Hinteregger über dumme Postings: "Habe Mitleid mit solchen Leuten"
Martin Hinteregger ist zurück im Profifußball. Der 32-Jährige trainierte am Dienstag zum ersten Mal mit Austria Klagenfurt. Der Bundesligaklub aus seiner Heimat wird ab Winter sein neues sportliches Zuhause sein, wenn der Ex-Teamspieler von Amateurklub SGA Sirnitz in die Landeshauptstadt wechselt. Nach seiner ersten Trainingseinheit unter Peter Pacult sprach Hinteregger über …
… seine wiedergewonnene Lust am Profifußball: Wichtig war für mich, zur Ruhe zu kommen und andere Sachen zu erleben und trotzdem nie ganz weggewesen zu sein vom Fußball. Lust am Fußball hatte ich immer, deshalb hab ich nie ganz aufhören können. Aber natürlich merkt man in zwei Jahren Unterliga, dass der Ehrgeiz bei einem ehemaligen Profi doch größer ist als bei den Jungs in den unteren Ligen. Das ist dann vielleicht auch der Grund, wieso es einer hinauf schafft und andere nicht.
… seine Erfahrungen als Spielertrainer: Es war extrem interessant, die Sichtweise des Trainers zu sehen. Ich kann jetzt auch diese Situation ganz gut einschätzen. Auch, dass ich Stürmer gespielt habe, wenn auch nicht auf dem höchsten Niveau. Da war es doch einmal interessant, wie sich gewisse Situationen für einen Stürmer anfühlen.
… seine Ziele für die „zweite Karriere“: Jetzt sind wir mal beim ersten Training, das war wichtig. Die letzten acht Wochen habe ich nichts tun können, weil ich einen Bruch der Elle und Speiche hatte. Aber ich habe gesehen, dass ich nicht so weit weg bin und dass es leicht aufzuholen sein wird, was Fitness und Tempo betrifft. Die Spielintelligenz verliert man nicht.
… seine Verfassung im Vergleich zu früher: Ich habe mich mit 18 Jahren in eine Bundesligamannschaft hineingekämpft bei Red Bull Salzburg und dort solide Leistungen gebracht. Nach so einem langen Weg mit so viel positiver Weiterentwicklung müsste ich weiter sein. Wenn ich mich jetzt vergleiche mit dem 18-jährigen Hinteregger und dann wieder mein erstes Spiel in der Bundesliga spiele, bin ich jetzt in jeglicher Hinsicht weiter als damals.
… über ein mögliches Debüt gegen seinen Ex-Klub Salzburg Anfang Februar: Das passt wieder einmal perfekt zusammen, zuhause auch noch. Jetzt habe ich zweieinhalb Monate Zeit, mich darauf vorzubereiten. Wir haben uns klipp und klar ausgemacht, was meine Aufgabe sein wird und wie ich dem Verein am besten helfen kann.
… seine Rolle als Integrationsfigur: Als Kärntner ist mir wichtig, dass hier erfolgreich Fußball gespielt wird. In den letzten zwei Jahren habe ich so viel mit Kindern zu tun gehabt, die nach so einem Bundesligaverein, nach Vorbildern und Idolen lechzen. Deshalb habe ich gesagt, dass ich hier mithelfen will, damit es noch einen Schritt nach vorne geht.
… die größte Challenge nach zweieinhalb Jahren Pause vom Profifußball: Die Erwartungshaltung an mich wird hoch sein, dessen bin ich mir bewusst. Ich selber habe aber aber die Erwartungshaltung an mich, dass ich nach so langer Zeit in der deutschen Bundesliga und so viel internationaler Erfahrung mit meiner Qualität die Spiele optimal bestreiten kann und der Mannschaft dort helfe, wo es am wichtigsten ist. In erster Linie am Platz, sofern mich der Trainer aufstellt, aber auch in der Kabine, die sehr homogen ist, wie ich heute erlebt habe, und auch dabei, die jungen Talente heranzuführen.
… die Arbeit mit Peter Pacult: Nachdem ich jetzt die letzten eineinhalb Jahre Spielertrainer war und mich auch als Trainer weiterentwickeln möchte und nächste Woche auch die Prüfung zur B-Lizenz habe, hoffe ich, dass ich von Peter Pacult einiges lernen kann. Das wird für mich sehr spannend. Ich habe meine Karriere unter Huub Stevens gestartet, der war ein extrem erfahrener, forscher Trainer. Dann bin ich über sehr viele taktische Trainer gehüpft. Jetzt geht es vielleicht wieder etwas zurück, so schließt sich der Kreis. Ich freue mich auf die Ansprachen und die taktischen Finessen.
… seine Position: Dass ich nicht wie in Sirnitz Stürmer spielen werde, ist klar. Da haben wir super Leute. Natürlich werde ich mich dort einbringen, wo ich am Besten aufgehoben bin: In der Verteidigung.
… Saisonziele mit Austria Klagenfurt: In dieser Saison ist klar, dass der Klassenerhalt das oberste Ziel ist. Man sieht, dass der GAK wieder in Fahrt gekommen ist. Über die nächsten Ziele kann man dann im Sommer weiterreden, wenn die Austria auch nächste Saison hoffentlich wieder erstklassig spielt.
… User in sozialen Netzwerken, die sich fragen, ob dem Hinteregger das Geld ausgegangen ist, weil er jetzt wieder Fußball spielen muss: Ich habe ein bissl Mitleid mit solchen Leuten, die Kommentare schreiben müssen, um ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich werde diese Leute nie verstehen, die anonym andere kritisieren. Es ist ein weltweites Phänomen, aber doch traurig, dass es doch einige solcher Leute gibt. Das ist feig, aber solche Leute wird es immer geben. Es sei denn, die Medien kommen vielleicht auf die Idee, die Kommentarfunktionen auszuschalten.