Zehn Rapidler holten im Schlagerspiel gegen Sturm Graz einen Punkt
Von Harald Ottawa
Ein volles Stadion. Die besten und heißblütigsten Fans Österreichs. Zündstoff auf den Tribünen gepaart mit eindrucksvollen Choreografien. Und gelegentlich hitzige Partien auf dem Feld.
Das alles heißt soviel wie Sturm gegen Rapid. Und dieses Mal war das Duell auch aus einem anderen Grund wärmstens zu empfehlen, traf doch der Erste auf den Zweiten (das war in diesem Fall zuletzt 2015 der Fall gewesen). Bei milden November-Temperaturen erkämpften zehn Rapidler in einem heißen Finish ein 1:1. In einem intensiven, aber eher weniger hochklassigen Spiel.
Warme Hände vom Gratulieren bekam vor dem Anpfiff eine Dame, sie wurde als 20.000 Mitglied geehrt (vor zwei Jahren waren es nicht einmal halb so viele) – mit 21.000 Mitgliedern hat nur Rapid mehr, die restlichen Klubs im Lande sind nicht einmal fünfstellig.
Auf dem Platz starteten beide Teams in Bestbesetzung, sieht man von Sturms Langzeit-Verletzten Gorenc Stankovic und Wüthrich ab, auch Chukwuani wurde rechtzeitig fit. Und Rapid-Trainer Klauß ließ nach dem Desaster gegen Stripfing auch wieder seine heißesten Aktien kicken.
Aufwärmen war in den ersten Minuten angesagt, beide Teams attackierten früh, ließen wenig zu. Sturm hatte zunächst Vorteile, die Wiener Defensive zeigte aber, warum sie bisher die wenigsten Gegentore bekommen hat. In erster Linie dominierten aber Fehlpässe das Geschehen.
Die Hütteldorfer legten jede Scheu bald ab und hatten die erste Chance nach 26 Minuten, bei einem Pass von Auer rutschte Burgstaller vorbei. In dieser Phase dominierten die Gäste, Sturm wirkte verunsichert.
Das erste Highlight war aber ein Ausschluss – der Rapidler Sangaré sah nach einem bösen Einstieg gegen Lavalee zurecht Rot (39.). Da gab es auch keine Proteste der Gäste. Kurz darauf traf Chukwuani per Kopf die Außenstange. Rund 16.000 Fans sahen aber kein hochassiges Match.
Heißes Finish
Mit einem Mann mehr auf dem Geläuf machte Sturm naturgemäß das Spiel, doch die Rapid-Defensive hielt, ließ außer harmlose Schüsse nichts zu. Versuche von Kiteishvili, Biereth oder Yalcouye landeten bei Rapid-Goalie Hedl oder irgendwo.
Sturm erhöhte den Drang auf das Tor, versuchte aber zu oft den Weg über die Mitte, wo sich Rapid weiter gut formierte. In der 82. Minute wurden die aufopfernd kämpfenden Wiener doch bezwungen – und zwar nach einer Koproduktion zweier eingewechselter Spieler. Johnston bediente Stürmer Erencan Yardimci, der mit seinem zweiten Tor für Sturm zur Führung einschoss.
Als die Sturm-Fans bereits einen Heimsieg feierten, leistete sich Aiwu im Strafraum ein Handspiel – den Elfer verwertete Dion Beljo. Am Ende hätte Wurmbrand beinahe noch den Siegestreffer erzielt, er traf die Stange.