Sport/Fußball

ÖFB-Team vom Sport-Museum Ernst-Happel-Stadion in den Öl-Tempel

Für ein Europacup-Endspiel gilt das Happel-Stadion längst als ungeeignet. Wien braucht bei der UEFA (Europäische Fußball-Union) gar nicht erst zu kandidieren. Ist Österreichs größtes Sport-Museum bis auf den letzten der 47.000 Plätze besetzt, dann aber stimmt die Stimmung. Dann kann in dessen 92-jähriger Geschichte sogar Einmaliges passieren. Wie Freitag gegen 22.00 Uhr. Als noch beim vermeintlich aussichtslosen Spielstand von 0:3 jede österreichische Aktion von Beifall begleitet wurde. Während via ServusTV 642.000 mitfieberten.

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Die Aufholjagd blieb unbelohnt, obwohl Ralf Rangnicks rot-weiß-rote Verlegenheitstruppe mehr als doppelt so viele (15 vs. 7) Torschüsse verbuchte, wie der mit den Topangreifern Lukaku, Lukebakio und Manchester Citys 60-Millionen-Euro-Sprintrakete Doku bestückte Gegner. Das 2:3 war keine Tragödie. Wie überhaupt dieses Wort in Zeiten wie diesen aus dem Sportjournalisten-Vokabular gestrichen gehört.

Montag, wenn mit Aserbaidschan die Nummer 121 der Weltrangliste Gastgeber ist, kann sich Österreich mehr als tausend Kilometer von Europa entfernt fix für die Europameisterschaft qualifizieren. In Baku, am kaspischen Meer.

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370 Kilometer westlich von Baku – und damit näher zu Europa – liegt Bergkarabach. Hunderttausend Menschen sind von dort im September aus Angst vor aserbaidschanischen Repressalien nach Armenien geflüchtet. Ein Exodus, der normalerweise zu Diskussionen geführt hätte, ob unter diesen dramatischen Umständen in und gegen Aserbaidschan Fußball gespielt werden soll. Aber die moralischen Ansprüche sind in Anbetracht der Inflation an Krisenherden geringer geworden.

Auch hat das diktatorisch geführte ölreiche Aserbaidschan viel Geld, dementsprechend gute Beziehungen zur UEFA und im Gegensatz zu Wien ein modernes, 68.000 Besucher fassendes Stadion. Weshalb dort, wo Konrad Laimer und Co. fernab von Europa einlaufen werden, 2019 schon das Europa-League-Finale stattfand.

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