der Ex-Leichtathlet und Sportmanager war u.a. in Dopingpraktiken mit Radprofis wie Bernhard Kohl und Michael Rasmussen sowie Leichtathleten verwickelt. Der Oberösterreicher wurde 2010 wegen versuchten Blutdopings und der Weitergabe von illegalen Dopingmitteln zu 15 Monaten teilbedingter Haft (1 Monat unbedingt) verurteilt. Langläufer Christian Hoffmann soll mit Kohl und Rasmussen am Kauf einer Blutzentrifuge durch Matschiner beteiligt gewesen sein. Hoffmann wurde 2011 für sechs Jahre gesperrt, die Sperre wurde 2012 auf zwei Jahre verkürzt.
  • Sünder und Kronzeuge
    Johannes Dürr galt einst als bester Langläufer Österreichs – bis er bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 positiv auf das Dopingmittel EPO getestet wurde. Dürr gab an, auch Eigenblut-Doping betrieben zu haben.
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Eigenblut-Doping nur schwer nachweisbar

Blutdoping steht auf der Liste der verbotenen Methoden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Unter diesen Begriff fallen nur Transfusions-Methoden mit Eigen- (autologe) und Fremdblut (homologe Methode).

Das seit 1988 gentechnisch hergestellte Blutdopingmittel Erythropoietin (EPO) zählt dagegen ebenso wie seine zahlreichen Derivate (etwa Dynepo oder CERA) nicht zum Blutdoping, sondern zu den im Spitzensport verbotenen Hormonen.

Blutdoping-Sünder können nur mittels Blutproben überführt werden. Bis zu drei Wochen nach einer Infusion ist der Nachweis möglich. So findet man in positiven Proben vor allem Spuren von Glykol, das in der Medizin verwendet wird, um Blut zu konservieren. Auch eine auffällig hohe Konzentration von Weichmachern, die von der Tiefkühllagerung des Blutes in Plastikbeuteln herrühren, im Harn von Sportlern kann ein Hinweis auf Blutdoping sein.

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Beim Blutdoping wird rund ein Liter Blut - entweder fremdes, das mit der Blutgruppe und dem Rhesusfaktor des Dopingsünders übereinstimmen muss, oder eben eigenes - dem Körper zugeführt. Da ein Sportler normalerweise über nur maximal acht Liter Blut im Körper verfügen kann, beginnt sich das Volumen sofort zu regulieren. Das heißt, der überflüssige Liter, respektive die Plasma-Flüssigkeit, wird vom Körper abgebaut. In der Regel geschieht dies bereits eineinhalb Stunden nach der Transfusion durch Urinausscheidung.

Die roten Blutkörperchen des zugeführten Liters verbleiben dagegen im Blut, womit der vor allem im Ausdauersport förderliche Effekt einer besseren Sauerstoffversorgung der Muskeln erreicht wird. Denn je mehr rote Blutkörperchen vorhanden sind, umso mehr Sauerstoff kann im Körper transportiert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen sprechen von Leistungssteigerungen durch Blutdoping von bis zu 15 Prozent. Eine unerwünschte Nebenwirkung dieser im Profisport verbotenen Methode ist der Anstieg der Infektionsgefahr, vor allem bei homologen Verfahren.

EPO abgelöst

Der leistungssteigernde Effekt hält wie im Falle von EPO zwei bis drei Wochen an. Blutdoping ist seit 2004 nachweisbar. Bekannt ist diese verbotene Technik zur Leistungssteigerung aber bereits seit den 1970er-Jahren, sie wurde bereits in den 80er-Jahren angewandt, ehe sie in den 90er-Jahren von Erythropoietin (EPO) vorübergehend verdrängt wurde. Erst die Entwicklung eines zuverlässigen Dopingtests für EPO zu Beginn des Jahrtausends führte zu einer "Rückbesinnung".

Die Methode mit Eigenblut hat die homologe mittlerweile abgelöst, weil es für die Wissenschaft viel schwieriger ist, diese nachzuweisen. Vor allem Auffälligkeiten bei Blutparametern wie Hämatokrit-, Hämoglobin- oder Erythrozyten-Wert im biologischen Pass der Athleten lassen Rückschlüsse auf Eigenblut-Doping zu. Aus diesem Grund werden Spitzensportler weltweit regelmäßig getestet und ihre Werte in die sogenannte ADAMS-Datenbank (Anti-Doping Administration and Management System) der WADA eingetragen.

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