Zitterpartie ins Play-off: Salzburg machte sich das Leben schwer
Von Christoph Geiler
Ein Schritt trennt Salzburg noch von der sechsten Champions-League-Teilnahme in Folge. In der dritten Qualifikationsrunde setzte sich der österreichische Vizemeister gegen Twente Enschede knapp mit dem Gesamtscore von 5:4 durch.
Nach einem 2:1-Heimerfolg zitterten sich die Salzburger in den Niederlanden mit einem 3:3 in die nächste Runde. Dabei machten sich die Bullen selbst das Leben schwer. Im Play-off geht es nun gegen Dynamo Kiew, die Ukrainer setzten sich gegen Glasgow Rangers durch.
Auf den voll besetzten Tribünen brodelte es, unten auf dem Rasen wurden 35 Grad gemessen. Trotz der hitzigen Atmosphäre blieb die junge Salzburger Mannschaft (Altersschnitt 22,5 Jahre) cool und trat gerade in der ersten halben Stunde sehr abgeklärt auf.
Während Twente nur bei einem Freistoß aus 25 Metern gefährlich wurde, stellte die Elf von Pepijn Lijnders den Dritten der Eredivisie immer wieder mit überfallsartigen Angriffen vor Probleme.
Sehenswerter Heber
Eine sehenswerte Aktion führte nach 17 Minuten dann auch zum verdienten 1:0. Ein perfektes Zuspiel von Gloukh verwertete Kjaergaard mit einem eleganten Heber über Goalie Unnerstall. Der Däne erwies sich damit als Twente-Schreck, bereits beim 2:1 im Hinspiel hatte Kjaergaard beide Tore erzielt.
Die Salzburger ließen nach dem Führungstreffer nicht nach, sondern versuchten die ernste allgemeine Verunsicherung von Twente auszunutzen. Gerade die schwerfällige Abwehr der Niederländer hatte gegen die wieselflinken Angreifer der Bullen oft das Nachsehen.
So entstand auch das überfällige 2:0: Der spielfreudige Nene überlief seinen Gegenspieler und überlistete Tormann Unnerstall mit einem harten Schuss ins kurze Eck (25.).
Twente war in dieser Phase heillos überfordert und hatte kaum etwas entgegenzusetzen, kam aber kurz vor der Pause aus dem Nichts zum 1:2.
Salzburger Defensivschwäche
Weil Salzburg bei all seiner Offensivpower hinten immer für einen Fehler gut ist und die Defensivschwäche der Vorsaison ins neue Spieljahr mitgenommen hat. Nach einem Eckball kam Hilgers unbedrängt zum Kopfball und erweckte mit dem Anschlusstor das Stadion wieder zum Leben – 1:2 (43.).
3:1 nach 28 Sekunden
Die Reaktion der jungen Salzburger auf das 1:2 war beeindruckend: Mit dem ersten Angriff nach Seitenwechsel erhöhten die Gäste auf 3:1, eine sehenswerte Ballstafette über Kjaergaard und Bidstrup schloss Yeo ab. Die Salzburger benötigten für das 3:1 lediglich 28 Sekunden.
Das war noch immer nicht die frühe Entscheidung, denn Salzburg leistete sich in der Defensive bei einem Corner einen weiteren Aussetzer und kassierte durch Van Hoorenbeeck das 2:3 (64.).
Salzburg hatte einen Gegner, der schon sich auf der Verliererstraße befand, durch unnötige Eigenfehler wieder stark gemacht. Als Kjaergaard eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff dann auch noch einen Handelfmeter leichtfertig vergab, wurde es noch einmal richtig hektisch.
Twente drückte die Gäste im Finish in die eigene Hälfte, das 3:3 durch Steijn (87.) war die logische Konsequenz. Mit Ach und Krach und viel Hängen und Würgen brachten die Salzburger aber das 3:3 über die Zeit.