Sport

Paralympics: Gemischte Gefühle aber auch große Vorfreude

Zwei Wochen nach Olympia beginnen in Tokio die XVI. Paralympischen Sommerspiele. Auch für die Sportler mit Beeinträchtigungen sind die wegen Corona um ein Jahr verschobenen und vom 24. August bis 5. September dauernden Paralympics der Höhepunkt, auf den sie nun gleich fünf Jahre hingearbeitet haben. Da und dort sind wegen der Pandemie gemischte Gefühle dabei, beim ÖPC fährt man aber zuversichtlich nach Japan.

Von 18 bis 59 Jahren

"Was man vor Ort gesehen hat, lässt uns dem Ganzen zuversichtlich entgegenblicken", meinte etwa Petra Huber, Generalsekretärin des Österreichischen Paralympischen Komitees. 24 Personen groß ist das rot-weiß-rote Team, das in Japan in acht Disziplinen um Medaillen kämpft. Das größte Aufgebot stellt der Radsport mit sechs Athleten, auch in der Leichtathletik, im Kanu, im Reiten, im Schwimmen, im Tischtennis, im Triathlon und im Rollstuhltennis wird Österreich vertreten sein.

Die jüngste österreichische Teilnehmerin ist Schwimmerin Janina Falk mit 18 Jahren. Die Wienerin, die an einer Sehschwäche leidet, wird außerdem als erste Österreicherin mit einer mentalen Beeinträchtigung bei Paralympics antreten. Für sie, wie auch für zehn weitere Athleten, wird es in Tokio das erste Paralympics-Antreten. Der 59-jährige Rollstuhl-Tennisspieler Martin Legner nimmt als Ältester im Aufgebot seine achten Spiele in Angriff.

Beim ÖPC ist man aufgrund der 2012 in London (13) und zuletzt 2016 in Rio (9/1 Gold, je 4 Silber und Bronze) errungenen Medaillen zuversichtlich, auch diesmal wieder Edelmetall mit nach Hause zu bringen. Es sind Rio-Medaillengewinner wie Dressurreiter Josef Puch, Handbiker Walter Ablinger, Schwimmer Andreas Onea oder Speerwerferin Natalja Eder wieder mit dabei. Huber: "Dazu kommen die, die in den letzten Monaten gezeigt haben, dass sie gut in Form sind."

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Große Vorfreude

Speziell ist die Situation bei Ablinger. Der Weltklasse-Handbiker wurde Anfang Juni Europameister, musste dann wegen einer Harnwegsinfektion pausieren. Trotzdem kam Ablinger auf 13.100 Trainingskilometer. Er baut in Tokio auf ein gegenüber Rio drei Kilo leichteres Handbike, mit dem er am Fuji International Speedway - dort hat Anna Kiesenhofer sensationell Olympiagold gewonnen - reüssieren will. "Ich freue mich riesig auf die Spiele in Tokio und werde alles geben, um Edelmetall für Österreich zu gewinnen", so Ablinger.

Huber hat die am Sonntag zu Ende gegangene Sommerspiele als "sehr positiv" empfunden. Trotz der riesigen Corona-Bedenken sei alles gut gegangen. "Bei allen Involvierten ist gerade eine große Erleichterung, dass die Spiele gut und sicher über die Bühne gegangen sind." Dass da und dort doch auch einige Zuschauer oder anfeuernde Athleten und Betreuer für Stimmung gesorgt hatten, wünscht sich Huber auch für die Paralympics.

Dass die Paralympics wegen der in den vergangene Wochen in der Stadt stark gestiegen Zahl an Positiv-Fällen sowie der anhaltenden Kritik an der japanischen Regierung doch noch absagegefährdet sein könnten, kann sich Huber nicht vorstellen. "Diese Gerüchte gab es im Vorfeld stets. Wir wussten aber immer, dass es nicht so sein wird. Es ist alles wie gehabt. Wir haben keine Bedenken, dass nicht alles wie geplant abgehandelt wird."

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Sicherheitsvorkehrungen

Organisatorisch laufen die Paralympics nach dem gleichen Playbook wie die Spiele für Nicht-Behinderte ab. Man bewegt sich in Blasen, es wird regelmäßig getestet. Die ÖPC-Sportler reisen fünf bis sieben Tage vor ihrem Wettkampf an, spätestens 48 Stunden nach dem letzten ist die Rückkehr in die Heimat anzutreten. Insgesamt ist der ÖPC-Tross rund 80 Personen stark.

Die gerade erst beendeten Olympischen Spiele lassen schließen, dass trotz Pandemie auch bei den Paralympics ein fairer, sportlicher Wettkampf mit größtmöglicher Sicherheit stattfinden kann. "Wir sind während der Spiele die am lückenlosesten überwachte Gruppe auf dem Planeten", sagt der fünffache Paralympicssieger Michael Teuber in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Olympia habe gezeigt, dass das System funktioniere. "Es wurde sehr viel dafür getan, dass es nicht zu einem globalen Superspreader-Event kommt."

Der deutsche Radfahrer Matthias Schindler ist sich sicher, "dass die Ansteckungsgefahr durch die Maßnahmen vor Ort geringer ist als in der Heimat." Schindler schließlich findet es auch wichtig, "dass Sportler abseits des Fußballs wieder die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen und ihre Sportart zu präsentieren. Die Sonderrolle des Fußballs hat mir in den vergangenen Monaten schon zu denken gegeben."