Klartext von Rapid-Trainer Klauß: "Deshalb war ich so emotional"
Von Alexander Huber
Das Cupfinale glich für Rapid einem K.o. Ist ein rasches Comeback möglich? Bereits am Sonntag kommen die Salzburger nach Hütteldorf, die im Titelkampf unbedingt siegen müssen.
„Wir sind wie ein angeschlagener Außenseiter, aber natürlich können wir punkten“, glaubt Robert Klauß.
Nach vier Pleiten in Folge kommt vom Rapid-Trainer Klartext zu allen Baustellen. Und das sind viele.
Klauß über ...
... seine Schiedsrichter-Kritik nach dem 1:2: „Ich bleibe dabei: Das Tor ist eine klare Fehlentscheidung, der VAR muss sich melden. Während der Austausch mit dem vierten Offiziellen gut war, haben wir uns vom Schiedsrichter von Anfang an ungerecht behandelt gefühlt. Wieso schaut er sich die Szene zum 1:2 nicht an? Sie hat alles verändert, für uns ist die Welt dran gehangen. Deshalb war ich danach so emotional.“
... die Ausfälle: „Für Cvetkovic und Kongolo war das Finale zu viel, sie fehlen. Burgstaller und Grgic sind wie vor dem Finale angeschlagen, also fraglich. Lang ist gesperrt.“
Für Auer, der durch Grgic unglücklich verletzt wurde, ist die Saison wegen einer Zehenverletzung vorbei. Noch länger fehlen wird Seydi nach einer OP an Seitenband und Meniskus. Dazu kommen die Langzeitverletzten (Gale, Strunz, Moormann).
... die Rotation vor dem Finale: „Es war – wie von mir immer gesagt – kein Schonen. Im Gegenteil, wir sind extrem ins Risiko gegangen und haben den einen oder anderen sicher zu früh spielen lassen. Eben, weil es ein Finale war.“
... den fehlenden fünften Wechsel im Finale: „Es war wie ein Pokerspiel: Wir hatten so viele angeschlagene Spieler, dass wir abwarten wollten, ob jemand gar nicht mehr kann. Unsere Sorge war, dass wir den einen auswechseln und knapp danach ein anderer raus muss und wir in Unterzahl fertig spielen.“
... das Fitness-Problem: „Die meisten Verletzungen sind in Zweikämpfen passiert. Jetzt geht es nur darum, möglichst viele Spieler fit zu kriegen. Aber nach Saisonende müssen wir analysieren, warum wir gerade in der entscheidenden Phase zu viele Ausfälle hatten: Liegt es an der Belastungssteuerung, oder an den Spielertypen?“
... die auf Zweikämpfe fokussierte Spielweise: „Für einen flachen Spielaufbau fehlen nach den vielen Ausfällen die Automatismen und nach den Niederlagen das Selbstvertrauen. Deswegen mussten wir gegen Sturm einen anderen Zugang finden. Aber das wird kommende Saison sicher nicht unser Fußball sein.“
... die mentale Leere: „Ich konnte eine Nacht nicht schlafen. Aber jetzt liegt der Fokus auf Platz vier und der Europacup-Qualifikation. Das wird in unserer Konstellation nicht einfach, wir werden alles dafür reinhauen.“
... die Geduld der Fans: „Ich glaube, es wird honoriert, dass wir im Finale alles am Feld gelassen haben. Das müssen wir fortsetzen, an unseren Prozess glauben und ihre Unterstützung für die Zukunft gewinnen.“
Raiffeisen als neuer Sponsor bei Rapid
Gibt es auch etwas Positives? Nur abseits des Rasens.
Im Cupfinale war erstmals die Raiffeisenbank NÖ-Wien als Ärmelsponsor dabei. Wie groß die Bankengruppe kommende Saison einsteigt, wird gerade verhandelt.