Die olympische Goldhoffnung Chinas kommt aus den USA
Sie sei "stolz auf ihre chinesische Herkunft und gleichermaßen stolz auf ihre amerikanische Erziehung" schrieb Eileen Gu auf Instagram, als sie 2019 bekannt gab, künftig für China zu starten.
Die Freeskierin ist spätestens nach ihrem Weltcupsieg am Wochenende beim Big Air in Steamboat/Colorado – bei dem sie den ersten Double Cork 1440 im Weltcup der Frauen zeigte – eine der heißesten Goldmedaillenanwärterinnen in den olympischen Bewerb der Freeskierinnen in Peking. Als erste Chinesin gewann die 18-Jährige heuer die X-Games in den USA und wird seither von chinesischen Medien bereits als "nächste chinesische Sportikone" gefeiert.
Boykott der USA
Wenn Gu bei den Olympischen Winterspielen in der Heimat ihrer Mutter startet, werden keine politischen Vertreter aus der Heimat ihres Vaters anwesend sein. Denn das Weiße Haus in Washington wird die Spiele in Peking diplomatisch boykottieren – aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in China.
"Die USA werden einen Preis für ihre Fehler zahlen", so das chinesische Außenministerium, das zugleich versicherte, dass der Boykottversuch Washingtons "zum Scheitern verurteilt" sei. Das IOC bezeichnet die Anwesenheit von Regierungsbeamten als "eine rein politische Entscheidung, die das IOC in seiner politischen Neutralität uneingeschränkt respektiert".
Zwischen den USA und China gibt es wegen der Menschenrechtslage und anderer Streitthemen große politische Spannungen. Das Verhältnis ist auf den tiefsten Stand seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979.
Neue Gegner, alte Freunde
Als Aileen Gu sich mit 15 Jahren entschied, aus dem US-Team auszusteigen und für China zu starten, habe sie das Team aus Amerika dabei "voll unterstützt". "Wir sind immer noch Freunde." Doch in sozialen Medien übte so mancher User "auf grausame Weise" Kritik, so Gu.
Der "überwiegende Teil" sei aber positiv gewesen. Vor allem China freut sich: Das Land hat bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang nur eine Goldmedaille gewonnen.