Rückkehr als Mutter in den Sport: Auch ÖSV-Ass Tippler traut sich
Von Christoph Geiler
Der Entschluss, als Mama ein Comeback im Ski-Weltcup zu feiern, kam Tamara Tippler so schnell, wie sie im März als Vorläuferin die Abfahrtspiste in Hinterglemm hinunterraste. Nach den Läufen im Renntempo war der Steirerin sofort klar, dass die Geburt von Tochter Mia ihre Risikobereitschaft nicht eingebremst hat. „Ich habe gesehen, dass ich in puncto Geschwindigkeit wieder ans Limit gehen kann. Da wusste ich, dass dieses Kapitel für mich noch nicht abgeschlossen ist“, erklärt Tamara Tippler.
Nach ihrer Rückkehr aus der Babypause geht es der 33-Jährigen nicht nur allein um die sportliche Performance und den Erfolg, Tippler will vor allem aufzeigen, dass Familie und Beruf im Spitzensport vereinbar sind. „Und ich möchte unter Beweis stellen, dass man als Mutter immer noch Höchstleistungen im Spitzensport erbringen kann. Mir ist durchaus bewusst, dass es nicht einfach wird, aber ich bin bereit, mich der Herausforderung zu stellen.“
Auch im Tennis gibt es zahlreiche Mütter
Es gibt genug Mütter im Spitzensport, die Tippler als Vorbild dienen. Auch innerhalb der eigenen Reihen. Johanna Hiemer (29), eine der besten Skibergsteigerinnen der Welt, hat zwei kleine Söhne (Emil, Paul) und schafft es mit Bravour, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen. „Ich habe mich erst in der Mama-Rolle finden müssen.“
„Ich bin lockerer geworden. Punkte, Rangliste, das ist momentan nicht das Relevante für mich“ Angelique Kerber, Tennisstar
Mamas im Spitzensport – das war im Tennis schon immer gang und gäbe. Die Österreicherin Sybille Bammer, einst Nummer 19 der Welt, reiste mit Tochter Tina von Turnier zu Turnier. Mit Serena Williams, Kim Clijsters oder auch Angelique Kerber gab es etliche Tennis-Mütter mit klingenden Namen.
US-Leichtathletin Allyson Felix unterbrach ihre Laufbahn nur kurz für die Geburt ihres ersten Kindes, danach lief die 38-Jährige noch drei Mal zu WM-Gold und wurde Olympiasiegerin.
Tamara Tippler ist übrigens nicht die erste ÖSV-Skifahrerin, die als Mama an den Start gehen wird. Ulrike Maier wurde 1991 in Saalbach-Hinterglemm Weltmeisterin im Super-G. Tochter Melanie war da eineinhalb Jahre alt. Die Piste in Hinterglemm, auf der Tippler 2025 um WM-Medaillen rasen will, ist nach Maier benannt, die 1994 bei einem Sturz ums Leben kam.