Ungewohnte Allianz von Rapid & Austria im Bundesliga-Machtspiel
Die Fortsetzung der Bundesliga rückt näher. Sportminister Werner Kogler kommentierte das Geisterspiel-Konzept bereits Freitagabend in der ZiB2 mit Wohlwollen. Kommende Woche prüft das Gesundheitsministerium die Pläne.
Obwohl in der Liga-Konferenz ohne Gegenstimme abgestimmt wurde, gibt es Misstöne. Und eine unerwartete Wiener Allianz, wie KURIER-Recherchen bestätigen.
Neun Vereine haben der Wiederaufnahme der Saison zugestimmt. LASK, Admira und WSG Tirol haben sich allerdings ihrer Stimme enthalten.
Alle drei Vereine sind im Liga-Aufsichtsrat vertreten, durch den Vorsitzenden Thonhauser (Admira), seinen Vertreter Gruber (LASK) und WSG-Präsidentin Langes-Swarovski.
Thonhauser lebt in den USA, der New Yorker Firmensitz ist von Corona besonders betroffen – dementsprechend wenig kann er sich einbringen. Auf Gruber sind viele Vereine sauer, weil er zuerst den Ligaabbruch forderte und dann bereits am Montag wieder trainieren ließ.
Entgegen den Absprachen und mit einer an sich verbotenen Pressekonferenz.
Deswegen haben sieben Vereine (Salzburg, Rapid, Austria, Sturm, WAC, Altach und Hartberg) vorgeschlagen, den Aufsichtsrat während der Corona-Krise um drei Mitglieder zu erweitern. Aus der 2. Liga sollte ein zusätzlicher Vertreter gesucht werden, aus der Bundesliga wurden Austria-Vorstand Markus Kraetschmer und Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek nominiert.
In einem Boot
Kraetschmer stellt klar: „Bei aller Rivalität sitzen Rapid und Austria in einem Boot. Jetzt ist Gemeinschaft gefordert.“ In Wien und in der Liga. Nach Jahren der offenen Abneigung haben die Vereine in der Krise zueinandergefunden. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass sich Rapid und Austria derzeit sehr intensiv austauschen.“
Ein Wiener Doppelpass mitten in einem Machtspiel innerhalb der Liga – denn der LASK könnte als Tabellenführer bei einem Saisonabbruch mit den Millionen der UEFA für die Champions-League-Quali und dem Fixplatz in einer Gruppenphase planen.
Kraetschmer fordert: „Wir müssen möglichst geschlossen auftreten. Es geht um die ganze Liga. Denn wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir bald wieder spielen.“
Vorerst bleibt der Aufsichtsrat noch ohne Wiener Beteiligung: Es gab keine Abstimmung über den Antrag der sieben Vereine, weil die Zweidrittel-Mehrheit fehlte. Mattersburg stimmte (so wie LASK, Admira und Tirol) dagegen.
Entscheidende SKN-Stimme
Die Entscheidung lag an St. Pölten. SKN-Präsident Helmut Schwarzl erklärt: „Ich habe mich der Stimme enthalten, weil es mir egal war und jetzt Wichtigeres ansteht.“
Angenommen wurde der Antrag, dass die Liga im ÖFB-Präsidium für eine Verlängerung der Saison bis Ende Juli stimmt. Selbst wenn Vertreter im Liga-Aufsichtsrat persönlich anderer Meinung wären.