Sport/Fußball

Janko vor ÖFB-Duell in Frankreich: "Rangnicks Stil ist extrem fordernd"

Bei den Länderspielen im Juni hat Österreich unter Teamchef Ralf Rangnick ein verändertes Gesicht gezeigt, eines, das den Fans und auch mir durchaus gefallen hat. Das Spiel in Paris gegen Weltmeister Frankreich ist der absolute Gradmesser. Wobei Matches gegen die großen Nationen für Österreich sogar dankbar sind, da die Öffentlichkeit vorab weniger vom Team erwartet.

Dennoch gilt es gegen Frankreich und Kroatien zum Abschluss dieser Nations League die Juni-Leistungen zu bestätigen und als nächsten Schritt noch mehr Konstanz ins Spiel zu bringen. Im Vordergrund steht sicher das Bestreben, den Plan A weiter einzustudieren und zu automatisieren, wobei ich überzeugt bin, dass Rangnick im Hinterkopf auch an einem Plan B feilt. Dieser Schritt hat aber aktuell vielleicht nicht Priorität.

Alle Inhalte anzeigen

Wie wichtig aber so ein Plan B sein kann, haben wir damals bei der EURO 2016 in Frankreich gesehen, als wir ihn leider nicht umsetzen konnten und dadurch ausrechenbar waren. Im Stade de France, wo wir nun gegen Frankreich antreten, schieden wir mit dem 1:2 gegen Island aus dem Turnier aus.

Und auch unter Teamchef Franco Foda haben sich immer wieder Probleme offenbart, wenn man auf ebenbürtige oder vermeintlich schwächere Gegner traf und man von außen das Gefühl bekam, dass die Mannschaft mehr zeigen könnte.

Ich denke, dass der Stil, den das Team unter Rangnick nun pflegt, ein probates Mittel auch gegen schwächere Gegner sein kann, da man damit Fehler beim anderen Team erzwingen kann. Gegen Mannschaften auf Augenhöhe wird man gut daran tun, auch Ballbesitzphasen einzustreuen, um mit den Kräften hauszuhalten. Österreich hat nicht elf Konrad Laimers in der Startelf, die dieses Tempo nahezu 90 Minuten lang durchhalten können. Der Stil erzeugt beim Gegner Unruhe, ist umgekehrt aber auch extrem fordernd.

Alle Inhalte anzeigen

Richtiger Stil

Ich finde es generell jedoch sehr gut, dass Rangnick seinen Stil durchziehen möchte.

Im Fußball von heute geht es in erster Linie um Automatismen, unabhängig von System, Formation oder Stil. Die Spieler sind top ausgebildet, können verschiedene Vorgaben erfüllen. Ab einem gewissen Niveau aber geht es eben um Einstudiertes, also um Automatisches, weil auch in vielen Situationen nicht mehr die Zeit bleibt, über taktische Vorgehensweisen nachdenken zu können.

Rangnick hat mit dem Nationalteam im Juni bei den vier Spielen der Nations League diesbezüglich den ersten Schritt unternommen, der nächste soll nun folgen.

Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 39-Jährige spielte 70-mal für das Nationalteam und erzielte 28 Tore.

Twitter: @JankoMarc

Instagram: @marcjanko

Facebook: @MarcJanko