Sport/Tennis

Thiem ist weg, doch die Party geht in der Stadthalle munter weiter

Er würde es natürlich offiziell nie zugeben, aber für Herwig Straka, den Turnierdirektor der Erste Bank Open, war der Freitag vielleicht der wichtigste Tag. Es war der Tag nach Dominic Thiem.

Wenn der erklärte Publikumsliebling und letzte Spieler aus dem gastgebenden Land seine Tenniskoffer packen muss, zeigt sich für eine Veranstaltung, wie es um sie wirklich bestellt ist. Sind die anderen verpflichteten Spieler namhaft genug? Kommen die Leute dennoch?

Man hat an diesem Freitag in der Wiener Stadthalle nicht extra nachfragen müssen, es hat genügt, sich am frühen Nachmittag die Warteschlangen vor den Eingängen anzusehen.

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Die international bedeutendste Sportveranstaltung des Landes bewegt die Massen – auch ohne Österreicher im Viertelfinale des Einzelbewerbs, und trotz der einen oder anderen prominenten Überraschung am Vortag (Out von Tsitsipas).

Für Samstag sind nur mehr wenige Stehplatzkarten erhältlich. Der Erste, der sich die Teilnahme am Wochenende sicherte, war ein alter Bekannter: Grigor Dimitrow, 31, setzte sich in einem umkämpften Viertelfinalspiel gegen den Amerikaner Marcos Giron mit 6:3, 4:6, 6:4 durch.

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Für den Bulgaren, dessen beste Zeit schon ein paar Jahre zurückliegt, ist es ein kleiner Hoffnungsschimmer nach zuletzt wenig erfreulichen Wochen auf der ATP-Tour. Dimitrow wird am Samstag nicht nur deshalb als Außenseiter antreten. Sein Halbfinalgegner heißt Daniil Medwedew. Und der Thiem-Bezwinger untermauerte auch im Topspiel des Tages gegen Jannik Sinner seine Favoritenrolle. Der Russe bezwang den Italiener in auffällig unauffälliger Weise 6:4, 6:2. Das zweite Semifinale bestreiten der Kanadier Denis Shapovalov und der Kroate Borna Coric.

Einzel, Viertelfinale:
Coric (CRO) - Hurkacz (POL/5) 6:4, 6:7, 7:6
Medwedew (RUS/1) - Sinner (ITA/6) 6:4, 6:2
Dimitrow (BUL) - Giron (USA) 6:3, 4:6, 6:4
Shapovalov (CAN) - Evans (GBR) 6:3, 6:3

Doppel, Halbfinale:
Miedler/Erler (AUT) - Gille/Vliegen (BEL) 7:6, 7:6

Österreicher im Doppel-Finale

Jedenfalls rot-weiß-roten Aufputz gibt es am Finaltag am Sonntag. Alexander Erler und Lucas Miedler stehen nach einem Sieg gegen die Belgier Sander Gille und Joran Vliegen (7:6, 7:6) im Endspiel. Die Gegner werden am Samstag ermittelt, das Finale findet am Sonntag um 11.45 Uhr statt.

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„Maschine“ Thiem

Ganz ohne Dominic Thiem ging es am vorletzten Turniertag aber auch nicht. Vor allem eine Aussage des Niederösterreichers hallte in der Stadthalle nach. Angesprochen auf den Ausblick auf 2023, antwortete Österreichs Nummer eins: „Das einzige Ziel kann nur sein, als Maschine sozusagen da rauszugehen – körperlich sowieso und tennis-mäßig noch einmal einen Schritt nach vor zu machen.“

Die letzten Wochen seien „gut und positiv gewesen – ergebnistechnisch, aber auch wie ich durchgespielt habe“. Vorher ist aber ein zweiwöchiger Urlaub angesetzt. Auch Maschinen brauchen Betriebspausen.