In der Champions League verlassen St. Pöltens Frauen die Komfortzone
Von Alexander Huber
Irene Fuhrmann und Nina Burger freuten sich beinahe so sehr wie bei den eigenen historischen Erfolgen mit der Nationalmannschaft. Die Teamchefin und die Rekordtorschützin jubelten auf der Tribüne mit den SKN-Frauen, die soeben den Sprung in die neue Champions League geschafft hatten.
„Es war die schwierigste Aufgabe, die wir bisher zu meistern hatten. Jede Sekunde hätte es kippen können“, analysiert Trainerin Liese Brancao-Ribeiro das 2:2 nach dramatischen 120 Minuten gegen Kuopio.
Zvers Zaubertor
Den Unterschied machte – wieder einmal – Mateja Zver aus. Die bereits 34-jährige Slowenin produzierte wie beim 1:0 in Finnland ein wunderbares Weitschusstor und nach 118 Minuten mit dem entscheidenden 2:2 sogar ein Bewerbungsvideo für das Tor des Jahres. „Dabei hatte ich schon Krämpfe“, erklärt die elegante Flügelstürmerin mit der perfekten Schusstechnik.
Sprung für St. Pölten
Mitgejubelt haben der komplette Männer-Kader und die Basketballer. Wächst da tatsächlich eine SKN-Familie zusammen? Die NÖ-Landeshauptstadt hat jedenfalls in ihrem Bemühen, eine Sportstadt zu werden, einen Schritt nach vorne gemacht.
Lostag Montag
Alleine Zvers Volley rein ins Glück hätte sich mehr als die 1.070 Fans verdient. In den drei Heimspielen der Gruppenphase werden es garantiert mehr. Am Montag wissen SKN-Obmann Schmaus und seine Mitstreiterinnen, welche großen Namen in die NV-Arena kommen. Bayern, Barcelona und Arsenal mit ÖFB-Torfrau Zinsberger sind beim Serienmeister oft als Wunschgegner zu hören.
Selbst der deutsche Meister Wolfsburg wäre aufgrund der Kooperation der beiden Vereine ein spannenderes Los, als es das VW-Team vermuten ließe.
„Wir sind glücklich, dass wir dabei sind. Aber so, wie ich meine Spielerinnen kenne, wollen wir dann auch als Außenseiter punkten“, kündigt Liese an.
Die Brasilianerin kam einst mit Superstar Rosana nach Neulengbach, blieb in Niederösterreich und freut sich nach 18 Jahren in Österreich über neue Aufgaben: „Ich habe schon viel erlebt. Aber die Gruppenphase wird auch für mich etwas Neues.“
Im KURIER-Gespräch betont die 41-Jährige: „Kuopio hat uns gezwungen, zu reagieren und die Komfortzone zu verlassen.“ Tatsächlich war St. Pölten nach dem glücklichen Hinspielsieg Finnlands Meister wieder unterlegen, ehe der umgestellte SKN aggressiver wurde. „In der Champions League werden wir in jeder Partie unsere Komfortzone verlassen müssen. Die Mentalität dazu haben wir.“
Und dann hat St. Pölten auch noch Mateja Zver.