Sport/Bundesliga

Sturm gewinnt hitziges Duell mit Austria

383 Minuten. In Worten dreihundertdreiundachtzig. Solange musste die Austria in dieser Saison auf ein Pflichtspieltor warten. Da aber im Fußball nur Punkte zählen, wird dieses (Eigen-)Tor im Lager der Violetten nicht für Feierstimmung sorgen – 2:3 stand es am Ende gegen eine clevere Sturm-Mannschaft.

Fußball-Bundesliga - 2. Runde
Red Bull Salzburg LASK Linz 1:1 (1:0)
SKN St. Pölten Rapid Wien 1:4 (0:2)
SV Mattersburg Wolfsberger AC 1:0 (1:0)
Austria Wien Sturm Graz 2:3 (0:1)
Admira SCR Altach 4:1 (3:0)

Austria-Trainer Thorsten Fink stellte gegenüber dem Limassol-Auftritt an drei Positionen um, verstärkte die Offensive. Alles, um auf das Wesentliche beim Fußball zurückzukommen – das Toreschießen. Und Sturm-Trainer Franco Foda verlor mit Lykogiannis (Kreislaufprobleme) unmittelbar vor Anpfiff den nächsten (Not-)Innenverteidiger, dafür stand Bayern-Zugang Puchegger (22) neben dem erst 17-jährigen Maresic erstmals in der Startelf. Die Wiener stürmten und drängten Sturm baldigst in die eigene Hälfte, Sturm konterte. Alles fein und gut, dennoch gab es erst in der 24. Minute die erste, richtige flüssige Aktion im Spiel: die hitzebedingte Trinkpause.

Kalte Dusche

Neun Minuten danach gab es auf dem Feld die richtig kalte Dusche für die Austria: Philipp Huspek verwertete ein schönes Zuspiel von Röcher. Es war Huspeks erstes Tor seit August 2016, damals traf er ebenfalls gegen die Austria. Die Antwort: Friesenbichlers abgefälschter Schuss landete im Außennetz. Bei einem Kopfball von Pires klärte Röcher ebenfalls mit Köpfchen vor der Torlinie.

Beide Teams spielten auch nach der Pause beherzt, die Austria drängte, Sturm konterte weiter. Die Wiener holten sich zumindest Standard-Situationen heraus, wo man in der Vorsaison stets gefährlich war. Nach einer Ecke von Holzhauser vergab aber Grünwald per Kopf. Im Konter kombinierte Sturm gefällig und einmal zu schnell für die Austria-Defensive: Huspek setzte sich (aus abseitsverdächtiger Position) rechts durch, bediente Peter Zulj, nachdem Alar am Ball vorbeigeschlagen hatte – 0:2 in der 56. Minute.

Auch das Pech blieb den Violetten treu, Friesenbichlers Kopfball streifte die Querlatte. Und dann sorgte ein Grazer für Austrias erstes Saisontor. Einen Corner von Holzhauser fälschte Zulj ins eigene Tor ab – nur noch 1:2 (83.). Dann wurde es turbulent: Sturm gelang aus einem weiteren Konter und einem Fehler von Tormann Hadzikic durch Romano Schmid das 1:3 (86.) – es war das erste Bundesliga-Tor eines Spielers, der nach der Jahrtausendwende geboren wurde (27. Jänner 2000).

Auch Tore helfen nicht

Die Austria traf, wenn auch wieder nicht aus dem Spiel: Hierländer foulte Prokop, den Elfmeter verwertete Raphael Holzhauser. Zu spät, Sturm siegte wie schon gegen St. Pölten 3:2.

„Wir haben die Räume brutal gut genützt, waren eiskalt“, sagt Foda. Und was sagt Fink? „Wir waren zu behäbig, zu langsam im Aufbau. Positiv war nur, dass wir nie aufgegeben haben.“

Die Austria muss sich im Rückspiel gegen Limassol auf Zypern (Mittwoch, 18h) in allen Belangen steigern. Auch am Stürmersektor, „vielleicht ist Larry Kayode am Mittwoch wieder ein Thema“, sagt Fink. Auch die Verteidigung ist nicht in Form, in zwei Liga-Spielen gab sechs Gegentore. Lukas Rotpuller, der das Austria-Angebot nicht akzeptierte, könnte in Polen bei Lechia Gdansk landen, nachdem sich der Transfer zu Union Berlin zerschlug.

Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Hameter

Tor: 0:1 Huspek (33.), 0:2 Zulj (56.), 1:2 Zulj (83./Eigentor), 1:3 Schmid (86.), 2:3 Holzhauser (89./Elfmeter)

Austria: Hadzikic - de Paula, Westermann, Filipovic, Salamon - Serbest (63. Prokop) - Monschein, Holzhauser, Grünwald, Pires - Friesenbichler

Sturm: Siebenhandl - Koch, Maresic, Puchegger, Potzmann - Lovric, Hierländer - Huspek, Zulj, Röcher (80. Schmid) - Alar (90. Schubert)

Gelbe Karte: Filipovic (45.), Salamon (71.), Westermann (83.), Grünwald (85.) bzw. Koch (42.), Alar (66.), Zulj (81.), Hierländer (90.)

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Wir haben nicht so gespielt, wie wir es gewohnt sind. Man merkt, dass die Mannschaft daran zu knabbern hat. Das einzig Positive war, dass das Team an sich geglaubt hat und dann auch noch zwei Tore geschossen hat. Die Elfersituation war gut herausgespielt. Wir müssen jetzt bis Mittwoch so schnell wie möglich die Kurve kriegen."

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir haben vor dem Spiel umstellen müssen. Wir haben das dann sehr gut gemacht und wenig zugelassen. Natürlich bin ich ein Trainer, der gerne mehr Ballbesitz sieht, aber aufgrund der Ausrichtung war das heute nicht möglich. Wenn du taktisch gut spielst und keine Räume hergibst, dann kannst du auch gegen so einen Gegner gewinnen."