Sport/Fußball

Bei der EM 2024 dürfen nur Kapitäne mit dem Schiedsrichter reden

Bei der WM 2022 in Katar war es die überschwängliche Nachspielzeit von oft mehr als zehn Minuten, die man sich seitens FIFA als Neuheit einfallen hat lassen. Eine Maßnahme, die man bei der UEFA in Folge nicht übernommen hat.

Europas Kontinentalverband hat sich für sein größtes Turnier allerdings etwas anderes einfallen lassen. Wie man am Dienstag bekannt gab, will man die ständige Kritik an den Schiedsrichter unterbinden, indem beim Turnier in Deutschland nur noch die Kapitäne mit den Unparteiischen reden dürfen. Für alle anderen Spieler ist demzufolge die Gelbe Karte vorgesehen.

Begründet wird die Maßnahme vom Schiedsrichter-Chef der UEFA, dem Italiener Roberto Rosetti, der 2008 in Wien selbst das EM-Finale zwischen Spanien und Deutschland geleitet hat.

"Wir möchten, dass Schiedsrichter mit einer starken Persönlichkeit auf dem Spielfeld Entscheidungen treffen und übernehmen, die manchmal unpopulär sein können. Gleichzeitig möchten wir, dass sie offener sind und erklären, was zu bestimmten Entscheidungen geführt hat. Sie erhalten viele Informationen vom Video-Schiedsrichterassistenten (VAR), und wir sind bereit, mit den Spielern und Trainern zu sprechen und weitere Details mitzuteilen, um ihnen zu helfen, zu verstehen, wie eine Entscheidung getroffen wurde", wird Rosetti zitiert.

Für einen Schiedsrichter sei es unmöglich, eine Entscheidung zu erklären, während bis zu 22 Spieler einen bedrängen, heißt es weiter. "Dies kann zu Kommunikationsstörungen führen, sodass das schöne Spiel sehr schnell sehr hässlich wird, was, da sind sich alle einig, schlecht für das Image des Fußballs ist."

Um den Status quo zu verbessern, will man bei der UEFA, dass die Schiedsrichter allen EM-Teams ihre Entscheidungen ausführlicher erläutern. "Wie machen wir das? Die Idee ist einfach: Wir bitten alle Teams, sicherzustellen, dass ihr Kapitän der einzige Spieler ist, der mit dem Schiedsrichter spricht."

Es liege demnach in der Verantwortung des Kapitäns, dafür zu sorgen, dass seine Teamkollegen den Schiedsrichter respektieren, Abstand halten und ihn nicht umzingeln. "Jeder Mitspieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert und/oder sich dem Schiedsrichter nähert und Anzeichen von Respektlosigkeit oder Unzufriedenheit zeigt, erhält eine Gelbe Karte. Wenn der Kapitän ein Torwart ist, muss natürlich ein Feldspieler nominiert werden, der diese Rolle übernehmen kann, falls sich am anderen Ende des Spielfelds ein Zwischenfall ereignet."

"Wenn wir einen konstruktiven Dialog zwischen Schiedsrichtern und Mannschaftskapitänen ermöglichen können, werden alle davon profitieren und wir werden ein positives Erbe für die Zukunft des schönen Fußballs hinterlassen. Das Spiel, das wir alle lieben", sagt Rosetti abschließend. Auf die Umsetzung darf man gespannt sein ...