Tränen nach dem Medaillen-Jubel: Brungraber holt Silber für Österreich
Von Stefan Berndl
Am fünften Wettkampf-Tag der Paralympics in Paris gab es für Österreich zum zweiten Mal Grund zum Jubeln. Nach der Bronze-Medaille von Speerwerferin Natalija Eder sicherte sich Florian Brungraber am Montag im Para-Triathlon Silber. Der Oberösterreicher musste sich nur dem überlegenen Niederländer Jetze Plat geschlagen geben. Bereits in Tokio hatte der 39-Jährige Silber geholt.
Ursprünglich hätte der Bewerb bereits am Sonntag über die Bühne gehen sollen. Doch wie schon bei den Olympischen Spielen spielte die Wasserqualität der Seine nicht mit.
Aufholjagd
Am Sonntag lief dann aber alles nach Wunsch, der Bewerb konnte wie geplant starten. Und das bei perfekten Bedingungen. Zu absolvieren waren 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer im Handbike und fünf Kilometer im Rennrollstuhl. Und Brungraber zeigte sich in guter Form.
Nach dem Schwimmen führte mit einer Minute Vorsprung der Italiener Giuseppe Romele, Brungraber lag zwischenzeitlich mit 2:44 Minuten Rückstand auf Rang sieben. Sechs der zehn Athleten waren dabei aufgrund einer größeren Beeinträchtigung mit 3 Minuten Vorsprung ins Rennen gestartet, Brungraber hatte somit bereits etwas Zeit gutgemacht.
Mit dem Handbike ging es dann weiter Stück für Stück nach vorne, während sich nach rund sieben Kilometern Top-Favorit und Titelverteidiger Plat an die Spitze setzte und die Führung nicht mehr aufgab. Brungraber tat sein Nötigstes, um am zweiten Niederländer, Geert Schipper, dranzubleiben.
Souveräner Sieger, Silber für Brungraber
Weil Romele disqualifiziert wurde, fand sich Brungraber erstmals im Klassement auf dem Podest wieder. Bei Kilometer 14,5 übernahm der Oberösterreicher dann Platz zwei. Nach dem Wechsel auf den Rennrollstuhl hatte Brungraber 1:26 Minuten Rückstand auf Plat, der weiter einsam seine Runden fuhr.
Der Niederländer jubelte in 58:16 schließlich auch souverän über Gold, während sich Brungraber mit 1:09 Rückstand seine zweite Silber-Medaille sicherte. Schipper (+2,04) folgte auf Platz drei und holte Bronze.
"Ich mir das immer so vorgestellt, auch, wenn das jetzt recht nüchtern wirkt", meinte der Silbermedaillen-Gewinner nach dem Rennen: "Ich habe gewusst, dass es mit Schipper ein harter Konkurrenzkampf wird und das war es in Wahrheit vom ersten Schwimmmeter an."
Silber glänzt wie Gold
Drei Jahre lang hatte der 39-Jährige auf diesen Moment hingearbeitet. "Dann merke ich schon, dass das etwas bewirkt in mir. Tokio war einfach die Premiere, das war so schön, aber es war einfach ganz was anderes. Ich bin noch nie mit so einem Publikum gefahren, das ist ein Wahnsinn. Da ist es richtig abgegangen. Dazu sind etliche heimische Fans da."
Dabei fiel auch viel Druck von Brungraber ab, wurde er doch noch emotional und vergoss ein paar Tränen: "Das war eigentlich immer nur mein eigener Druck. Ich wollte diese Medaille unbedingt machen. Mit Silber ist es so, wie ich es mir vorgestellt habe." Aufgrund der Dominanz von Plat ist lder zweite Platz noch höher einzuordnen. "Er ist einfach eine Maschine. Im Triathlon wahrscheinlich sogar noch mehr, als in den anderen Disziplinen. Darum glänzt für mich mit Sicherheit die Silberne wie Gold."
Und wie wird Silber gefeiert? "Schauen wir mal, was der heutige Abend noch bringt. Aber eine Party werden wir schon machen."