Austria in der Verlängerung, Schopp liebäugelt mit Wien
Der Europacup-Traum der Wiener Austria lebt weiter. Mit einem klaren 3:0-Sieg in Hartberg spielten sich die Favoritner am Montag ins Play-off-Finale der Fußball-Bundesliga, in dem es um den letzten internationalen Startplatz geht. Können die Wiener ihre Form vom Auftritt in der Profertil Arena konservieren, könnte auch in den Duellen mit dem WAC am Donnerstag und Sonntag etwas zu holen sein. Im Hartberger Lager wird man sich wohl bald auf Trainersuche begeben müssen.
WAC-Coach Roman Stary sah bei der Gegnerbeobachtung in der Steiermark einen vor allem vor der Pause spielerisch, kämpferisch und läuferisch überzeugenden Gegner. Da fiel nur der Treffer von Patrick Wimmer (35.). Die Vorentscheidung brachte ein Geniestreich von Dominik Fitz (51.), dem auch noch ein Tor von Benedikt Pichler (78.) folgte. "Wir sind einmal froh, dass wir es geschafft haben. Jetzt haben wir unsere zwei Endspiele", freute sich Austria-Trainer Peter Stöger. Mit dem WAC warte eine Mannschaft mit höherer Qualität. "Das wird eine richtig schwierige Aufgabe."
"Jetzt müssen wir drauf bleiben"
Das unterstreicht auch der Blick auf die Saisonduelle, die die Wolfsberger mit 3:2 und 5:3 für sich entschieden haben. "Gegen den WAC haben wir noch gar nichts mitgenommen. Wir werden schauen, ob sich diesmal was ausgeht, es ist ein spannender Prozess, den wir eingeleitet haben", so Stöger. Zuletzt hatte er kritisiert, dass sein Team durch den Selbstfaller in Ried die Chance auf Platz eins und damit den Heimvorteil im Aufeinandertreffen mit Hartberg leichtfertig verspielt hatte.
Nun bekommen die Fans der "Veilchen" am Donnerstag doch noch die Möglichkeit, Fitz und Co. in der Generali Arena auf die Beine zu schauen. "Wir haben uns extrem verbessert zuletzt, bis auf Ried waren wir in allen Partien spielerisch überlegen und haben auch viele Punkte geholt. Jetzt müssen wir drauf bleiben", gab Fitz die Marschroute vor, nachdem ihm zuvor ein Treffer aus mehr als 40 Metern gelungen war. "Ich habe gesehen, dass der Tormann relativ weit draußen steht und habe ihn perfekt erwischt. Für sowas habe ich ein gewisses Gefühl."
Nach der Partie war bei den Wienern Müdigkeit zu spüren. "Ich bin aber guter Dinge, dass wir am Donnerstag wieder fit sind", sagte Kapitän Markus Suttner. Ein Prognose, ob man die verkorkste Saison noch retten könne, wollte er nicht abgeben. "Das kann ich nicht vorhersehen. Wir werden aber versuchen, alles rauszuhauen, damit wir dem WAC einen Fight liefern", versprach der Außenverteidiger.
Schopp für Stöger?
Durch den Aufstieg verlängerte sich die Amtszeit von Stöger bei der Austria um ein paar Tage. Sein Nachfolger - Stöger wollte bei einer Sitzung von 5,6 potenziellen Kandidaten gehört haben - könnte ausgerechnet jener Mann sein, der am Montag vorzeitig in den Urlaub geschickt wurde. Schopp bestätigte nach der Partie erstmals offiziell sein Interesse an einer Tätigkeit in Favoriten und dementierte auch Gespräche mit der Austria nicht. "Die Austria ist für mich ein absoluter Topverein, ein Verein, wo sehr viel Potenzial ist, mit extrem spannenden jungen Spielern, die sich richtig gut entwickelt haben", sagte der 47-Jährige.
Nach drei Jahren in Hartberg wäre es zudem "ein nächster Schritt als Trainer". Sein Vertrag läuft mit Saisonende aus, eine Verlängerung scheint nicht mehr wirklich wahrscheinlich. "Heute ist die Saison beendet, ich werde jetzt einmal ein Gespräch mit meinem Berater führen, anschließend mit der Familie und dann wird man eine Entscheidung treffen", sagte Schopp. Hartberg scheint da keine ernsthafte Option zu sein, wenn man folgende Worte interpretiert: "Grundsätzlich, wenn ich auf Hartberg zurückblicke, kann ich sagen, dass es spannende drei Jahre waren."
Kein Plan B in Hartberg
Die Klubverantwortlichen der Steirer haben die Hoffnung auf einen Verbleib ihres Erfolgstrainers aber noch nicht aufgegeben. "Das Gespräch mit Markus Schopp ist noch immer ergebnisoffen. Wir haben ihm Perspektiven geboten, mehr können wir nicht", gab Präsidentin Brigitte Annerl Einblick. Einen Plan B gebe es aktuell nicht. "Wir glauben noch immer an Plan A."
Schopp hat sich mit Hartberg punktemäßig von Jahr zu Jahr von 22 auf 27 (Rang fünf in Meistergruppe) und heuer 32 steigern können. Auch deshalb überwog am Ende im TSV-Lager das Positive. "Heute gibt es eine gewisse Art von Enttäuschung, aber am Ende des Tages zählt etwas Anderes: Man muss erst einmal so weit kommen, damit man im Europacup-Play-off spielt", resümierte Annerl. Dem konnte Schopp, der das Hauptziel Klassenerhalt souverän erledigte, nur zustimmen: "Grundsätzlich kann das gesamte Team auf die Saison sehr stolz sein."