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Handball: Ein Bodenwischer und ein Skifahrer als Erfolgsgaranten

Der eine ist an den Rummel gewöhnt, der andere genießt die neue Aufmerksamkeit. Der eine ist gut bezahlter Profi beim deutschen Rekordmeister, der andere spielt erst seit zwei Jahren in der höchsten österreichischen Liga und treibt nebenbei sein Lehramtsstudium voran.

Nikola Bilyk und Goalie Thomas Eichberger waren zum Auftakt der Heim-EM die Sieggaranten der österreichischen Handballer. Obwohl sie in der selben Mannschaft stehen, könnte ihr Werdegang unterschiedlicher kaum sein. Ihre Geschichten lassen sich auch Lehrstück lesen, wie gegensätzlich die moderne Handballwelt funktionieren kann. Am Sonntag stehen beide wieder im Mittelpunkt: Im Spiel gegen die Ukraine (18.15 Uhr/live ORF1) kann bereits der Aufstieg in die Hauptrunde fixiert werden.

Nikola Bilyk: Die Karriere nach Maß

Dass professioneller Handball schweißtreibend ist, erkannte Nikola Bilyk bereits in jungen Jahren. Mit 13 sorgte er dafür, dass die weltbesten Athleten nicht ins Rutschen kommen – als Bodenwischer bei der Heim-EM 2010. „Es war ein wunderbares Erlebnis, diese Spieler aus nächster Nähe zu sehen“, sagt der 23-Jährige heute.

Zehn Jahre später ist es er, der von vielen bewundert wird.  Die Heim-EM 2020 könnte sein Turnier werden. Zumindest nach dem Eindruck im Auftaktspiel, in dem der Rückraumspieler mit zwölf Treffern zum Mann des Abends gekürt wurde. Dabei hat Bilyk in seiner  jungen Karriere schon viel erlebt. Die aktuelle Endrunde ist sein bereits viertes Großereignis mit der A-Nationalmannschaft. „Niko ist ein besonderer Spieler“, sagt daher auch Teamchef Ales Pajovic, „er muss ein bisschen mehr aushalten als viele andere. Aber er weiß und kann das.“

Auch am Sonntag gegen die Ukraine werden dem Profi des deutschen Rekordmeisters Kiel wohl nur wenige Verschnaufpausen gegönnt werden. Gegen die Ukraine steht für ihn nicht nur sportlich viel auf dem Spiel, sondern auch persönlich: Der Gegner ist das Heimatland seines Vaters Sergej. Der ehemalige Handball-Tormann ist bis heute die wichtigste Bezugsperson in seinem Leben. Noch immer beschreibt Nikola Bilyk den Triplegewinn (Meisterschaft, Cup, Supercup)  2016 mit den Fivers an der Seite seines Vaters als den „schönsten und wichtigsten Moment“ seiner Karriere.

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Dass er danach das Weite suchte, war klar. Der FC Barcelona buhlte um ihn, Kiel machte das Rennen.  Wieder in Absprache mit dem Vater, der gesteht: „Ich war vielleicht sehr kritisch. Ich habe ihm immer gesagt:  Du musst auf dem Feld beweisen, dass du der Beste bist.“ Dass er wie der Vater einmal für die Ukraine aufläuft, stand jedoch nie zur Debatte: „Ich bin in Österreich aufgewachsen. Das Land hat mir viel gegeben.“

Thomas Eichberger: Der glückliche Spätstarter

Als Thomas Eichberger das erste Mal in seinem Leben in einem Handballtor stand, war Teamkollege Robert Weber bereits seit zwei Jahren Nationalspieler. Die beiden Handballer trennen jedoch keine Jahrzehnte, sondern lediglich acht Jahre. Weil in der Grazer Schulmannschaft ein Goalie gesucht wurde, stellte sich an jenem Tag im Jahr 2006 eben Thomas Eichberger zwischen die Pfosten, ein Jahr später hing der Knittelfelder die durchaus verheißungsvolle Skifahrerkarriere an den Nagel.

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„Es war sicher die richtige Entscheidung“, sagt der 26-Jährige am Samstag in der Wiener Stadthalle mit einem zufriedenen Lächeln. Es ist ein kleines Sportmärchen, das Eichberger vor mehr als 8.000 Fans in seinem erst fünften Länderspiel geschrieben hat. Noch im Laufe der ersten Hälfte ersetzte er den an diesem Tag glücklosen Stammtormann Thomas Bauer. Und der Steirer hielt, was er versprach.

An seine Rolle als  Nummer zwei wagte vor einem Jahr kaum jemand zu denken. Erst der für alle im Verband überraschende Rücktritt aus dem Nationalteam  von Schweiz-Legionär Kristian Pilipovic wenige Monate vor der Endrunde ermöglichte Eichbergers Aufstieg.

„Ich erkannte für mich eine Chance und habe sie offenbar genutzt“, gesteht der Sport- und Geschichte-Student, der sich 2017 mit Graz noch in den Niederungen der zweiten Spielklasse befand.  Schon damals sein Trainer: Ales Pajovic, heute Teamchef der Österreicher. Der Slowene kenne alle seine Stärken, „aber eben auch meine Schwächen“.

Davon sah man gegen Tschechien herzlich wenig. „Vielleicht werde ich international noch ein wenig unterschätzt“, sagt Thomas Eichberger