Sport/Fußball

Rapid-Trainer Feldhofer kritisiert Sturm: "Sie fliegen relativ schnell"

Der Meistertitel ist seit Sonntag an Red Bull Salzburg vergeben, und auch das Rennen um Endrang zwei ist so gut wie entschieden. Sturm Graz holte im Allianz Stadion ein 1:1 bei Rapid und liegt damit vier Runden vor Saisonende acht Punkte vor den drittplatzierten Hütteldorfern. Die beste Platzierung seit der Vizemeisterschaft 2018 und damit der Start in der Champions-League-Quali ist zum Greifen nahe, und dennoch zog Coach Christian Ilzer ein zwiespältiges Resümee.

Der 44-Jährige trauerte dem möglichen Sieg nach und beklagte einige Ausfälle. Jan Gorenc-Stankovic erlitt nach einem Foul von Bernhard Zimmermann eine Knieverletzung, Anderson Niangbo musste wegen einer Adduktorenblessur vorzeitig vom Feld. Zu allem Überfluss dürfte sich Otar Kiteishvili beim ersten Sprint nach seiner Einwechslung einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen haben. Laut Ilzer wird dieses Trio wohl für den Rest der Saison ausfallen.

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Zudem fehlen am Mittwoch gegen Salzburg auch noch Abwehrchef Gregory Wüthrich nach Gelb-Rot gegen Rapid und Goalgetter Rasmus Höjlund wegen seiner fünften Gelben Karte. "Es war ein teurer Punkt, den wir mitnehmen", erklärte Ilzer.

Umkämpfte Spiele

Immerhin wurde die Vorgabe vor dem Doppel gegen die Grün-Weißen erfüllt. "Unser Ziel war es, in den zwei Duellen mehr Punkte zu holen als Rapid, das haben wir erreicht", meinte Ilzer. Von einem Klasseunterschied zu den Wienern wollte der Coach trotz acht Punkten Vorsprung nichts hören. "Es waren zwei umkämpfte Partien."

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Nun ist für Sturm der Weg frei zu Endrang zwei. "Salzburg ist von der ersten Runde an marschiert, auch die Punkteteilung hat nicht viel Aufschub gebracht. Aber der zweite Platz ist etwas richtig Großartiges", sagte der Ex-Austria-Coach, betonte aber auch, dass vier Runden ausständig sind. "Wir wollen noch das Maximum aus dieser Saison rausziehen und 'best of the rest' werden."

Ilzer zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf dieser Spielzeit hochzufrieden und verwies darauf, dass Sturm aufgrund der Europacup-Doppelbelastung, des Verkaufs von Topscorer Kelvin Yeboah, eines Corona-Clusters im Winter und den ständigen Verletzungsproblemen von Schlüsselspieler Kiteishvili einige Probleme zu bewältigen hatte. Die Einschätzung von Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer hörte sich anders an. "Sturm ist nicht umsonst Zweiter, sie spielen schon das zweite Jahr praktisch mit der gleichen Mannschaft und dem gleichen System und haben wenig Ausfälle. Bei uns ist das Gegenteil der Fall. Aber so weit sind wir nicht weg."

Sorgen um Dibon

Auch Feldhofer hatte einen Ausfall zu beklagen - Christopher Dibon wurde schon in der siebenten Minute mit einer Knieverletzung ausgetauscht, eine genaue Diagnose stand vorerst aus. Es könnte das letzte Profi-Match für den seit Jahren von schweren Verletzungen geplagten 31-Jährigen gewesen sein, der Vertrag läuft im Sommer aus. "Unglaublich, ein Wellenbad der Gefühle für einen super Typen", meinte Feldhofer.

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Auch der Steirer wurde von seinem Emotionen übermannt - im Finish sah er die Rote Karte, weil er einen Freistoßpfiff kritisiert hatte, der zu einem Schuss von Ferdy Druijf an die eigene Latte führte. "Ich war selbst überrascht", sagte er danach. Geärgert hatte sich Feldhofer über den Unparteiischen Sebastian Gishamer schon zuvor, nämlich als der Schiedsrichter eine gute Viertelstunde vor Schluss nach Videostudium eines Zweikampfes zwischen Leo Querfeld und Lukas Jäger auf Elfmeter für Sturm entschied.

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Feldhofer bezeichnete den Strafstoß als "hart", auch wenn es einen Kontakt gegeben habe. Bei einer derart strikten Regelauslegung müssten drei bis vier Elfer pro Match verhängt werden, kritisierte der 42-Jährige. Außerdem meinte Feldhofer zu dieser Situation: "Wir wissen, dass die Sturm-Spieler relativ schnell zu Boden gehen, darauf haben wir uns auch vorbereitet." Ilzer sagte zum Penalty lapidar: "Der Elfer war glücklich, aber klar zu geben."

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