Austria mit 0:0: Bitterer Vorgeschmack auf die Quali-Gruppe
Nicht ganz klar war, ob die Angst vor Corona, die Leistungen der Violetten in dieser Saison oder doch die geringe Bedeutung der Partie der Grund für den schwachen Besuch im Spiel gegen St. Pölten waren. 6.850 kamen und wurden nicht belohnt. Sie sahen eine mäßige Vorstellung der Austria und ein trostloses 0:0, über das sich nur die Gäste freuen konnten. Es ist ein bitterer Vorgeschmack auf das Frühjahr der Favoritner in der Qualifikationsgruppe.
Immerhin, die Wogen hatten sich unter der Woche innerhalb der Austria-Familie wieder etwas geglättet, ab sofort sind alle auf einer Wellenlänge. Denn es hatte eine Aussprache zwischen einigen Fanklubs und der Vereinsführung gegeben, an deren Ende die Anhänger ihren Stimmungsboykott aufhoben.
Trauerspiel
Dafür sorgten die Protagonisten auf dem Platz absolut nicht für Stimmung. Das Geschehen dümpelte vor sich hin, die Geschichte der traurigen ersten Hälfte war schnell erzählt. St. Pöltens Pak bestach mit einem Fallrückzieher, Austrias Sarkaria mit einem Stangenschuss. Und Pentz, violetter Schlussmann, fiel mit einem unnötigen Ausflug aus dem Strafraum auf, wobei er den Ball auf die Tribüne drosch und Pak in Kung-Fu-Manier ummähte, Gelb sah und dabei Glück hatte, dass es nicht die andere Farbe war.
Besagte Geschichte schrieb sich auch nach dem Wechsel nicht wirklich besser. St. Pölten trachtete, das Spiel ohne Gegentreffer zu beenden, die wenigen Konter wurden leichtfertig verjuxt. Die Austria wiederum wachte erst im Finish auf und verzeichnete den zweiten Torschuss im Spiel durch Zwierschitz – in der 84. Minute. Der Siegeswille, vor dem Match beschworen, war viel zu wenig sichtbar, als dass man sich wirklich drei Punkte verdient hätte.
Das sechste Remis in Folge verdeutlichte, dass die Qualifikationsgruppe für die Veilchen, wie man auch gestern gegen den Tabellenletzten erkannte, alles andere als ein Selbstläufer wird. Die Austria geht als Erster in die finale Runde.
Lizenz zum Spielen
Abseits des Rasens ergeht es der Austria nicht viel besser: Man versucht, Schritt für Schritt der Finanzkrise zu enteilen. Die nächste Zwischenzeit bei diesem Wettlauf wird Mitte März genommen, wenn die Violetten bei der Bundesliga um eine Lizenz für die kommende Saison ansuchen. AG-Vorstand Markus Kraetschmer: „Ich gehe davon aus, dass es uns mit diesen Unterlagen gelingen sollte, auch wie in den letzten Jahren die Lizenz zu erreichen. Ob es dann wieder Auflagen gibt, wird dann der Senat entscheiden.“
Maierhofer führt Tirol zu drei Punkten
Den nächsten Befreiungsschlag konnte hingegen die WSG Tirol landen. Dabei kann man über die fußballerischen Qualitäten von Stefan Maierhofer durchaus geteilter Meinung sein, eines ist jedoch unbestritten: Mit seinem schier unerschütterlichen Selbstbewusstsein bringt der Routinier Leben in jedes Team.
Seit der 37-Jährige für die WSG Tirol stürmt, präsentiert der Aufsteiger ein anderes Gesicht. Vor der Winterpause hatten die Wattener acht der letzten neun Partien verloren, nun sammelte der Liga-Neuling in drei Partien beachtliche sieben Zähler und meldete sich im Abstiegskampf eindrucksvoll zurück.
Beim deutlichen Erfolg in Hartberg wurden die neuen Stärken der WSG Tirol deutlich sichtbar: Das Team von Thomas Silberberger tritt nun auch auswärts mutiger und offensiver auf. Dass es nicht schon in der ersten Halbzeit mit dem Führungstreffer klappte, lag vor allem an der schlechten Chancenverwertung, nach der Pause präsentierten sich die Tiroler dann aber eiskalt und schlugen in zehn Minuten drei Mal zu.
Den Anfang machte eben dieser Maierhofer mit seinem ersten Tor im Trikot der WSG Tirol (73.), mit Koch traf ein weiterer Neuzugang (76.), ehe Yeboah den zweiten Auswärtssieg klar machte.
Die Hartberger haben sich die Heimniederlage selbst zuzuschreiben: Sie hatten ebenfalls Chancen auf die Führung, ließen sie allerdings teilweise leichtfertig liegen – und wurden bestraft.