Sport

Schwimm-WM: Ein zarter Neuanfang nach der Rogan-Jukic-Ära

Man erahnt die Dimension der Aufgabe, wenn man einen Blick in den ewigen Medaillenspiegel wirft. Sechs Medaillen – drei in Silber, drei in Bronze – haben Österreichs Schwimmer in der bald 50-jährigen Geschichte von Weltmeisterschaften auf der Langbahn erobert. Der bisher letzte Podestplatz, Rang drei von Brustschwimmerin Mirna Jukic, liegt 13 Jahre zurück.

Jene Medaille markiert rückblickend das Ende einer großen Generation, die Rot-Weiß-Rot in einer echten Weltsportart glänzen ließ. Athleten wie Jukic oder Markus Rogan verstanden es zudem auch außerhalb des Schwimmbeckens, nicht unterzugehen. Das gefiel Verband und dessen Werbepartnern, die über viele Jahre eifrig einzahlten.

Davon ist längst nichts mehr da. Das Gegenteil war sogar der Fall. Den Schuldenberg, der durch Misswirtschaft in den vergangenen Jahren angehäuft worden war, hat die neue Verbandsspitze erst vor Kurzem abtragen können. An große Investitionen in die Zukunft war in dieser Zeit nicht zu denken.

Das hauptsächlich auf öffentliche Mittel ausgerichtete Sportfördersystem Österreichs verstärkt diesen Effekt noch. Mehr Steuergeld ist – verständlicherweise – nur dann politisch zu rechtfertigen, wenn die Resultate stimmen. Bleiben die Erfolge aus, wird gekürzt. Zuerst im Nachwuchs und an der Basis. Ein Teufelskreis, der vor allem im Schwimmsport doppelt schwer wiegt. Handelt es sich dabei doch um die vermutlich einzige Sportart, die im Ernstfall Leben rettet.

Auböck: Kein gutes Beispiel

Die Schwimm-WM 2022 mit endlich wieder international vielversprechenden Athleten wie etwa Kurzbahnweltmeister Felix Auböck darf nun als zarter Beginn einer neuen Erfolgsära verstanden werden.

Als bestes Beispiel für gelungene Nachwuchsarbeit taugt der 25-jährige Niederösterreicher dennoch nicht. Auböck suchte ganz bewusst früh das Weite. Erst nach Stationen in Berlin, Michigan und aktuell in England wurde er zum Weltklasseathleten.

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