16. Bilanz vor Trennung: LASK-Fans warfen Fische auf Strebinger
Der KURIER lässt auch in dieser Saison, in der die Bundesliga erneut nach 22 Runden in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe geteilt wird, am Montag das jeweilige Wochenende Revue passieren. Was fiel in der 16. Runde positiv auf, was hingegen negativ?
+ Sturms Überflieger: Erst im September stieß Kiril Despodow zur Mannschaft von SK Sturm. Seither entwickelt sich der bulgarische Offensivmann mehr und mehr zum Grazer VIP. Der 23-Jährige ist für das Angriffsspiel überlebenswichtig und der Mann, der den Unterschied ausmacht. Beim 5:1 gegen WSG Tirol erzielte er einen Treffer und bereitete ein Tor mit einem Freistoß vor. Damit hält Despodow nach zehn Partien bereits bei sechs Toren und sieben Assists. Einziges Problem für die Grazer. Der Angreifer ist von Cagliari nur ausgeliehen.
+ Wiener Jungveilchen: Benedikt Pichler (22), Manprit Sarkaria (23) und Dominik Fitz (20) überzeugten beim 5:0-Heimsieg gegen Hartberg. Von ihrem starken Auftritt profitierte Stürmer Monschein, der gleich drei Mal traf. Pichler schüttelte den Kopf: "Ein wenig surreal ist es schon. Aber schön, dass heute alles so hingehaut hat. Ich bin glücklich, dass mir auch das Tor gelungen ist." Der Sommerneuzugang erzielte das 1:0, bereitete das 2:0 vor und leitete das 3:0 ein. Da stellt sich die Frage, warum der ehemalige Spieler von Austria Klagenfurt erst jetzt in der Bundesliga aufzeigen darf.
+ Tiroler Unterstützer: Schlusslicht in der Heimtabelle (4 Punkte), sechs der letzten sieben Partien verloren, ein Torverhältnis von 2:16 in den vergangenen vier Matches - Aufsteiger WSG Tirol befindet sich am absteigenden Ast. Dabei unternehmen die gegnerischen Teams nun wirklich alles, um dem Liga-Neuling zur Seite zu stehen. Keine andere Mannschaft der Liga kam in den Genuss so vieler Eigentore wie die Wattener. Auch den Ehrentreffer beim 1:5-Debakel gegen Sturm Graz erzielte mit Ljubic wieder ein Grazer. Die Hälfte der sechs Tore, die das Team von Thomas Silberberger im Tivolistadion erzielte, resultierte aus Eigentoren.
- Salzburger Einfallslosigkeit: Es war am Sonntag kaum zu glauben, dass da in der Südstadt neun Spieler jener Startelf von Anpfiff am Werk waren, die unter der Woche in der Champions League beim belgischen Meister Genk mit 4:1 gewonnen hat. Die Einfallslosigkeit, mit der die Spieler des Tabellenführer gegen die Abwehrmauer des Nachzüglers anrannten, war grenzenlos. Immer nur hohe Bälle gegen die kopfballstarke Admira-Abwehr waren nicht gerade das probate Mittel. So reichte es nach dem 2:2 gegen Nachzügler St. Pölten auch gegen den nächsten Abstiegskandidaten nur zu einem 1:1. Trainer Marsch ist gefordert.
- LASK-Problemfans: Bei den Linzern gehören Niederlagen in letzter Zeit nicht zur Normalität. Einige Fans des Tabellenzweiten dürften vielleicht deshalb vergessen haben, wie man sich als fairer Verlierer verhält. Bierduschen für gegnerische Spieler gehören ebenso nicht dazu wie das Werfen von Fahnenstangen, von Feuerzeugen oder von Fischen auf das Spielfeld. "Leider ernähre ich mich unter der Saison eigentlich nur mehr vegan. Ich habe zweimal ich glaube eine Forelle auf den Rücken geschmissen bekommen. Ein nettes Gastgeschenk, aber leider kann ich es nicht brauchen", sagte Rapid-Goalie Richard Strebinger auf Rapid TV.
Am Montag folgte die Reaktion der Linzer. "Das Werfen von Bechern, Feuerzeugen, Fahnenstangen und Fischen ist mit den Werten unseres Klubs unvereinbar und in keinster Weise zu tolerieren. Wir möchten uns aufrichtig und in aller Form bei den Spielern des SK Rapid Wien für die Vorfälle entschuldigen", hieß es in einer Aussendung. Der LASK hat eigenen Angaben zufolge bereits mit der Ausforschung der Täter begonnen.
Dass sich LASK-Präsident Siegmund Gruber just dieses Spiel aussuchte, um dem neuen Rapid-Präsidium Tipps zu geben, wie man mit Fangruppen umzugehen hat, passte zur Performance abseits des Spielfeldes des in den letzten Wochen immer so hoch gelobten LASK.
- Admiras Organisation: Man kann ja nicht behaupten, dass die Massen am Sonntag zum Gastspiel von Serienmeister Salzburg in die Südstadt geströmt sind. 2.537 sahen schlussendlich das überraschende 1:1. Sportlich war die Performance der Admiraner besser als die organisatorische. Dass vor den Stadioneingängen wieder einmal Chaos herrschte, einige der wenigen Zuschauer nicht rechtzeitig zu Spielbeginn in der BSFZ-Arena waren, sagt einiges aus. Derzeit forschen Studenten der FH Wr. Neustadt nach den Gründen, warum in die Südstadt so wenige Zuschauer kommen. Die Antwort ist eigentlich relativ einfach: Es funktionieren selbst jene Dinge nicht, die bei einem Bundesliga-Spiel eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollten - und das mittlerweile schon seit Jahrzehnten.