Sport/Fußball

Kühbauer und die Schiedsrichter: "Ich kann es nicht mehr hören"

Beim Blick nach Pasching hat sich Didi Kühbauer noch gewundert, drei Stunden später war der Rapid-Trainer selbst betroffen und dementsprechend empört.

Zum wiederholte Male haben die Schiedsrichter mit umstrittenen bis eindeutig falschen Entscheidungen massiv in die Spielverläufe in der Meistergruppe eingegriffen. Mit dem Ergebnis, dass Rapid Platz zwei noch nicht vorzeitig fixieren konnte und der LASK sich benachteiligt fühlt.

Der an sich besonnene Trainer Dominik Thalhammer bekam nach dem 3:3 gegen die WSG Tirol wegen Kritik Rot von Referee Ouschan, Kühbauer übte nach längerer Zurückhaltung  gegenüber den Schiedsrichtern wieder scharfe Kritik.

Falscher Pfiff

Schiedsrichter Christopher Jäger pfiff am Sonntag im Allianz Stadion einen Elfmeter, der die Partie gegen den WAC kippen ließ und schließlich zu einem 2:1-Auswärtssieg der Kärntner führte. Dass ein Zweikampf zwischen Mateo Barac und Christopher Wernitznig beim Stand von 1:0 für die Wiener als Foul des Rapid-Verteidigers und nicht als Vergehen des WAC-Profis ausgelegt wurde, sorgte bei Kühbauer für großes Unverständnis: „Wenn diese Entscheidung nicht passiert wäre, würden wir jetzt wahrscheinlich über drei Punkte für uns sprechen“, sagte der 50-Jährige.

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Tatsächlich nahm nach dem Elferpfiff das Unheil für Rapid seinen Lauf. Zunächst verwertete Michael Liendl den Penalty, wenig später sah Barac wegen einer Tätlichkeit an Dario Vizinger die Rote Karte. Es folgte ein Lattentreffer von Rapids Christoph Knasmüllner und schließlich (nach Knasmüllner-Fehlpass) noch das WAC-Siegestor durch Cheikhou Dieng in der 91. Minute. „Der Elfer hat das Spiel gedreht. Alles wäre nicht passiert, wenn diese krasse Fehlentscheidung – und das ist milde ausgedrückt - nicht passiert wäre“, erklärte Kühbauer.

Spannung um Rang 2

Bei einem Sieg wäre Rapid nur noch rein theoretisch vom zweiten Rang zu verdrängen gewesen, nun ist diese Platzierung, die zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt, lediglich um sechs Punkte vor dem LASK und Sturm Graz abgesichert. „Es ist nicht so, dass die Welt untergeht, aber ein Sieg wäre sehr schön gewesen, und er war für meine Begriffe aufgelegt“, bilanzierte der Rapid-Trainer.

Kühbauers Einfühlungsvermögen in die Situation der Schiedsrichter neigt sich dem Ende zu. „Die 'Irren ist menschlich'-Geschichte kann ich mittlerweile nicht mehr hören.“

Auch auf Wernitznig war Kühbauer nicht gut zu sprechen. „Er hat es geschafft, dass er in Europa bekannt wird, wenn man das Feyenoord-Match hernimmt.“ Gegen die Niederländer hatte Wernitznig in der Europa League im vergangenen Herbst umstrittene Strafstöße herausgeholt.

Wernitznig selbst sah sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

VAR als Lösung?

Die unterschiedlichen Interpretationen lassen den Schluss zu, dass es auch in der kommenden Saison heftige Diskussionen über Schiedsrichter-Entscheidungen geben wird – obwohl dann der Video Assistent Referee (VAR) schon im Einsatz sein wird. Dennoch sind Kühbauers Erwartungen an das technische Hilfsmittel groß. „Ich bin heilfroh, wenn nächste Saison der VAR in Kraft tritt.“

Während Rapid an der Niederlage schwer zu kiefeln hatte, freute sich der WAC über eine gelungene Revanche für das Heim-1:8 gegen die Hütteldorfer vor fünf Wochen.

WAC glaubt an Platz 3

Durch den überraschenden Sieg mischen die Wolfsberger voll im Kampf um Platz drei mit, der LASK und Sturm sind nur jeweils einen Punkt entfernt. „Ich bin überzeugt, dass wir Dritter werden können. Eigentlich bin ich jetzt überzeugt, dass wir es auch werden“, meinte Trainer Roman Stary.

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Zur Elferszene sagte der Wiener: „Natürlich kann man darüber diskutieren, aber Rapid hatte viele Chancen und hätte es früher entscheiden können.“ Er werde sich nicht dafür entschuldigen, drei Punkte mitzunehmen, betonte Stary.

Sein Team empfängt am Mittwoch den LASK, Rapid reist zu Red Bull Salzburg und müsste in Wals-Siezenheim gewinnen, um die Titelparty der „Bullen“ zu verschieben.