Im Nachspiel von Rapid gegen Salzburg kommen Fragen auf
Von Alexander Huber
Drei Verletzte, die Schlussphase in Unterzahl, ein Gegentor in der Nachspielzeit, null Punkte und riesige Enttäuschung nach dem Schlusspfiff.
Klingt nach der Kurzzusammenfassung der 0:2-Pleite von Rapid in Salzburg, ist aber nur ein Teil der Geschichte. Unglaublich, aber wahr: Das alles ist den Hütteldorfern zum zweiten Mal in dieser Saison passiert – der erste Satz trifft auch auf das 1:2 gegen den LASK im August 2019 zu. Im damals noch gefüllten Allianz Stadion hat es Thorsten Schick bei einem Potzmann-Foul am schlimmsten erwischt – der Flügel kam erst nach einem halben Jahr wieder zum Einsatz.
In Salzburg war nach nur zwei Minuten beim Schrei von Christopher Dibon durch die Geisterspiel-Atmosphäre sofort klar, dass etwas Schlimmes passiert ist. Am Tag danach hat sich der befürchtete Kreuzbandriss bestätigt. Dibons neuerlicher Ausfall hat Trainer Didi Kühbauer schwer getroffen – menschlich wie sportlich: „Das verändert unser ganzes Spiel.“ Dibon war nach dem Verkauf von Müldür der Verteidiger, der noch am besten im Spielaufbau ist. Diese Lücke wird Rapid noch lange beschäftigen.
Ob auch für Mario Sonnleitner und Thomas Murg (dem nur Sekunden nach der Einwechslung Wöber aufs Bein gefallen war) die Saison beendet ist, sollte am Freitag klar sein.
Die Umstellungen
„Das ist ein Wahnsinn“, klagt Tormann Strebinger, der auch mit seinem Stellungsfehler beim 0:1 hadert.
Fest steht, dass die Hütteldorfer wieder von alten Fragen eingeholt werden: Ist das alles nur Pech? Warum wird der sportliche Abstand zu Salzburg nicht kleiner?
Dabei hatte Salzburg-Trainer Marsch erzählt, dass er von Rapids Dreierkette und dem aggressiven Verteidigen überrascht wurde: „Damit haben wir nicht gerechnet. Sie waren mit Spielverlagerungen immer wieder gefährlich. Deshalb haben wir dann auch auf eine Dreierkette umgestellt.“ Kühbauer meint: „Diese Umstellung zeigt den Respekt von Salzburg, aber Punkte bringt das nicht. Jetzt geht es für uns nur noch um einen Platz in den Top drei.“
Flexibler Mwepu
Dass Salzburg auf ein neuerliches Solo zusteuert, liegt auch an der Flexibilität des Meisters. Auf die Spitze getrieben bei Enock Mwepu. Marsch erklärt, dass er den 22-Jährigen nach der Kristensen-Verletzung auf Einsätze als rechter Außenverteidiger vorbereitet hatte. Gestartet hat Mwepu gegen Rapid aber als Spielmacher. Nach 30 Minuten wurde er zum Abwehrchef der neuen Dreierkette. Und wieder 30 Minuten später wechselte der Sambier als Sechser vor die Abwehr. „Enock ist so ein schlauer Spieler mit so viel Qualität. Der kann das“, sagt Marsch. Und er denkt an die nahe Zukunft: „Diese Flexibilität hilft uns besonders in den kommenden englischen Wochen.“