Sport/Fußball

Umbau oder Neubau? Bei Rapid dreht sich das Personal-Karussell

Präsident Michael ? Hat sich noch nicht festgelegt, ob er zu einer dritten Amtszeit antritt. Sportdirektor Fredy Bickel? Überlegt, ob er das Angebot der Vertragsverlängerung annehmen soll. Vereinsjurist Niklas Belihart? Hat gekündigt. Fitness-Coch Toni Beretzki? Nicht mehr bei den Profis.

Und in nicht einmal zwei Wochen wartet die Hauptversammlung mit Fragen empörter Mitglieder. Bei Rapid gilt es, neben den sportlichen Problemen eine grundsätzliche Frage zu beantworten: Steht ein Umbau an? Oder wird es in Hütteldorf 2019 gar einen Neubau geben müssen?

Eine Entscheidung hat Didi Kühbauer getroffen: Alex Steinbichler ist ab sofort der neue, alte Fitnesstrainer.

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Beretzkis Hoffnung, unter dem neuen Cheftrainer wie in gemeinsamen Admira-Zeiten wieder die Profis zu trainieren, erfüllt sich nicht.

Philosophie-Streit

Rückblick: Beretzki kam 2017 auf Empfehlung von Rapid-Beirat Hans Peter Doskozil. In der ersten Saison wurde das vorrangige Ziel – mehr Kraft – noch erreicht. Diesen Sommer kam es zum Bruch. Während das Trainerteam um Goran Djuricin mit Blick auf die Doppelbelastung mehr Schnelligkeit und Spritzigkeit trainieren lassen wollte, setzte der frühere Ski-Trainer weiter auf mehr Muskelkraft.

Erst nach dem schauderhaften 0:0 gegen den WAC setzte sich Djuricin durch, Beretzki sollte sich fortan um „Strukturen und Nachwuchs“ kümmern.

In der Länderspielpause übernimmt Steinbichler wie in der Ära Barisic die Baustelle Fitness. Kühbauer hat sich deshalb mit seinem Freund Zoran Barisic ausgetauscht. Steinbichlers Job bei Rapid II übernimmt Rafael Pollack.

Zu Beretzkis Zukunft sagt Bickel: „Toni hat großes Wissen, er könnte uns im Nachwuchs helfen. Ob er das will, muss er selbst entscheiden.“ Da Beretzki seit der Zeit von Doskozil als Sportminister beim Bundesheer angestellt ist, könnte sich der Burgenländer auch komplett aus Hütteldorf zurückziehen.

Dezember-Entscheid

Krammers Rückzug nach zwei Amtszeiten war ursprünglich ein Versprechen an seine Frau. Mit der erfolgreichen Umsetzung des Jahrhundertprojekts Stadion ist der Ehrenplatz in der Vereinshistorie gesichert. Krammer kündigt an: „Ich werde heuer noch meine Entscheidung kundtun. Falls ich nicht mehr antreten würde, soll bis zur Hauptversammlung 2019 fast ein Jahr Zeit sein, um einen Nachfolger zu suchen.“

Mitstreiter berichten, dass mit der aktuellen Krise bei Krammer neuer Kampfgeist erwacht sei: Der 58-Jährige will nicht im Tief aufhören. 2019 soll noch einmal neu angegriffen werden, dafür sei Kontinuität mit Kühbauer und Bickel wichtig.

Kommt die Wende?

„Krammers Zukunft ist für mich sehr wichtig, sie wird in meinen Entscheidungsprozess einfließen“, sagt Bickel, dessen Vertrag mit Saisonende ausläuft. Ebenso wichtig wäre sportlicher Erfolg. Der Schweizer hat im KURIER-Interview angekündigt, dass er gehen würde, wenn sich die erhoffte Wende nicht bald einstellt: „In diesem Wellental will ich nicht weiterarbeiten.“

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Da auch Bickel einem möglichen Nachfolger genug Zeit zum Einarbeiten geben will, wird er sich noch heuer festlegen.

Einer, der zuletzt amtsmüde wirkte, bleibt im Präsidium. Autosponsor Josef „Andy“ Kamper sagt: „Ja, ich habe intern meinen Unmut kundgetan. Aber Krisen hab’ ich bei Rapid schon größere erlebt. Deswegen werde ich nicht aufgeben.“