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Vor dem NFL-Start: Österreicher drängen in die großen US-Ligen

Was haben Football, Basketball und Eishockey gemeinsam? In allen drei Sportarten gibt es nordamerikanische Profiligen, in denen der Titel jeweils mehr zählt als ein Weltmeistertitel. Und heuer könnte es erstmals so weit sein, dass in diesen drei Top-Ligen gleichzeitig mindestens ein Österreicher spielt. Bislang kamen in der NFL, der NHL und der NBA insgesamt elf Athleten mit rot-weiß-rotem Pass zum Einsatz. Mit dem heutigen Start der NFL steigt die Hoffnung, dass sich diese Zahl erhöht. Mit Bernhard Seikovits und Sandro Platzgummer befinden sich zwei heimische Spieler in Lauerstellung.

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Große Chance

Los geht es in der stärksten Football-Liga der Welt in der Nacht auf morgen mit der Partie Tampa Bay Buccaneers gegen die Dallas Cowboys. Der Super-Bowl-Champion aus Florida rund um Superstar Tom Brady geht als Favorit ins Auftaktspiel, gehört auch heuer wieder zum engsten Kreis der Titelanwärter. Bernhard Seikovits wird den Auftakt in die 102. Saison „nur“ vor dem Fernseher mitverfolgen. Wenn er dafür überhaupt Zeit hat. Denn der 24-jährige Wiener schuftet täglich hart für sein großes Ziel – er möchte auch einmal in der NFL spielen. „Seiko“ ist auch schon ganz nah dran, hat es bei den Arizona Cardinals in den sogenannten Practice Squad geschafft.

Das heißt für den Tight End, dass er allzeit bereit sein muss. Fällt ein Spieler vom 53-Mann-Kader aus, darf einer aus dem Practice Squad nachrücken. „Das ist natürlich eine große Motivation, da können sich ständig Chancen und Möglichkeiten für mich bieten“, weiß der ehemalige Vienna-Vikings-Spieler. Die Corona-Lage könnte seine Chancen sogar noch erhöhen, da sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spieler ausfällt, erhöht. Seikovits ist zwar wie die meisten NFL-Spieler geimpft, ganz ohne Zwischenfälle wird aber wohl auch diese Saison nicht vorübergehen. Das sieht auch Tampa-Superstar Tom Brady so: „Ich denke, dass einige Jungs definitiv irgendwann ausfallen werden und damit müssen wir leben.“ Corona könne sogar ein noch größerer Faktor werden als im Vorjahr.

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Große Fußstapfen

Zurück zu den Österreichern. Genau wie Seikovits bei den Cardinals hat es Sandro Platzgummer bei den New York Giants in den Practice Squad geschafft. Somit darf auch der 24-jährige Tiroler auf Einsatzzeit hoffen. In einem Testspiel hat der Runningback mit einem 48-Yard-Lauf schon gezeigt, was er kann.

Seikovits und Platzgummer wären die ersten Österreicher in der NFL, die auch ihre Hände benutzen. Mit Toni Fritsch, Toni Linhart und Ray Wersching haben das bisher nur drei Kicker geschafft. Allerdings sehr erfolgreich. Fritsch und Wersching sind Super-Bowl-Champions.

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NBA: Pöltl in Führungsrolle

Vor fünf Jahren kam Jakob Pöltl als erster Österreicher überhaupt in die beste Basketball-Liga der Welt. Mittlerweile hat sich der 2,13 Meter große Center in der NBA einen Namen gemacht. Nach zwei Jahren bei den Toronto Raptors steht ab Oktober seine vierte Saison bei den San Antonio Spurs an. Beim Team aus Texas gehört der 25-jährige Wiener ab dieser Saison zu den Teamleadern. „Wir haben einige unserer Führungsspieler verloren“, weiß Pöltl, „da wird jetzt die nächste Generation noch mehr nachrücken müssen.“ Also auch er!

Pöltl hofft auch, dass er seinen Punkteschnitt (zuletzt 8,6 pro Spiel) in die Höhe schrauben kann: „Ansätze waren schon letztes Jahr zu sehen, es wird jetzt immer mehr und mehr passieren hoffentlich.“ Zu den Favoriten auf den Titel gehören die Spurs freilich nicht. Pöltl ist dennoch guter Dinge: „Wir können ohne Druck reingehen. Und ich glaube trotzdem, dass wir das Zeug haben, ums Play-off mitzuspielen.“

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NHL: Rossi um zweite Chance

Das hat sich Marco Rossi alles ganz anders vorgestellt. Im Vorjahr wurde er von Minnesota Wild im NHL-Draft  als neunter Spieler ausgewählt, fieberte schon seinem ersten Einsatz in der besten Eishockey-Liga entgegen. Doch dann erwischte Corona den Vorarlberger, gefolgt von einer Herzmuskelentzündung. Rossi kam in der letzten Saison zu keinem einzigen Einsatz, aber jetzt ist der 19-Jährige bereit, will seine zweite Chance nutzen: „Ich bin wieder bei 100 Prozent, fühle mich sogar besser als letztes Jahr.“ Er muss sich im Rookie Camp von Minnesota einen Platz im Kader erkämpfen. Die Chancen, dass er beim Start im Oktober dabei sein wird, stehen nicht schlecht.

Seinen Platz fix hat Michael Raffl. Der 32-jährige Kärntner hat bei den Dallas Stars unterschrieben. Das Team aus Texas ist seine dritte Station in der NHL. Im Vorjahr war er vor den Play-offs von den Philadelphia Flyers zu den Washington Capitals gewechselt.
 

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