WM oder Karriereende? Wales-Star Bale und das Finale gegen Österreich
Oft kommt es anders, als man denkt. Dass das auch im Fußball so ist, weiß Gareth Bale. Der Waliser war letzten Sommer als einer der Gewinner im Kader von Real Madrid gehandelt worden, nachdem der Klub die Rückkehr von Trainer Carlo Ancelotti verkündet hatte. Um 101 Millionen Euro Ablöse war der Angreifer 2013 von Tottenham in die spanische Hauptstadt gewechselt, nachdem sich der Italiener für ihn stark gemacht hatte.
Unter Ancelotti blühte Bale auf, warum also sollte es nicht auch in der zweiten Ära des Trainers passen zwischen den beiden? „Wenn er die richtige Motivation hat, kann er eine großartige Saison haben“, hatte Ancelotti im Vorjahr gesagt.
Neun Monate später stehen nur fünf Einsätze und ein Tor zu Buche. Verletzungen prägten die Saison. Zunächst zwickte das Knie, dann die Wade und der Rücken. Zwischendurch gab’s eine Corona-Infektion. Eine Saison zum Schmeißen für den einst teuersten Spieler der Welt.
Allerdings: So schnell wie es im Fußball gehen kann, hat auch Gareth Bale die Chance, seine Seuchensaison mit einem Schlag aufzupolieren. Zwar nicht im weißen Dress von Real, aber in jenem des Nationalteams, wenn er am Donnerstag in seiner Geburtsstadt Cardiff Österreich aus dem WM-Play-off schießt und seine Waliser einen Schritt näher bringt zur WM in Katar. Fit ist er derzeit.
Zurück in die Heimat
Umgekehrt sind es die Österreicher, die sogar Bales Karriereende einleiten können. Sein Vertrag bei Real endet im Sommer. Sollte er sich für die WM qualifizieren, so berichten britische Medien, wird sich der Offensivspieler ab Sommer bei Cardiff City oder Swansea in Form bringen. Sollte es nichts werden mit der ersten WM der Waliser seit 1958, dürfte der Ausnahmekönner ab Sommer auch offiziell lieber den Golfschläger bedienen.
Wegen seiner Leidenschaft für den kleineren weißen Ball wurde Bale in der Real-Kabine gerne „Golfista“ genannt. Es sind gemischte Gefühle, die bleiben, wenn er Spanien im Sommer den Rücken kehrt. Die Fans schlossen ihn nie wirklich ins Herz, die Mitspieler urteilten unterschiedlich. Manche attestierten ihm absolute Weltklasse, andere wiederum ärgerten sich darüber, dass er in der Kabine nur Englisch sprach.
Dabei hat er große Erfolge mit den Königlichen gefeiert. Vier Mal holte man gemeinsam die Champions League, Bale schoss in den Endspielen gegen Atlético ein Tor, gegen Liverpool gar zwei. Zwei Mal wurde er Meister und verdiente in Spitzenzeiten bis zu 670.000 Euro – pro Woche. So lässt sich auch mit knapp 33 ein Schlussstrich ziehen.