Sport/Tennis

Jessica Pegula: Wie ein Tennisstar zu einem Buffalo Bill wurde

"Ich bin eine Tennisspielerin", sagt Jessica Pegula. Wenn sie sich gerade in Melbourne herumtreibt, wo die Besten der Besten dabei sind und die noch Besseren in der zweiten Turnierwoche, besteht kein Anlass, der Amerikanerin zu widersprechen.

Dabei geht es der 27-Jährigen ja einfach nur darum, dass sie nicht lesen muss: "Die Tochter des Erdgas-Milliardärs Terrence Pegula steht bei den Australian Open im Viertelfinale."

Aber man sollte ja vor allem in Melbourne schon wissen, wer sie ist: Im Vorjahr stand sie dort ebenfalls schon im Viertelfinale, gestern verteidigte sie mit einem 6:3-7:6-Erfolg über die Griechin Maria Sakkari dieses Ergebnis noch einmal.

Heuer beschäftigt man sich in Australien noch tiefgreifender mit der aktuellen Nummer 21 der Welt. Immerhin wartet in der Runde der letzten Acht morgen eine Dame, die nicht nur die sentimentale Favoritin ist. Auf Ashleigh Barty, Nummer eins der Tenniswelt, ruhen die Hoffnungen der Australier – vor allem, weil sie beim ersten Major des Jahres noch keinen Heimsieg feierte.

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5,7 Milliarden-Dollar-Mann

Diese Dame füllt natürlich die Medien, und zwangsweise wird auch über ihre Gegnerin Pegula geschrieben. Aber selbst die Australier werden wissen, dass angesprochener Vater nicht nur Millionär ist, sondern als solcher auch im US-Sport kräftig umrührt. Terrence Pegula, dem ein Vermögen von 5,7 Milliarden Dollar nachgesagt wird, gehören mehrere Sport-Teams, unter anderem die Eishockey-Mannschaft der Buffalo Sabres und das Football-Team der Buffalo Bills.

Freilich ging dies nicht spurlos an Tochter Jessica vorüber, im Gegenteil, sie musste sogar ihrem Herzen einen Stoß geben. Als Football-Fan gehörte dieses jahrelang den Pittsburgh Steelers. Nach einem Gewissenskonflikt passte sich Pegula an, sie drückt nun für die Buffalo Bills die Daumen. Und sie schlägt in Melbourne auch in den Farben der Bills auf –Rot, Weiß, Blau. Schon nach ihrem Drittrunden-Erfolg über die Spanierin Nuria Párrizas Díaz feuerte sie ihre Lieblinge daheim an: "Ich habe meinen Sieg geholt, jetzt seid ihr dran", sagte sie und dachte dabei an das Play-off-Spiel der Bills in der NFL gegen Kansas City. Mit Quarterback Josh Allen tauscht sie regelmäßig Erfahrungen aus.

Als Belastung sieht Pegula das väterliche Erbe ohnehin nicht: "Ich war privilegiert und hatte es leichter als andere." Als Tennisspielerin.