Sport/Motorsport

Die 1.000. Show im Wanderzirkus der Formel 1

Dem KURIER war das erste Formel-1-Rennen keine Zeile wert. Das lag womöglich daran, dass die Zeitung am 13. Mai 1950 noch von den US-Besatzern herausgegeben wurde. Und die Amerikaner haben ja bis heute ein eher distanziertes Verhältnis zur Königsklasse des Automobilrennsports.

Ein Fan der allerersten Stunde ist hingegen Queen Elizabeth II. Sie gratulierte an jenem Mai-Tag an der Seite ihres Vaters, König George VI., Giuseppe Farina in Silverstone zum Premierensieg. Am Sonntag wird sie in Schanghai freilich nicht Hof halten, wenn die Rennserie mit dem 1.000. Grand Prix ein emotionales Jubiläum begeht. Groß und üppig gefeiert wird vor Ort ohnehin nicht.

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Die strengen chinesischen Zollvorschriften erlaubten es den Verantwortlichen nicht wie geplant, Boliden aus allen Epochen auf die Reise zu schicken.Zu sehen und zu erzählen gibt es nämlich viel nach 999 Rennen. Auch heute noch zieht die Formel 1 Menschen rund um den Globus in ihren Bann. Nur die Art der Faszination ist eine andere geworden.

Kurios verlief bereits das Debüt. Der Andrang war enorm, als der Weltautomobilverband zum ersten WM-Lauf der Geschichte nach Silverstone bat. 60.000 Menschen drängten sich auf das Gelände des Militärflugplatzes. In die Aufbruchsstimmung mischte sich eine Unbekümmertheit. Der Rennstall Alfa Romeo, der das Rennen (mit einem Dreifachsieg) und die erste WM-Saison dominieren sollte, fuhr seinen 13 Jahre alten und 385 PS starken Rennwagen noch auf der Straße zur Rennstrecke.

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21 Fahrer waren gemeldet, das Startgeld betrug für die damalige Zeit üppige 95 Pfund. Der erste Große Preis ist 325,43 Kilometer lang, und obwohl die Tanks 185 Liter fassten, kamen die Fahrer ohne Tankstopps nicht über die Runden. Jener von Geoffrey Crossley dauerte stolze 2:05 Minuten.

Nicht das einzige Missgeschick an diesem Tag: Reg Parnell kollidierte mit einem Hasen, der Engländer schaffte es als Dritter dennoch auf das Podest. Auf Sieger Farina, der in jenem Jahr auch erster Weltmeister der Formel 1 werden sollte, fehlte Parnell fast eine Minute.

Beschleunigt hat sich die Formel 1 in den 69 Jahren nicht nur auf der Rennstrecke. Benötigte man für die ersten 100 Grands Prix noch elf Jahre, so waren es für die jüngsten 100 nur fünf Jahre.

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Expansion und Professionalisierung des Sports sind eng mit einem Namen verbunden: Bernie Ecclestone. Der Engländer vermarktete die Königsklasse 40 Jahre lang bis 2017, mit seinen Strategien zur Vermarktung sollte er Maßstäbe setzen in der modernen Sportwelt.

Stets angesagt war und ist die Raserei in Österreich, wenngleich es bis 1964 dauerte, bis der erste WM-Lauf auf dem Flugareal in Zeltweg stattfand. Der erste rot-weiß-rote Hype verlief Ende der 60er-Jahre parallel mit der steilen Karriere von Jochen Rindt.

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Der rumpelige Flugplatz in Zeltweg war rasch nicht mehr zeitgemäß, deshalb wurden 1969 innerhalb von nur acht Wochen gleich zwei permanente Rennstrecken eröffnet (Zeltweg, Salzburgring). Der GP in Zeltweg 1970 sollte für Rindt der letzte sein, bei dem er am Start stand. Drei Wochen später raste er beim Training in Monza in den Tod. Weltmeisterehren gab’s dennoch, posthum.

Der Tod wird zum ständigen Beifahrer in der Formel 1, sie zieht einen Teil ihrer Faszination aus dieser permanent drohenden Gefahr – trotz hoher Sicherheitsstandards. 1952 waren erstmals Sturzhelme Pflicht, seit 1969 Sicherheitsgurte. Dennoch zählt die Statistik mehr als 50 Massenkarambolagen, die erste bereits im zweiten Rennen in Monaco. Der Auslöser: Giuseppe Farina, der Sieger des Auftaktrennens.