Zum Rücktritt von Dominic Thiem: Ein Kämpfer ist müde geworden
Von Harald Ottawa
Richtig stolz war Trainer-Manager Günter Bresnik, als er mitteilte, dass er nicht wisse, wann sein Schützling Dominic Thiem zur Verfügung stehe. Die New York Times hatte nämlich eine Interview-Anfrage gestellt.
Das war im Juni 2016, als der Tennisprofi bei den French Open mit dem Halbfinaleinzug erstmals so richtig in die Weltspitze platzte und in die Top Ten einzog, im Tennissport eine Art magische Grenze.
Thiem weckte ab diesem Zeitpunkt weltweites Interesse. Weil er auffällig war, nicht als gut erzogene Persönlichkeit, sondern weil er die Bälle attraktiv spielte, wie nur wenig andere. Die großen US-Medien widmeten ihm oft Zeit und Platz, erst recht im Spätsommer 2020, als er in New York City die US Open gewann. Und auch ein Jahr später, als er wegen dieser unliebsamen Handverletzung nicht vor Ort war.
Das Gesicht des Tennissports
Ab Herbst ist Dominic Thiem gar nicht im Tenniszirkus dabei. Und es werden ihn auch jene vermissen, die seit seinem Comeback hartnäckig den Rücktritt des Topathleten forderten. Er war zehn Jahre das Gesicht des österreichischen Tennissports.
Die New York Times bezeichnete 2016 Thiem übrigens als größten Kämpfer im Tennissport. Der Kämpfer ist zuletzt müde geworden. Man darf es ihm verzeihen. Eines Tages bleiben ohnehin nur die großen Kämpfe und Siege in Erinnerung.