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Burgstaller-Rücktritt: Angriff wird nächste Team-Baustelle

Im Nationalteam bricht die nächste Problemzone auf: Nach der Tormann-Baustelle wird der Angriff immer mehr zum Sorgenkind. Am Tag vor der Verlautbarung des Teamkaders für die Spiele gegen Lettland (6. September) in Salzburg) und in Polen (9. September) gab Guido Burgstaller bekannt, dass er nicht mehr im Team spielen werde. Nach 25 Spielen (2012 bis 2019) und zwei Toren ist nun Schluss.

Teamchef Franco Foda bedauert den Rücktritt: "Guido Burgstaller hat mir in einem ausführlichen Telefonat seine Entscheidung und die Hintergründe mitgeteilt. Als Teamchef muss ich seine Entscheidung respektieren und akzeptieren. Guido hat in jedem Training und in jedem Spiel alles für die Mannschaft gegeben und sich immer sehr korrekt verhalten."

Stammkraft bei Schalke 04

Der 30-Jährige ist mittlerweile Stammkraft als Sturmspitze von Schalke 04 und mühte sich am Samstag fast im Alleingang gegen die Bayern-Verteidiger Süle und Lucas ab. Zum Thema Team sagte Burgstaller, der im Mai Vater einer Tochter wurde: "Ich glaube, dass es im Sinne der Gesundheit und der Familie die richtige Entscheidung ist. Die Belastung aus den Spielen ist nicht mehr so leicht wegzustecken, und ich benötige längere Phasen der Regeneration, um meine beste Leistung abrufen zu können. Ich bin oft angeschlagen zum Nationalteam gekommen und konnte nicht immer so spielen, wie ich es mir vorgenommen hatte."

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Mit seiner Einsatz- und Laufbereitschaft hinterlässt der Kärntner, den es über Wr. Neustadt, Rapid, Cardiff und Nürnberg nach Gelsenkirchen verschlagen hat, ein Vakuum im Sturm.

Zumal Marko Arnautovic jetzt Alleinunterhalter an vorderster Front ist. Michael Gregoritsch hat seine Stärken als hängende Spitze. Diesmal kann Foda nicht Marc Janko als Back-up reaktivieren, denn der hat im Sommer die Karriere beendet. Lukas Hinterseer, der mittlerweile seine Tore für den HSV schießt, kam unter Foda noch nie zum Einsatz. Letzte Saison hat der 28-Jährige in der zweiten deutschen Bundesliga für Bochum in 31 Spielen 18 Tore und neun Assists verbucht.

Rücktritte mit 30

Marcel Koller hatte seinen Dienst im November 2011 angetreten. Eine seiner ersten Reisen führte ihn damals nach Mönchengladbach: Er versuchte, Martin Stranzl zum Rücktritt vom Rücktritt zu überreden. Der heute 39-Jährige hat vor zehn Jahren den Team-Hut geschmissen, weil er nach einem Disput mit dem damaligen Teamchef Didi Constantini keine Rückendeckung vom ÖFB bekommen hatte.

Stranzl war damals ein Einzelfall. Seit 2016 jedoch ist es fast inflationär, dass aktive Fußballer nicht mehr im Nationalteam spielen wollen.

Christian Fuchs erklärte gleich nach der EM 2016 mit erst 30 Jahren per Video aus den USA seinen Rücktritt. Der Linksverteidiger kickt noch immer bei Leicester.

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Ramazan Özcan folgte im März 2017 mit 32 Jahren. Der Vorarlberger war immerhin bei den beiden EM-Teilnahmen Österreichs dabei. Er sitzt noch immer auf der Bank von Leverkusen.

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Markus Suttner haute im Mai 2017 mit 30 Jahren den Hut drauf. Jahrelang stellte er sich hinter Fuchs an, bekam nach dessen Rücktritt von Koller aber nicht den Platz als Linksverteidiger.

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Zlatko Junuzovic machte im Oktober 2017 knapp nach seinem 30. Geburtstag mit dem Thema Schluss, damals kickte er in Bremen, heute ist er in Salzburg.

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Martin Harnik beendete im November 2017 – auch mit gerade einmal 30 Jahren – aus freien Stücken die Karriere. Noch vor dem ersten Länderspiel von Franco Foda.

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