Ruhe vor dem Sturm: Aufregung in Spielberg vor beiden Grands Prix
Spielberg hat sich wieder einmal herausgeputzt: Am Donnerstag vor dem ersten der beiden Formel 1-Grands Prix am Red Bull Ring im obersteirischen Aichfeld scheint alles bereit für die Gäste. Nachdem im Vorjahr keine Zuschauer erlaubt waren, ist die Freude bei den Touristikern nun groß. Manuela Machner, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Spielberg, sagte im APA-Gespräch: "Für uns heißt es nun von null auf 300, so wie auch im Motorsport."
Schon bei der Anreise erwartet die Formel 1-Teams sowie die Gäste das gewohnte Bild: Beschilderungen ab den Abfahrten der Schnellstraße, gemähte Wiesen, die als Parkplätze genutzt werden, Absperrgitter und aufgebaute Vorrichtungen für Radabstellflächen. Ein Unwetter Mittwochabend hat ein paar Spuren in und rund um Spielberg hinterlassen, aber die waren rasch beseitigt.
Man will sich für die Gäste von der besten Seite zeigen: "Es sind alle aufgeregt. Die Aufbruchstimmung nach der Pandemie ist ähnlich wie beim Comeback der Formel 1 2014", sagte Machner. Bedenken wegen möglicher Corona-Ansteckungen, wie es sie teilweise noch im Vorjahr in der Bevölkerung gab, scheinen verschwunden. Es überwiegt die Freude. "Das Zuhaben reicht allen", erklärte die Tourismus-Chefin.
12.000 Zuschauer erwartet
Die Nachfrage in der Hotellerie und bei den Campingplätzen zeige, dass sich auch die Gäste nach Motorsport sehnen. Für den Grand Prix der Steiermark am kommenden Wochenende, bei dem 15.000 Zuschauer erlaubt sind, werden angesichts des bisherigen Ticketverkaufs um die 12.000 Besucher erwartet. Die meisten von ihnen kommen aus Österreich, die Buchungen waren kurzfristig, sagte Machner.
"Viele von ihnen schätzen es, dass nicht die große Masse an Menschen da sein wird. Die wollen lieber eine Art privates Rennen genießen." Die Unterkünfte im Bezirk Murtal seien für den ersten Grand Prix durchaus gut gebucht, auf den Campingplätzen ist man aber noch weit von der vollen Auslastung entfernt. Insgesamt liegen 20 bis 25 Prozent der Buchungen im Vergleich zum zweiten Grand Prix vor, schätzte Machner.
Für den Grand Prix von Österreich am ersten Juli-Wochenende, bei dem die strikten Corona-Bestimmungen fallen sollen, wird praktisch volles Haus erwartet. Die Unterkünfte seien in der gesamten Region sehr voll, bei den Campingsplätzen gibt es noch Kapazitäten, allerdings sei man da auch alles hochgefahren, was möglich sei. Rund 20 Hektar an Wiesenflächen stehen für Zelte und Campingvans zur Verfügung.
Holländische Fans im Anmarsch
Am Donnerstag waren diese Flächen großteils noch leer, vereinzelt haben Camper ihre Zelte aufgeschlagen. Der Partystadl in Flatschach stand schon bereit, wird allerdings erst am zweiten Wochenende seine Pforten öffnen. Das erste Grand-Prix-Wochenende dürfte also so etwas wie die Ruhe vor dem großen Sturm werden. Für das zweite Rennen werden derzeit rund 90.000 Zuschauer erwartet. Karten sind noch erhältlich. "Und auch die Holländer kommen wieder. Wir gehen von orangen Tribünen aus", so die Tourismuschefin.
Nachdem bereits im Vorjahr zwei Grands Prix stattgefunden haben und die Teams sich die Tage dazwischen die Zeit vertreiben mussten, habe der Tourismusverband diesmal noch mehr Angebotspakete geschnürt: "Die Palette reicht von kulinarischen Verkostungen wie etwa sogenannter Kühbrein-Most oder Wein. Wir bieten eine Alm-Olympiade mit Gummistiefelwerfen und Eutermelken an. Hinzu kommen Wanderungen, Rennrad- oder Mountainbiketouren oder Laufrunden in der Nähe der Quartiere," zählte Machner auf.
Heuer bietet man vor allem auch den internationalen Journalisten ein eigenes Programm zwischen den beiden Grands Prix an. Da reicht das Angebot von einer Zirben-Tour am Montag über einen Besuch im Käfer-Museum oder auch Golfen, Radtouren oder Wanderungen. Ein ähnliches Programm will man auch im August zwischen den beiden MotoGP-Rennen anbieten.