Sport/Wintersport

"Da isser wieder!" Fellers grandiose Rückkehr aufs Stockerl

Es ist wirklich ein Jammer, dass Manuel Feller in seiner Karriere so häufig von körperlichen Problemen gebeutelt wurde. Nicht auszudenken, wie der Tiroler heute dastehen würde, wenn ihn sein ramponierter Rücken nicht über all die Jahre so gezwickt hätte. Es hätte wohl mehr dieser denkwürdigen Husarenritte zu bestaunen gegeben, wie sie der 28-Jährige am Montag im zweiten Slalom-Durchgang von Alta Badia zum Besten gab.

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„Da isser wieder“, schrie Manuel Feller nach seinem spektakulären Lauf, der ihn von Rang 13 noch vor bis auf den zweiten Platz bringen sollte, aufgedreht in die Kameras. Beim ORF-Interview flossen beim ansonsten so coolen Fieberbrunner dann sogar die Tränen. „Das ist der emotionalste Moment in meiner Karriere.“

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Leidenszeit

Man kann Manuel Fellers Gefühlsausbruch nur zu gut verstehen. Hinter ihm liegt eine lange Leidenszeit, die dem Technikspezialisten körperlich aber auch persönlich extrem zusetzte.

Wegen seiner chronischen Bandscheibenprobleme konnte Feller in den letzten Jahren nie das Trainingspensum seiner Teamkollegen absolvieren. Regelmäßig musste er Pausen einlegen, häufig fuhr er unter Schmerzen, und als er im vergangenen Winter einen akuten Bandscheibenvorfall erlitt, stand er trotz größter Beeinträchtigungen nur wenige Wochen später wieder am Start. „Vielleicht hätte ich es doch besser bleiben lassen sollen“, sagt der 28-Jährige heute, „der letzte Winter war meine schlimmste Saison.“

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Kritik

Vor allem weil seine sportlichen Probleme irgendwann auch auf sein Privatleben abfärbten. Wegen der ausbleibenden Erfolge sah sich Manuel Feller in den sozialen Netzwerken mit heftiger Kritik konfrontiert. Der Hobbymusiker konterte auf Instagram mit einem Schmähsong und zeigte seinen Kritikern den Mittelfinger – um sich prompt noch mehr Feinde zu machen.

„Ich bin durch den Dreck gezogen werden“, erinnerte sich Feller nach dem zweiten Platz in Alta Badia. „Aber ich habe auch sehr viele Fans.“

 

Entertainer

Tatsächlich können sich der ÖSV und der Skisport glücklich schätzen, dass Manuel Feller wieder in alter Stärke auf der Skibühne zurück ist. Denn der Tiroler ist einer der wenigen Rennläufer, der den Skisport auch als Entertainment versteht und auch auf der Social-Media-Piste flott unterwegs ist.

Den heimischen Ski-Fans geht kaum ein Sportler so unter die Haut wie der 28-Jährige, dem zuletzt einige Skeptiker bereits wieder die Qualität abgesprochen hatten, nachdem Feller bei drei Riesentorläufen keinen Weltcuppunkt holen konnte. „Der zweite Rang ist eine Genugtuung.“

Aufschwung

Und was diesen Podestplatz für Feller und den ÖSV noch spezieller macht: Mit Marco Schwarz (3.) stand ein zweiter Österreicher im ersten Saisonslalom auf dem Stockerl. Auf den Schweizer Sieger Ramon Zenhäusern fehlten dem ÖSV-Duo nur acht bzw. zwölf Hundertstelsekunden.

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„Das gibt dem gesamten Team Aufschwung“, sagt Marco Schwarz, der erstmals in dieser Saison auf das Podest fahren konnte.

Die nächste Aufgabe wartet bereits am Dienstag auf die Slalomspezialisten. Dann findet in Madonna di Campiglio einer der Klassiker statt.

Endstand: 

1.

Ramon Zenhäusern (SUI)

1:45,43

Min.

55,25

50,18

2.

Manuel Feller (AUT)

1:45,51

+0,08

55,74

49,77

3.

Marco Schwarz (AUT)

1:45,55

+0,12

55,54

50,01

4.

Alex Vinatzer (ITA)

1:45,62

+0,19

54,73

50,89

5.

Victor Muffat-Jeandet (FRA)

1:45,74

+0,31

55,22

50,52

6.

Henrik Kristoffersen (NOR)

1:45,80

+0,37

55,13

50,67

7.

Daniel Yule (SUI)

1:45,90

+0,47

55,00

50,90

8.

Tanguy Nef (SUI)

1:45,99

+0,56

55,69

50,30

9.

Sebastian Foss-Solevaag (NOR)

1:46,00

+0,57

55,10

50,90

10.

David Ryding (GBR)

1:46,13

+0,70

55,50

50,63

11.

Alexis Pinturault (FRA)

1:46,20

+0,77

55,15

51,05

12.

Kristoffer Jakobsen (SWE)

1:46,29

+0,86

56,90

49,39

13.

Loic Meillard (SUI)

1:46,32

+0,89

56,50

49,82

14.

Adrian Pertl (AUT)

1:46,33

+0,90

56,22

50,11

15.

Michael Matt (AUT)

1:46,39

+0,96

55,09

51,30

16.

Erik Read (CAN)

1:46,43

+1,00

56,19

50,24

17.

Luca Aerni (SUI)

1:46,53

+1,10

56,57

49,96

18.

Linus Straßer (GER)

1:46,54

+1,11

55,84

50,70

19.

Manfred Mölgg (ITA)

1:46,56

+1,13

55,64

50,92

20.

Stefan Hadalin (SLO)

1:46,61

+1,18

56,13

50,48

21.

Fabio Gstrein (AUT)

1:46,63

+1,20

55,78

50,85

22.

Christian Hirschbühl (AUT)

1:46,76

+1,33

56,74

50,02

23.

Stefano Gross (ITA)

1:46,79

+1,36

56,25

50,54

24.

Jean-Baptiste Grange (FRA)

1:46,84

+1,41

56,31

50,53

25.

Sebastian Holzmann (GER)

1:46,87

+1,44

56,95

49,92

26.

Filip Zubcic (CRO)

1:46,90

+1,47

56,88

50,02

27.

Jonathan Nordbotten (NOR)

1:47,14

+1,71

56,79

50,35

28.

Simon Maurberger (ITA)

1:47,32

+1,89

56,17

51,15

29.

Marc Rochat (SUI)

1:47,42

+1,99

56,87

50,55

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Timon Haugan (NOR)

Ausgeschieden im 1. DG, u.a.: Alexander Koroschilow (RUS), Lucas Braathen (NOR)