Ein ÖSV-Skistar muss sich eine neue Disziplin suchen
Von Christoph Geiler
Keine Ahnung, was passieren muss, damit Dominik Raschner einmal seine Contenance verliert. Der ÖSV-Rennläufer ruht in sich und ist seit jeher nicht für die großen emotionalen Eruptionen bekannt. Selbst als Raschner im Februar bei der WM in Courchevel die Silbermedaille gewann, hielt er sich mit großen Jubelgesten zurück.
Vielleicht hilft dem 29-Jährigen sein ruhiges Wesen nun auch in einer herausfordernden Phase seiner Karriere. Denn Dominik Raschner ist seine Paradedisziplin abhanden gekommen. Der Parallelbewerb, in dem der Tiroler in Courchevel WM-Silber geholt hatte, ist Schnee von gestern.
In Zukunft werden keine Medaillen mehr im Parallelrennen ausgefahren, auch im Weltcup-Kalender scheint dieser Bewerb nicht mehr auf, nachdem in der vergangenen Saison noch ein Wettkampf in Zürs-Lech auf dem Programm gestanden war, dann aber abgesagt werden musste.
"Für mich ist das wirklich schade, weil ich diesen Bewerb gerne gefahren bin und auch erfolgreich war", sagt Dominik Raschner, der 2021 im Parallelrennen in Zürs-Lech seinen einzigen Podestplatz erreicht hatte (2.).
Dominik Raschner muss jetzt notgedrungen umsatteln und sich ein neues alpines Steckenpferd suchen. "Ich schaue, dass es jetzt in einer anderen Disziplin funktioniert", erklärte der 29-jährige Milser dieser Tage am Rande des ÖSV-Trainingscamps im Pitztal. "Und da sehe ich mein Hauptaugenmerk im Slalom. Darauf konzentriere ich mich."
Im Slalom wartet auf Raschner freilich nicht nur international große Konkurrenz, allein schon der Sprung ins ÖSV-Weltcupteam wird für den WM-Silbermedaillengewinner zu einer Herausforderung. In der vergangenen Saison hatte es der Tiroler im Slalom nur zwei Mal in die Punkteränge geschafft (24. in Adelboden, 21. in Kitzbühel). "Ich werde in die interne Qualifikation müssen", weiß Raschner.
Der erste Saison-Slalom ist gleich einmal ein Heimrennen. Am 18. November erlebt Hochgurgl im hintersten Ötztal seine Weltcuppremiere. Dominik Raschner hofft auf einen Startplatz, sollte er es nicht ins Weltcup-Aufgebot schaffen, dann gibt's einen Plan B. "Dann fahre ich im Europacup."
Die WM-Medaille im Parallelrennen hat das Leben des besonnenen Tirolers übrigens nicht großartig verändert. "Es war halt ein Tag, wo medial mehr los war. Aber ich glaube, die Disziplinen, die in Österreich mehr Anerkennung haben, sind andere."