Baumgartners EM-Kurs: "Wenn wir uns verstecken, haben wir verloren“
Um 27 Millionen Euro Ablöse war Christoph Baumgartner vor einem Jahr von Hoffenheim zu RB Leipzig gewechselt. Der Offensivgeist ist damit der bisher teuerste Fußballer Österreichs. Und das macht durchaus Sinn.
Kaum ein Spieler im Offensivspiel der ÖFB-Teams ist aktuell so wichtig wie der 24-Jährige. In der EM-Qualifikation spielte er mit drei Toren und zwei Assists eine tragende Rolle. Darüber hinaus traf er zuletzt in allen drei Testspielen gegen Deutschland, die Slowakei und die Türkei.
Die bevorstehende Europameisterschaft ist bereits die zweite des Technikers aus Horn im Waldviertel. Bei der letzten 2021 schoss er Österreich zu einem 1:0-Sieg gegen die Ukraine und damit ins Achtelfinale.
„Das war wahrscheinlich das wichtigste Tor meiner Karriere“, erinnert sich Baumgartner. „Es war vielleicht nicht das allerschönste Tor, aber es gibt mir das Selbstvertrauen zu wissen, dass ich in Spielen, in denen es um alles geht, den Unterschied machen kann. Und das ist sehr wertvoll.“
13 Tore in 36 Länderspielen hat Baumgartner bereits erzielt. Keine schlechte Quote für einen, der nicht ganz vorne spielt. Ob er das könnte? „Wenn es sein muss, wieso nicht? Aber für einen Stoßstürmer fehlen mir dann vielleicht doch 15 Zentimeter und 15 Kilo.“ 73 Kilo bringt er auf die Waage bei 1,80 Metern.
Mehr Gewicht hat mittlerweile sein Wort in der Mannschaft. Baumgartner strotzt voller Selbstvertrauen und geht voran. Dass die Gegner stark sein werden bei der bevorstehenden EURO mit Frankreich, Polen und den Niederlanden, ist ihm bewusst.
Ob die Holländer nicht noch besser sind als 2021, als man in Amsterdam beim 0:2 ohne Chance war? „Ja, aber wir sind auch besser“, zuckt der Torjäger aus der zweiten Reihe mit den Schultern und gibt die Marschroute vor: „Wenn wir uns verstecken, haben wir verloren.“
Das sei allerdings ohnehin nicht zu befürchten. Jedenfalls nicht, wenn man die Trainingsleistungen der Österreicher beobachtet. Ausruhen, so Baumgartner, würden sich auch die Fixstarter im Kader keine Sekunde im Trainingslager in Windischgarsten.
Die Sinne sind zwei Wochen vor dem Auftaktspiel am 17. Juni gegen Frankreich geschärft. „Es hilft, dass viele von uns schon bei der letzten EM dabei waren. Wir wissen, dass wir gleich voll da sein müssen und dass man solche Spiele nicht mit Bundesligapartien vergleichen kann. Bei drei Partien hast du keine Zeit, Fehler wiedergutzumachen“, sagt Österreichs Nummer 19.
Apropos Nummer 19. Das Trikot Baumgartners, mit dem er im März nach sechs Sekunden gegen die Slowakei das schnellste Tor der Länderspielgeschichte erzielt hat, wurde um 18.000 Euro versteigert. Ein stolzer Preis, der auch ihn staunen lässt. „Ich würde mir wahrscheinlich kein Trikot um so viel Geld kaufen. Aber es gibt so Liebhaber, es ist etwas Besonderes und ich hoffe, sie oder er hat viel Spaß damit.“