Champions League: Austria trifft auf Dinamo Zagreb
Wäre Nenad Bjelica ein Pokerspieler, er wäre wohl unschlagbar. Ein Blick in Bjelicas Gesicht, und man sieht – nichts. Ein Pokerface, wie es im Bilderbuch steht. Kein Lachen, keine Spur der Verzweiflung, auch keine Freude. Nichts. Stoisch ruhig registrierte der kroatische Austria-Trainer das Play-off-Los aus Kroatien, Dinamo Zagreb. „Es wird schwierig, sie sind Favorit, aber wir werden unsere Chancen erhalten. Da bin ich mir sicher.“
Der Traum von der Gruppenphase der Eliteliga darf bei der Austria weitergeträumt werden. So empfanden es auch die Spieler, die die Auslosung nach dem Training kollektiv in der Kabine verfolgten. Florian Mader: „Sicher wird es schwierig, aber da ist was möglich.“
Unterdessen regten sie sich doch, die Gesichtszüge des Nenad Bjelica. „Dinamo habe ich mir nicht gewünscht. Neben Basel ist das der schwierigste Gegner.“ Bjelica, Kroate, muss wissen, wovon er spricht. „Sie haben zuletzt Erfahrung in der Champions League gesammelt. Es ist ein großer Gegner mit einer Mischung aus Jugend und Routine.“
Alte Bekannte
Der Austria-Trainer kennt Dinamo wie seine Westentasche, mit Abwehr-Oldie Josep Simunic hat er sogar noch gemeinsam in der kroatischen Nationalmannschaft gespielt. Daher weiß Bjelica auch zu berichten, dass der Klub-Vorstand einen Disput mit einigen Fangruppen auszufechten hat, die Stimmung im Verein somit nicht die allerbeste ist.
Das Hinspiel findet am 21. August in Zagreb statt. Für das Rückspiel am 27. August (jeweils 20.45 Uhr) in der Generali Arena werden 10.500 Tickets aufgelegt und im geschützten Vorverkauf an die Austria-Fans gebracht. Somit haben Mitglieder das Vorzugsrecht.
Gegner Dinamo hat allein diesen Sommer sieben neue Spieler gekauft, allesamt Legionäre. Das Team pflegt einen ähnlichen Stil wie die Austria, ist technisch gut und über die Flanken aktiv und gefährlich. Derzeit liegt man in der kroatischen Liga auf Platz drei, Erster ist Lokomotive Zagreb, praktisch die zweite Mannschaft von Dinamo. „Wirtschaftlich ist Dinamo unangefochten in Kroatien. Pro Jahr verkaufen sie Spieler um 15 bis 20 Millionen Euro.“
Will die Austria eine Chance haben, benötigt sie dringend eine Leistungssteigerung, wie der Trainer weiß. „Das erste Ziel ist erreicht, der Druck ist somit weg. Jetzt kann man Fußball spielen.“
Und damit will die Austria am Sonntag im Derby gegen Rapid beginnen.
Aufstiegschancen: 35 %
Dila Gori – das schaut auf den ersten Blick nach einer kleinen, letzten Hürde in die Europa League aus. Aber nur auf den ersten. Denn der georgische Vizemeister legte vor dem Liga-Saisonstart starke internationale Auftritte hin. Aalborg (Dän) wurde mit 3:0 und 0:0 verabschiedet, dann Split (Kro): Bei den 1:0-Siegen ließ die Fünferkette der hart spielenden Abwehr wieder kein Gegentor zu.
Bereits in der Vorsaison überraschte das Team ohne Legionäre gegen Aarhus und Famagusta, ehe im Play-off gegen Funchal Endstation war. Dementsprechend vorsichtig reagierten Trainer Barisic und Sportdirektor Schulte auf den Gegner aus der Geburtsstadt des Diktators Josef Stalin: „Die Chancen stehen wohl 50:50.“
Hype um Schaub
Es sind intensive Tage für die Hütteldorfer. Donnerstagnacht, beim Doppelpack seines „Buam“ Louis Schaub zum 3:1 gegen Tripolis, wurde Barisic emotional. Eine kurze Nachtruhe später warnte der Trainer schon wieder: „Mir gefällt der Hype um Louis nicht. Er ist zwar bodenständig, ich werde ihm aber erklären, wie er damit umzugehen hat.“ Einen Raketenstart legte auch Neuzugang Thanos Petsos hin, der gegen seine Landsleute die Weichen Richtung Sieg gestellt hatte. „Mein Dank gilt Helmut Schulte. Zu diesem Transfer muss man dem Sportdirektor gratulieren.“
Während Petsos aufgrund der Personalnot im Mittelfeld unersetzbar scheint, ist hinten und vorne Besserung in Sicht: Sowohl Dibon als auch Sabitzer (der sich „nur“ das Sprunggelenk verrenkte) könnten zur Not morgen im Derby spielen.
Unterzeichnet wurde der Sponsorvertrag mit „Drei“, wenn auch nur zu einem Bruchteil der 1,4 Millionen Sponsorsumme von Vorgänger-Unternehmen „Orange“. Wenn die Form anhält, winkt dafür in der Europa League das finanzielle Glück.
Aufstiegschancen: 65 %
Es hätte auch Tottenham, Udinese, Dnjepropetrowsk oder Partizan Belgrad werden können. Doch die Glücksfee hat den FC Pasching ins Herz geschlossen und dem Drittligist einen Gegner beschert, gegen den man zumindest träumen darf von einer Sensation.
Österreichs Cupsieger trifft im Play-off zur Europa League auf GD Estoril. „Grupo Desportivo Estoril Praia“ heißt der Klub aus der Stadt, die im Sport eher für ihre Motorsport-Rennstrecke als für große Fußballspiele bekannt ist. 26.000 Einwohner zählt die Küstenstadt westlich der Hauptstadt Lissabon.
Estoril qualifizierte sich als fünftplatziertes Team der Primeira Liga, dem besten Abschneiden in der Klubgeschichte, für den Europacup. Mit einem 0:0 und einem 1:0-Sieg bei Hapoel Ramat Gan in Israel stieg Estoril ins Play-off auf, wo man im Hinspiel am 22. August Pasching empfängt und eine Woche später auf die Linzer Gugl fährt.
Paschings Torhüter Hans-Peter Berger begrüßt das Los: „Das ist besser als Tottenham, weil wir zumindest eine kleine Chance haben“, sagt der Routinier, der selbst von 2008 bis 2010 in Portugal bei Leixões engagiert war. „Estoril ist ein kleiner Klub mit einem brasilianischen Investor und vielen brasilianischen Spielern. Wir müssen uns auf einen technisch starken und schnellen Gegner einstellen.“
Aufstiegschancen: 15 %
Fünf mögliche Gegner gab es für Österreichs Vizemeister im Play-off zur Europa League, nachdem man in der Champions-League-Qualifikation an Fenerbahce gescheitert war. Ganz gleich, welcher es geworden wäre, er wäre nur als Außenseiter gegen Salzburg gestartet.
So ist es auch bei Schalgiris Vilnius. In Litauen wird eine Ganzjahresmeisterschaft gespielt. Der Klub aus der Hauptstadt qualifizierte sich als Vizemeister 2012 für die Europa League, in der man bereits drei Qualifikationsrunden überstehen musste.
In der 3. Runde setzte an sich der Klub gegen Lech Posen aufgrund der Auswärtstorregel durch. Nach einem 1:0-Heimsieg genügte in Polen ein 1:2. Zuvor war Schalgiris gegen Jerewan aus Armenien (2:0, 1:1) und St. Patricks aus Irland (2:2, 2:1) aufgestiegen.
Mit österreichischen Klubs hat Schalgiris bisher keine guten Erfahrungen gemacht. Im Vorjahr kam gegen die Admira mit einem Gesamtscore von 2:6 das Aus, 1988 verabschiedeten sich die Litauer trotz eines 2:0-Heimsieges gegen die Austria, weil es danach in Wien ein 2:5 setzte.
Salzburg-Trainer Roger Schmidt wollte zur Chancenverteilung keinen Kommentar abgeben. „Vilnius ist für uns noch nicht präsent. Aber wir werden die nächsten zwei Wochen nutzen, um den Gegner zu analysieren und uns intensiv vorzubereiten.“ Die erste Partie steigt am 22. August (19 Uhr, live ORFeins) in Salzburg, eine Woche später findet das Rückspiel statt.
Aufstiegschancen: 90 %
Land: Kroatien
Spitzname: Modri (die Dunkelblauen)
Gegründet: 06.03.1903
Farben: blau-weiß
Stadion: Maksimir, 38.079 Plätze
Bekannteste Spieler: Josip Simunic, Alen Halilovic, Sanmir, Junior Fernandes (CHI), Lee Addy (GHA)
Erfolge:
1 x Europa League Sieger: 1967
4 x Jugoslawischer Meister: 1948,1954,1958, 1982
7 x Jugoslawischer Pokalsieger: 1951, 1960, 1963, 1965, 1969, 1980, 1983
18 x Kroatischer Meister: 1941, 1943, 1944, 1993, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2003, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013
13 x Kroatischer Pokalsieger: 1941, 1994, 1996, 1997, 1998, 2001, 2002, 2004, 2007, 2008, 2009, 2011, 2012
5 x Kroatischer Supercupsieger: 2002, 2003, 2006, 2010, 2013
Gegründet: 1949
Klubfarben: Hellblau-Weinrot
Stadion: Tengis-Burschanadse-Stadion (8.000 Plätze)
Größter Erfolg: Georgischer Cupsieger 2012
Weg ins Europa-League-Play-off: Als Vizemeister in 2. EL-Quali-Runde gegen Aalborg (DEN) 3:0 (h), 0:0 (a); 3. Runde gegen Hajduk Split 1:0 (a), 1:0 (h)
Gegründet: 1947
Klubfarben: Grün-Weiß
Stadion: Vetra-Stadion (5.500 Plätze)
Größte Erfolge: 3 Mal litauischer Meister (1991, 1992, 1999)
Bekannteste Spieler: Andrius Skerla, Andrius Velicka, Ramunas Radavicius
Weg ins Europa-League-Playoff: Als Cupsieger in 2. EL-Quali-Runde gegen Pjunik Eriwan 2:0 (h), 1:1 (a); 3. Runde gegen Lech Posen 1:0 (h), 1:2 (a)
Gegründet: 1939
Klubfarben: Gelb-Blau
Stadion: Estadio Antonio Coimbra da Mota (8.000 Plätze)
Größter Erfolg: Platz fünf in Saison 2012/13
Bekannteste Spieler: Hugo Leal, Carlitos
Weg ins Europa-League-Play-off: Als Fünfter der portugiesischen Meisterschaft in 3. EL-Quali-Runde gegen Hapoel Ramat Gan 0:0 (h), 1:0 (a)
Dinamo Zagreb (CRO) - Austria Wien (AUT)
Ludogorets Razgrad (BUL) - FC Basel (SUI)
Viktoria Pilsen (CZE) - NK Maribor (SLO)
Schachtar Karagandy (KAZ) - Celtic FC (SCO)
Steaua Bukarest (ROM) - Legia Warschau (POL)
Olympique Lyon (FRA) - Real Sociedad (ESP)
FC Schalke (GER) - Metalist Charkiw (UKR)
PSV Eindhoven (NED) - AC Milan (ITA)
Fenerbahce Istanbul (TUR) - Arsenal (GBR)
Pacos de Ferreira (POR) - FC Zenit St. Petersburg (RUS)
Europa LeagueSK Rapid Wien (AUT) - Dila Gori (GEO)
Estoril (POR) - FC Pasching (AUT)
FC Salzburg (AUT) - Schalgiris Vilnius (LTU)
FC Kuban Krasnodar (RUS) - Feyenoord (NED
SV Zulte Waregem (BEL) - APOEL Nikosia (CYP)
Tromsö IL (NOR) - Besiktas Istanbul (TUR/Kavlak, Kayhan)
Pandurii Lignitul Taru Jiu (ROU) - Braga(POR)
Apollon Limassol FC (CYP) - OGC Nizza (FRA)
FC Aktobe (KAZ) - Dynamo Kiew (UKR/Dragovic)
Swansea City AFC (ENG) - Petrolul Ploiesti (ROU)
FH Hafnarfjördur (ISL)- KRC Genk (BEL)
Atromitos FC (GRE) - AZ Alkmaar (NED)
IF Elfsborg (SWE) - FC Nordsjaelland (DEN)
WSK Slask WROCLAW (POL) - Sevilla FC (ESP)
Karabach Agdam (AZE) - Eintracht Frankfurt (GER)
FC Minsk (BLR) - Standard Lüttich (BEL)
FK Jablonec (CZE) - Betis Sevilla (ESP)
HNK Rijeka (CRO) - VfB Stuttgart (GER/Harnik)
Tschornomorets Odesa (UKR/Berger) - KS Skenderbeu (ALB)
Maccabi Tel-Aviv (ISR) - PAOK Saloniki (GRE)
FC St Gallen (SUI) - FC Spartak Moskvau(RUS)
Molde FK (NOR) - FC Rubin Kasan (RUS)
Vojvodina Novi Sad (SRB) - FC Sheriff (MDA)
Trabsonspor (TUR/Janko) - K Kukes (ALB)
Esbjerg fB (DEN) - Saint-Etienne (FRA
Grasshoppers Zürich (SUI) - ACF Fiorentina (ITA)
Maccabi Haifa FC (ISR) - Astra Giurgiu (ROU)
Udinese Calcio (ITA) - FC Slovan Liberec (CZE)
FC Dinamo Tiflis (GEO) - Tottenham Hotspur (ENG)
Nomme Kalju (EST) - FC Dnjepro Dnjepropetrowsk (UKR)
Partizan Belgard (SRB) - FC Thun (SUI)