Österreichs Tennis-Frauen: Vorerst dominieren Durchhalte-Parolen
Von Harald Ottawa
Wenn man beim Linzer Frauen-Turnier Österreicherinnen sehen will, sollte man eher Anfang der Woche kommen. Seit 2013 überstand nämlich keine Lokalmatadorin mehr die 1. Runde des Upper Austria Ladies.
Am Dienstag erwischte es nach phasenweise gutem Spiel auch Sinja Kraus. Die 21-Jährige unterlag Clara Burel klar nach nur 70 Minuten mit 1:6, 4:6. Die Französin steht aber immerhin auf Platz 52, während Kraus derzeit nur auf Rang 185 im WTA-Ranking parkt. Enttäuscht musste Österreichs Nummer zwei nicht sein. „Weil ich alles andere als gut ins Match reingestartet bin. Ich war supernervös und bin den Trubel rundherum nicht so gewohnt.“
Potenzial nicht ausgeschöpft
Wie bewertet aber Marion Maruska, die Billie-Jean-King-Kapitänin und Frauen-Beauftragte im Österreichischen Tennisverband (ÖTV) die gegenwärtige Situation im heimischen Tennis. Zu Kraus sagt sie: „Sie hat ihr Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, das kann weit nach vorne gehen.“
Nummer eins ist noch die derzeit nach ihrer Hand-OP noch immer pausierende Julia Grabher. Die Vorarlbergerin stand nach einer tollen Saison auf dem Sprung in die Top 50, nachdem sie seit September pausiert, fiel sie auf Rang 103 zurück. Ursprünglich hatte es geheißen, die 27-Jährige kehrt im Februar zurück. „Es wird wohl März werden. Sie hatte eine unangenehme Verletzung, muss eben klein wieder beginnen“, sagt Maruska über Grabher, die bei Günter Bresnik aber in guten Händen ist.
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Paszek kommt langsam zurück
Nummer drei im Lande ist die mittlerweile 33-jährige Tamira Paszek, die am Wochenende in Guadeloupe ein 35.000-Dollar-Turnier gewann und damit den größten Turniersieg seit Eastbourne (dies war allerdings ein großes WTA-Turnier) seit 2012 feierte.
„Tamira hatte oft Pech. Immer als sie gerade wieder in Schwung kam, musste sie wegen Verletzungen pausieren“, sagt Maruska. „Wenn sie fit bleibt, traue ich ihr ein Comeback bei Grand-Slam-Turnieren zu. Zumindest in der Qualifikation.“
Wenig Chancen
Lange Zeit war die Oberösterreicherin Barbara Haas die Nummer eins in Österreich. Nach einer Hand-OP verletzte sie sich auch noch an der Schulter und hat exakt ein Jahr kein Match mehr gespielt. Maruska: „Das wird ganz schwer, noch einmal zurückzukommen.“